Spanien ist in diesem Jahr als Ehrengastland auf der Frankfurter Buchmesse vertreten. Mit einer 200-köpfigen Delegation und 320 Aussteller will das Land unter dem Motto "Sprühende Kreativität" aufschlagen. Das spanische Königspaar eröffnet die weltgrößte Bücherschau am 18. Oktober; die literarischen Festreden halten die Autoren Irene Vallejo und Antonio Muñoz Molina.
Unter dem Motto "Sprühende Kreativität" tritt Spanien in diesem Jahr zum zweiten Mal als Ehrengastland der Frankfurter Buchmesse auf. Ein Blick auf die Ankündigungen, ProtagonistInnen und Vorbereitungen verrät: Wir können mit einem donnernden Auftritt rechnen, der dem Motto mehr als gerecht wird. Eine 200-köpfige Delegation reist zum Auftakt nach Frankfurt. Dazu wird es 320 spanische Aussteller und rund 400 Erstübersetzungen ins Deutsche geben. Wie üblich, spielt auch in diesem Jahr die Sprache als Überbrückungsinstrument eine entscheidende Rolle. Der Ehrengast-Auftritt rückt dabei vor allem die sprachliche Vielfalt des Landes ins Zentrum. Mit Blick auf die "Mehrsprachigkeit des Landes" verwies Buchmessen-Direktor Juergen Boos darauf, dass "ein Viertel der Autoren, die nach Frankfurt kommen, auf Katalanisch, Galicisch oder Baskisch." schreibe.
Mehr als 400 Erstübersetzungen ins Deutsche
Ursprünglich war der Gastland-Besuch Spaniens für das Jahr 2021 geplant. Coronabedingt musste der Auftritt jedoch verschoben werden. Die Wartezeit nutzte man für weitere Übersetzungen spanischer Bücher ins Deutsche. Aus 350 geplanten Übersetzungen wurden so 400, die im Rahmen des Ehrengast-Auftritts zwischen 2019 und Ende 2022 auf den deutschsprachigen Markt gekommen sind bzw. noch erscheinen werden. 40 Prozent der Bücher werden mit öffentlichen Mitteln gefördert.
Ehrengast-Pavillon mit künstlicher Intelligenz
Mithilfe künstlicher Intelligenz wird auf dem Ehrengast-Pavillon in diesem Jahr eine Art lebendiges Wörterbuch, das Referenzen, Sprachen und Geschichten in der Form eines Hypertextes miteinander verbindet. Der konzeptuelle Ansatz dahinter - "Die Theorie der Kirschen" - geht auf die spanische Schriftstellerin Carmen Martín Gaite zurück, nach deren Auffassung Geschichten wir Kirschen sind. Sobald man an einer zieht, bekomme man die nächste gleich dazu. Diesem Ansatz folgend, werden sich die Wände des Pavillons wie die Seiten eines überdimensionalen Buches mit Worten und Satzfragmenten füllen, die während der Messe zu hören sind.
Auf über 2.000 Quadratmeter bietet der Pavillon nicht nur Bücher, Lesungen, Diskussionen und die Möglichkeit des Austausches, sondern auch Einblicke in den spanischen Kreativ-Betrieb. Wichtige literarische Stimmen werden im Zuge der im Pavillon geplanten Veranstaltungen zu Wort kommen. Dazu gehören etwa Rosa Montero, Arturo Pérez-Reverte, Elvira Lindo und Manuel Vilas. Star-Autor Javier Cercas wird gemeinsam mit Daniel Gascón und José Carlos Llop über „Die Vergangenheit als Fiktion“ sprechen.
Das "Who is Who" der spanischen Literatur in Frankfurt
Unter den 200 SchriftstellerInnen und Kreativen, die im Rahmen des Gastland-Auftrittes in Frankfurt zugegen sein werden, sind einige der spannendsten literarischen Stimmen des Landes zu finden. Darunter Kiko Amat, Cristina Morales, Elizabeth Duval, Rosa Montero, Sara Mesa und Fernando Aramburu. Auffällig ist, dass die Delegation mehrere literarische Generationen des Landes bbildet. Mit AutorInnen wie Paloma Chen, Nadia Hafid und Margaryta Yakovenko tritt eine durchaus jüngere, internationale Riege auf; mit Ada Salas, Ángela Segovia und Raquel Lanseros präsentieren sich uns RepräsentantInnen einer neuen Form spanischer Lyrik. Daneben haben wir es mit den bereits erwähnten, breit etablierten Namen zu tun.