Waffenlieferungen an die Ukraine Konstantin Wecker: Wer "mehr Waffen" fordert, schickt andere in den Tod

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Der Liedermacher Konstantin Wecker steht den Forderungen nach "mehr Waffen" für die Ukraine nach wie vor skeptisch gegenüber. Wecker, der zu den Mitunterzeichnern des ersten Offenen Briefes an Bundeskanzler Olaf Scholz gehörte, beharrte in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" auf seine pazifistische Haltung und betonte: Wer mehr Waffen fordere, der schicke andere zum Morden und Ermordetwerden.

Der Liedermacher Konstantin Wecker lebt einen radikalen Pazifismus. Er war einer der Unterzeichner des ersten Offenen Briefes an Olaf Scholz, dessen Autoren sich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aussprachen. Bild: Jörgens.mi (Wikipedia)

Im April dieses Jahres brach eine Debatte vom Zaun, die stark polarisierte und deren Nachwehen noch bis heut spürbar sind. Grund war ein an den Bundeskanzler Olaf Scholz gerichteter Offener Brief, dessen Unterzeichner sich gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine aussprachen. Es dauerte nicht lang, bis ein weiterer Brief veröffentlicht wurde, der sich ebenfalls an den Bundeskanzler, zugleich aber auch gegen die Unterzeichner des ersten Briefes richtete. "Mehr Waffen" - so lautete - stark heruntergebrachten - nun die Forderung des zweiten Schreibens; und schon waren die Fronten errichtet, die bis heut nicht eingerissen wurden, hinter denen es nur etwas ruhiger geworden ist.

Das Geschrei nach Waffen

Ab und an vernimmt man hie und da aber doch einen Ton. So vor kurzem, als der Liedermacher Konstantin Wecker, Mitunterzeichner des ersten Offenen Briefes gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine, in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung"erneut seine Skepsis bezüglich der Waffenlieferungen zum Ausdruck brachte. Weckers radikaler Pazifismus ist maßgeblich auf die Prägung seines Vaters zurückzuführen, der während der NS-Zeit den Kriegsdienst verweigert hatte. Dass ein Land wie die Ukraine sich nicht kampflos dem russischen Aggressor ergeben will -dafür hat der Liedermacher Verständnis. "Ich kann verstehen, dass man sich nicht überfallen lassen möchte", sagte er. Waffenlieferungen sieht er aber dennoch skeptisch.

Dabei scheint es Wecker vor allem um das laute, moralgepeitschte Geschrei jener zu gehen, die, da sie selbst nicht in den Krieg ziehen müssen, einen kriegerischen, auf vehemente Verteidigung beharrenden Impetus in den Diskurs ziehen können. "99 Prozent derer, die so vehement für Waffen eintreten, und auch unsere Politiker ziehen doch nicht in den Krieg", so Wecker. "Diejenigen, die so schreien: Wir brauchen mehr Waffen! - die schicken andere zum Morden und Ermordetwerden. Das macht mich so wütend."

Übergriffe auf Wohnheime für Geflüchtete

Schockiert zeigt sich Wecker im Interview ob der And und Übergriffe auf Wohnheime für Geflüchtete. Er sei "erschüttert über unsere gesamte gesellschaftliche Situation", sagte der Liedermacher in Bezug auf einen Brand in einer Flüchtlingsunterkunft in Mecklenburg-Vorpommern. Die von der Friedensbewegung in Die Welt getragenen Werte "sind innerhalb von ein paar Monaten fast verschwunden: die Idee der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, von Menschen jeglicher Herkunft und Hautfarbe". Die "Utopie von Frieden" sei in den Medien nicht mehr Thema.

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