Hans-Christian-Andersen-Preis Hans-Christian-Andersen-Preis: Russische Jurypräsidentin legt Amt nieder

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Die russische Illustratorin Anastassija Archipowa legt ihr Amt als Jurypräsidentin des Hans-Christian-Andersen-Preises nieder. Seit einigen Tagen steht der Vorwurf im Raum, Archipowa sei für russische Kriegspropaganda mitverantwortlich. Zuvor hatte bereits die dänische Königin Margrethe II. ihre Schirmherrschaft für den Preis niedergelegt.

Der Dichter und Schriftsteller Hans-Christian-Andersen, nach dem der renommierte Kinder- und Jugendliteraturpreis benannt ist. Bild: Wikipedia

Anastassija Archipowa, Juryvorsitzende des internationalen Hans-Christian-Andersen-Preises für Kinder- und Jugendliteratur, hat ihr Amt niedergelegt. Dies teilte die für den Preis zuständige Institution, das in Basel ansässige International Board on Books für Young People (Ibby), am Dienstagabend mit. Hintergrund des Rücktrittes ist der Vorwurf, Archipowa sei vier Jahr lang im Vorstand einer russischen Künstlervereinigung gewesen, die illustratorisches Propagandamaterial für Russlands Krieg gegen die Ukraine lieferte.

Liz Page leitet den Jury-Prozess

Die russische Illustratorin wurde erst im September 2022 auf einem Kongress in Malaysia zur Vorsitzenden der internationale Preisjury gewählt. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine wurde ihre Position von mehreren nationalen Ibby-Abteilungen kritisiert, und ihr Rücktritt gefordert. Von Seiten des Ibby-Exekutivkomitee heißt es, man habe den Rücktritt entgegengenommen. Als Interimsvorsitzende wird nun die frühere Exekutivdirektorin Liz Page den Jury-Prozess leiten.

Die Moskauer Künstlervereinigung MOCX

Die gegen Archipowa erhobenen Vorwürfe bezogen sich auf deren Engagement in der Moskauer Künstlervereinigung MOCX, wo sie vier Jahre lang im Vorstand saß. Die Gruppe hatte im Herbst einen Wettbewerb namens "Agitfront" ausgerichtet, in dessen Zuge dazu aufgefordert wurde, Propagandamaterial für Russlands Krieg gegen die Ukraine zu entwerfen. Der Gewinner-Entwurf sollte bei einer Siegesausstellung gezeigt werden.

Die Kinderbuchillustratorin betonte zwar, nichts von dem Wettbewerb gewusst zu haben. Sie sei sich allerdings "der Wahrnehmung der Welt draußen bewusst", heißt es in dem Ibby-Statement weiter. Aus Rücksicht auf die Bedeutung der Arbeit bei der Organisation und ihren Ruf in der Welt habe sie sich entschlossen, ihr Amt niederzulegen.

Dänische Königin zog bereits Schirmherrschaft zurück

In der vergangenen Woche hatte bereits die dänische Königin Margrethe II. ihre Schirmherrschaft für den internationalen Hans-Christian-Andersen-Preis aufgrund des Streites um Archipowa zurückgezogen. Die Illustratorin selbst hatte sich da noch gegen die Vorwürfe gewehrt und gesagt, Mobbing aufgrund der Nationalität zu fordern sei genau das, was diejenigen wollen, die Kriege anzetteln.

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