In der kommenden Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente" (Sonntag, 15. Januar) wird unter anderem die jüdische Autorin Tova Friedman ("Ich war das Mädchen aus Auschwitz") vorgestellt, die in Schulen, auf Gedenkveranstaltungen und auf Tik Tok über ihre Holocaust-Erfahrungen spricht. Außerdem wird es um die Krawallen in der Silvesternacht und die sich daran anschließenden Debatten gehen.
Kürzlich erst forderte der Verband der DeutschlehrerInnen in einem Offenen Brief "die Verpflichtung auf eine Beschäftigung mit Holocaustliteratur in den Kerncurricula und Lehrplänen für das Fach Deutsch". Holocaust-Literatur, so die Forderung im Kern, soll Pflichtlektüre an Schulen werden. Hintergrund des an die Kultusministerkonferenz gerichteten Appells ist auch die Tatsache, dass uns die Holocaust-Überlebenden allmählich verlassen und es somit bald schon keine Zeitzeugen mehr geben wird, die ihre Geschichte erzählen können. Eine der wenigen, die noch erzählen können, ist Tove Friedman.
Friedman wurde 1938 als Tochter einer jüdische Familie in einer polnischen Kleinstadt geboren. Bereits im Alter von drei Jahren hatten ihr die Umstände gelehrt, dass Juden, auch jüdische Kinder, sterben müssen; dass ein jüdischen Leben ein wertloses ist. 1941 musste sie mit ihren Eltern ins Ghetto ihrer Heimatstadt. Anschließend kam die Familie in ein Arbeitslager, von wo aus der Vater 1944 nach Dachau deportiert wurde. Die 5-Jährige kam mit ihrer Mutter nach Auschwitz. Tova Friedmann Kindheitserinnerungen setzten sich aus Mord, Hunger, Krankheit und Schwerstarbeit zusammen. Ihre Geschichte hat sie in dem Buch "Ich war das Mädchen aus Auschwitz" verarbeitet, welches am 18. Januar bei Penguin erscheint.
"ttt - titel, thesen, temperamente" hat Tova Friedman in den USA getroffen und mit ihr über ihren Tik Tok-Kanal zum Holocaust gesprochen, den sie zusammen mit ihrem Enkelsohn betreibt.
Debatte um die Silvesternacht
In der Silvesternacht ist es in mehreren deutschen Städten zu Randalen und zum Teil gewaltsamen Ausschreitungen gekommen. Im Zentrum der Berichterstattung stand dabei Berlin, wo Sanitäter, Feuerwehrkräfte und Polizisten mit Feuerwerkskörper angegriffen wurden. Wie konnte es zu solchen Szenarien kommen? Die Erklärungsansätze unterscheiden sich stark voneinander.
Eine der Ursachen sei die fehlenden Integration junger Migranten, sagt Ahmad Mansour, Psychologe und Experte für Extremismus und Politikberater der FDP. In der Community stößt er damit auf heftigen Widerstand. Randale habe es schließlich auch im sächsischen Borna gegeben, hält beispielsweise die Grünen Abgeordnete Lamya Kaddor dagegen.
Aber auch wenn die Ausschreitungen nicht auf die Migrationserfahrung dieser jungen Männer zurückzuführen sein sollte, so stimmt doch, dass viele Migranten aus patriarchalisch strukturierten Gesellschaften Probleme haben, sich in Europa zu integrieren. Was also muss sich im Einwanderungsland Deutschland ändern, damit Integration besser funktioniert.
Außerdem bei "ttt - titel, thesen, temperamente"
- Eine Fotoreportage erzählt von einer geheimen Mädchenschule in Kabul
- Seaside Special - ein Dokumentarfilm erkundet die britische Seele
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