Ein Rückschlag für Bertelsmann. Im August hatte der Medienkonzern verkündet, den hauseigenen Verlag Penguin Random House mit der Verlagsgruppe Simon & Schuster fusionieren zu wollen. Ein horrender Deal, der weitreichende Folgen für den Buchmarkt gehabt hätte. Nun wurde die Übernahme von einem US-Bezirksgericht untersagt. Als Begründung führte die zuständige Richterin unter anderem mögliche Einschränkung des Wettbewerbes an.
Die von Bertelsmann angestrebte Fusion des Publikumsverlages Penguin Random House mit der Verlagsgruppe Simon & Schuster darf vorerst nicht stattfinden. Dies entschied ein US-Bezirksgericht im Bundesstaat Washington. Der insgesamt 2,2 Milliarden Dollar schwere Deal könne den Wettbewerb "auf dem Markt für die US-Veröffentlichungsrechte an den meistverkauften Büchern" deutlich einschränken, hieß es in der Verfügung der für den Fall zuständigen Richterin Florence Pan vom Bezirksgericht im Distrikt Columbia. Penguin Random House zeigte sich unzufrieden mit der Entscheidung und kündigte an, "unverzüglich ein beschleunigtes Berufungsverfahren" zu beantragen. Anders als das Bezirksgericht, hält der Verlag die Vereinigung für wettbewerbsfördernd.
"Hätte die Vielfalt unserer Geschichten und Ideen geschmälert"
Der stellvertretende US-Generalstaatsanwalt Jonathan Kanter führt hingegen aus: "Der geplante Zusammenschluss hätte den Wettbewerb eingeschränkt, die Vergütung der Autoren verringert, die Breite, Tiefe und Vielfalt unserer Geschichten und Ideen geschmälert und letztlich unsere Demokratie verarmt"
Die Autorinnen und Autoren hatte auch die US-Regierung im Blick, als sie in ihrer Klageeinreichung anführte, der Kauf würde zu weniger Wettbewerb bei Bestsellers und geringeren Vorschüssen für Autorinnen und Autoren führen.
Bestsellerautor Stephen King: Es geht "Immer nur ums Geld"
Während sich der Verlag Simon & Schuster nach der Entscheidung des Gerichtes mit öffentlichen Aussagen bisher zurückhält, meldete sich der Bestsellerautor Stephen King zu Wort. Kings hatte sich als Zeuge vor Gericht gegen die Übernahme ausgesprochen, und bezeichnete die Entscheidung dementsprechend als "hocherfreulich". Es sei bei der geplanten Übernahme nie um Leserinnen und Leser oder Autorinnen und Autoren gegangen - sondern "immer nur um Geld". Bereits vor Gericht hatte King angeführt, er denke, Konsolidierung sei schlecht für den Wettbewerb. Für Autorinnen und Autoren, so der Bestsellerautor, werde es "immer härter", Geld zu verdienen.
Bertelsmann kündigt nun an, alsbald in Berufung zu gehen. Man halte die Entscheidung des US-Bezirksgerichts in Washington für falsch und plane, im Eilverfahren Berufung gegen das Urteil einzulegen. Die Haltung und die Einschätzung des Gerichts beruhten unter anderem auf einer unzutreffenden Marktdefinition, erklärte der Konzern am Dienstag. "Wir sind unverändert davon überzeugt, dass Bertelsmann und Penguin Random House für Simon & Schuster das beste kreative Zuhause wären – mit einer Vielfalt von Verlagen, die unabhängig voneinander unter einem Dach agieren könnten."