Das Jahr 2022 stand im Lichte großer Dichter und Denker. Gefeiert wurden die Geburtstage von Theodor Lessing, Friedrich Schlegel, Georg Kreisler und Novalis. In diesem Jahr erwarten uns unter anderem die Jubiläen von Erich Maria Remarque, Bertholt Brecht und Blaise Pascal. Hinzu kommen Literaturveranstaltungen wie die Leipziger Buchmesse, die in diesem Jahr als Präsenzveranstaltung zurückkehrt. Ein Überblick.
Das Literaturjahr 2022 wurde zu weiten Teilen von dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine überschattet. Vor diesem Hintergrund konnten die großen Jubiläen nur am Rande, getrübt und mit gedrückter Stimmung gefeiert werden. Von einigen Beiträgen - etwa über die Eröffnung des Novalis-Museums im Schloss Oberwiederstedt - abgesehen, fanden die Dichter und Denker kaum Platz in der aufgeregten Berichterstattung. Wie viel Platz die Jubiläen großer Denker in diesem Jahr bekommen werden, bleibt abzuwarten. Zu feiern jedenfalls, gibt es genügend Anlass. Beispielsweise der 400. Geburtstag des Mathematikers und Philosophen Blaise Pascal. Oder der 125. des Schriftstellers Erich Maria Remarque. Bertholt Brecht wäre am 10. Februar 125 Jahre alt geworden. Was für Veranstaltungen bislang geplant sind, und wie es um die Themen und Termine der obligatorischen Literaturveranstaltungen steht, haben wir im Folgenden zusammengefasst.
75 Jahre Bertholt Brecht
Der Lyriker und Dramatiker Bertholt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren, und zählt zu den einflussreichsten Schriftstellern des 20. Jahrhundert. Brechts Werk war im hohen Maße gesellschaftskritisch, zeigte die Macht und Ohnmacht des Subjektes innerhalb der Klassengesellschaft auf und beschäftigte sich in diversen Formaten - Lyrik, Dramatik, Prosa - mit systemischer Ungerechtigkeit und Rebellion. Zu seinen bekanntestes Stücken zähen "Die Dreigroschenoper", "Mutter Courage und ihre Kinder" sowie "Die heilige Johanna der Schlachthöfe".
Anlässlich des 125. Geburtstags am stellt das diesjährige Augsburger Brechtfestival die Arbeitsweise des Autors in den Mittelpunkt. Zeitzeugen und Zeitgenossen sollen dabei genauer beleuchtet werden. Das Festivals startet am 10. Februar pünktlich zu Brechts Geburtstag.
125 Jahre Erich Maria Remarque
Der Name Erich Maria Remarque ist bereits im vergangenen Jahr des Öfteren gefallen. Grund war die grandiose Verfilmung seines Bestsellerromans "Im Westen nichts Neues", der in diesem Jahr für Deutschland ins Oscar-Rennen geht. Remarque wurde am 22. Juni 1898 in Osnabrück geboren. Seine Romane thematisieren zumeist die Gräuel des Krieges und deren Konsequenzen, denen er eine pazifistische Grundhaltung entgegenhält. Remarques Bücher wurden zur Zeit des Nationalsozialismus verboten und 1933 auch öffentlich verbrannt. Sein 1928 veröffentlichtes Hauptwerk "Im Westen nichts Neues" machte ihn weltberühmt.
Anlässlich des 125. Geburtstags des Schriftstellers plant das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum in Osnabrück eine Sonderprogramm, in dessen Rahmen auch der Erich Maria Remarque-Friedenspreis verliehen wird.
400 Jahre Blaise Pascal
Ein weiteres Jubiläum ist der 400. Geburtstag des französischen Mathematikers und Philosophen Blaise Pascal, der am 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand geboren wurde. Pascal trat als wortgewaltiger Verteidiger des Christentums und als Verfechter einer christlichen Ethik auf. Kritiker des Christentums attackierten den Universalgelehrten, der sich oft harsch und mit großer Unbedingtheit äußerte, für seine Auffassungen heftig. Für Friedrich Nietzsche hingegen war Pascal der "einzig logische Christ" und ein Denker, den er "beinahe liebe". Informationen zu Veranstaltungen bezüglich des Jubiläums gibt es bisher keine.