Der etwas andere Reisebericht

Vorlesen
- 2 Seiten -

Überaus schmucke Häuschen säumen das Randgebiet und irgendwie grotesk zugleich, wenn bei all dem Schönen das eigentliche Wahrzeichen der Stadt wie ein gespenstiger Glanzpunkt weit ins Land hinein grüßt – ein Atomkraftwerk!
Wahrscheinlich finden in der wundervollen Wallfahrtskirche im Ort selbst Dankgottesdienste statt, weil Schlimmes noch nicht passiert ist!

Eine kleine Eisdiele, Bankfilialen, eine Sparkasse, Supermärkte – eine Gemeinde, wie man sie im Grunde vielerorts in unserem Lande kennt, wenn da eben nicht doch noch eine weitere Besonderheit wäre: Ein See am Rande des Städtchens mit dem wohlklingenden Namen “Wake Lake”!
Das zu ihm gehörende Parkplatzangebot lässt durchaus den Gedanken zu, alle Münchner und Landshuter würden hier parken!
Doch weit gefehlt – Sommersonne pur und die Parkplätze werden immer rarer!

Alles strömt zum See, um zu planschen, um gesehen zu werden, um Freizeit mit fröhlichem Kindergeschrei, mit streitenden Pärchen um die besten Plätze oder um das kunterbunte Treiben ganz einfach in vollen Zügen zu genießen.
Es wird geschmiert und gesprüht, um ja keinen Sonnenbrand zu bekommen und dann geht es auch schon mit vollem Einsatz ins kühle Nass! Wahre Bronzestatuen tummeln sich da in den Wasserfluten!

Mittendrin in diesem turbulenten Geschehen ein Rastgebäude mit großartigen Schattenplätzen und einer Strandbar. Gutaussehende Mannsbilder locken gekonnt die Gäste an, genau hier den wohlersehnten Drink einzunehmen!
Gleich gegenüber die Wakeboard-Anlage, die in aller Regel einem Massenansturm standhalten muss – alle wollen liebend gern mit Volldampf durch die Wellen jagen!
Manche sind tatsächlich wahre Meister, andere probieren einfach das Kunststück – bis zu 60 Stundenkilometer sausen die echten Könner über das Wasser!

So ein Bade- und Sonnentag macht natürlich auch hungrig und schon beginnt das Problem.
Essen gibt es reichlich – vom Schnitzel bis hin zur Currywurst und alles selbstverständlich mit Pommes, garniert mit Mayo, Senf oder Ketschup. Also für jeden Geschmack etwas dabei! Auch gute Salate fehlen nicht im Angebot.
Getränke zu ordern ist hingegen nicht so einfach, obwohl das System der Selbstbedienung sehr ausgereift scheint.

Erst zur Kasse, um Getränke oder Essen zu ordern, dann auf zur jeweiligen Ausgabestelle, die zwar großzügig angelegt ist, aber mit der geringen Personalstärke dem Sommeransturm kaum gewachsen ist.
So ist der junge Mann an der Kasse ziemlich überfordert und rechnet trotz Computerkasse immer nochmals nach, bis er sich entschließt, den entsprechenden Bon dem jeweiligen Besteller auszuhändigen.
Das kann dann schon mal etwas länger dauern – zumal, wenn genervte Familienväter die Wünsche ihres Nachwuchses auch wirklich berücksichtigen wollen!

Gefällt mir
2
 

Weitere Freie Texte

Freie Texte

Masha Ubben: Mindesthaltbarkeitsdatum

Masha Ubben

"Haltbar bis" heißt nicht "tödlich ab", Schmeiß nichts direkt weg, mach den Geruchstest vorab. Aber bei Fleisch sollte man doch vorsichtig sein, Wiese sollte es anders bei meinem sein? Hat die Verwesung begonnen, ist nichts mehr zu retten, Weder Hühnchenbrust, Wurst noch Buletten. Zu stoppen ist der Prozess nur noch mit Kälte, Wie ich am eigenen Leibe feststellte. Doch das ist kein Leben, in der Tiefkühltruhe, Im ewigen Schmerz des Verfalls zu ruhen. Sie tun als hätten Menschen kein Ablaufdatum, ...
Freie Texte

Masha Ubben: Hibernating Feelings

Masha Ubben

There are these feelings slumbering in me. Sometimes they wake up from their hibernation, Do good and do bad for a while, And create a world of difficult relations. They inspire my heart, but drain my soul, They fuck with my head but won´t let me go, They raise me high just to blare me down. How can feelings make you their slave, When they are supposed to be a part of you? Can you really enslave yourself Or is there someone else doing it for you? But gladly feelings need food to survive, So they ...
Freie Texte

Arimas Mmar: Demmin 1945

Arimas Mmar

Ich liege allein, in Asche und Rauch Frag mich, wer mich heute noch brauch. Die Feuer sie brennen am Horizont Lichterloh Sehe die Flamme des Himmeltor Sehe die Stadt, wie meine brennt Schüsse in der Ferne Kinder schreien neben mir Weine nicht, oh weine nichtan Damals hörte man ihre Schreie nur doch den Soldaten war es egal was die deutschen taten Rächen würden sie sich mit gleichen Taten „Aber ich bin so jung ich will noch leben!“ Schreit ein Mädchen aus allen Ebenen Die Mutter sie erwacht ...
Freie Texte

Pauline Kulow: wo ist der Sommer hin?

Pauline Kulow

der sommer indem mohnblumen deine liebsten blumen waren und wir lachend auf der wiese lagen meine lieblingsfarbe war grün, wenigstens das ist gleich geblieben ich spür die rote abendsonne unter der wir auf unser'm dach saßen noch immer auf meiner kalt gewordenen haut rot war mal deine lieblingsfarbe, ist sie das immernoch? oder ist doch tatsächlich alles anders als im letzten november? im letzten november lagen wir auf unserem dach und starrten,von der roten abendsonne aufgewärmt, in die bald ...
Freie Texte

Irena Habalik: Kein Löwenzahn

Irena Habalik

75 Fenster siehst du gegenüber, 75 Fenster sehen dich (bei Rilke in Paris waren es 45) vergitterte verkreuzte vernebelte verlassene verträumte verwunschene Wie die Reihenhäuser nebeneinander geordnet ehrgeizig nach oben streben Zwischen den Fenstern die Hälfte des Jahrhunderts atmet still als ob nichts geschehen ist Dahinter Gardinen, gestreifte, gezackte karierte und manchmal zwei Augen Die Stadt gibt sich erleichtert an ihren Schläfen glänzen Schweißperlen Die Stadt wünscht dir alles ...
Freie Texte

Paweł Markiewicz: Ein Tag aus dem Leben Klaus Werner Moormanns

Pawel Markiewicz

Es kam der schöne Winter an mit zärtlichem Heiligabend Klaus Werner Moormann harrt des Traums hehrer Moment wird offenbart Klaus ein Waldheger wohnt allein im lichten Haus mitten im Hain Am Abend betend beim Tische genoss er Frieden der Ruhe Rätselhafte Wesen kommen nachdem Saatkrähe besucht hat Die Saatkrähe weiß vom Raben dass es im Moor die Schätze sind danach klopft Hydra ans Fenster sie gibt den Obolus Werner Klaus verzaubert den Gast mit Satz: >Ewges Moor. Träume mit uns mit!< ...
Freie Texte

Susanne Ulrike Maria Albrecht: Ein Meer von Blumen

Unser aller Stolz, ein Park wie kein anderer; Kulturpark „Europas Rosengarten“. Er wurde im Juni 1914 von Prinzessin Hildegard von Bayern eröffnet. Rosenfreunde, allen voran der Landschaftsgärtnermeister Ludwig Stengel aus der Herzogstadt haben die prachtvolle Anlage geschaffen, die mitten in der Stadt liegt. „Europas Rosengarten“ ist eine Parkanlage ganz besonderer Art. In stilvoll gestalteter Umgebung von Gehölzen und Pflanzen, Teichen und Weihern, werden auf fünfzigtausend Quadratmeter über ...
Freie Texte

Irena Habalik: Es war einmal, er war einmal

Irena Habalik

Es war einmal, er war einmal, hatte eine Gitarre hatte eine Stimme wie Balsam einen Sohn hatte er, Zweifel, Hoffnung sang und sang gegen Zweifel, sang einen Song für die Hoffnung, für den Sohn Wir sangen mit, mal leise, mal laut, lauter ein Lied über die Wolken, wir erhoben die Hände wollten fliegen mit dem Lied, wollten höher und noch höher, wollten die kalte, graue Welt hinter uns lassen wollten das All in Worte fassen und sie da oben nahmen das Lied weiß, blau gierig, nahmen es für das ...

Aktuelles