Anlässlich des 100. Todestages von Franz Kafka (3. Juni 2024) plant die ARD in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fernsehen eine Mini-Serie über das Leben des Schriftstellers. Das Drehbuch dazu kommt vom Bestsellerautor Daniel Kehlmann; Regie führt David Schalko. Grundlage der Serie ist die dreibändige Autobiografie des Literaturwissenschaftlers Reiner Stach.
Er gilt als der meistgelesene Autor deutscher Sprache und als einer der größten und prägendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. In seinen Romanfragmenten und Erzählungen lassen sich bedrückende Szenerien und Stimmungen, Momente der Absurdität und der Ausweglosigkeit finden, deren zum Teil prophetischer Charakter erschrecken lässt. Ständige, unterschwellige Bedrohungen, bürokratische Verzweigungen, alptraumhafte Irrwege: Franz Kafkas Prosa bildet die Schrecken des 20. Jahrhunderts ab. Eine literarische Vorahnung, die dumpfen Schläge an einem großen Tor. Kaum ein Werk hatte einen solch enormen Einfluss auf die Nachwelt. Die Kafka-Rezeption geht weit über die literaturwissenschaftliche hermeneutische Textinterpretation hinaus. Kafkas Werk - von dem Albert Camus schrieb, es biete alle Möglichkeiten und bestätige keine - beeinflusste die Schule des französischen Existenzialismus. Das Leben und Schreiben des Autors lässt sich in psychologischen Strömungen ebenso wiederfinden, wie in den Ansätzen und Theorien der Poststrukturalisten (Deleuze, Guattari) der 60er und 70er Jahre. Selbstredend, dass Kafkas Prosa maßgeblich für die Entwicklung der Literatur des 20. Jahrhunderts war.
Daniel Kehlmann liefert Drehbuch
Auch die immer wiederkehrende Frage nach der Person hinter diesen beklemmenden Geschichten - ein Mythos beinahe - ebbte niemals ab. Umso erfreulicher ist es zu hören, dass die ARD - in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Fernsehen - eine sechsteilige Mini-Serie über das Leben des Schriftstellers Franz Kafka plant. Anlass ist der 100. Todestag Kafkas, der auf den 3. Juni 2024 fällt. Das Drehbuch zur Serie kommt von dem Bestsellerautor Daniel Kehlmann ("Die Vermessung der Welt", "Tyll"). Regie führt David Schalko ("Braunschlag")
Wie der NDR und das Erste am vergangenen Mittwoch mitteilten, seien alle ARD-Sender in Kooperation mit dem ORF und gemeinsam mit der Firma Superfilm an dem Projekt "Kafka" beteiligt.
Nach der dreibändigen Erfolgs-Biografie von Reiner Stach
Der Serie liegt die Kafka-Biografie des Literaturwissenschaftlers Reiner Stach zugrunde, die sich aus den Bänden "Kafka - Die Jahre der Entscheidung" (2004); "Kafka - Die Jahre der Erkenntnis" (2010) und "Kafka - Die frühen Jahre" (2016) zusammensetzt. Stach´s groß angelegte Autobiografie wurde außerordentlich gefeiert. In beinahe filmischen Stil schält der Literaturwissenschaftler den Schriftsteller Kafka aus dem damaligen Prag, den Familienverhältnissen und zwischenmenschlichen Komplikationen heraus. Stach stand den Filmemachern als Fachberater tätig zur Seite. "Ich bin stolz und dankbar, dass ich auf der Basis von Reiner Stachs Standardwerk für den großartigen Regisseur und Geschichtenerzähler David Schalko die Drehbücher schreiben durfte", so Daniel Kehlmann. "Franz Kafkas Alpträume sind unsere tägliche Realität: In seinen dunklen und doch komischen Visionen hat er die Welt erahnt, in der wir alle jetzt leben. Diese Visionen kamen nicht aus dem Nichts, sondern bildeten sich aus seinem Leben, seiner Familie, seinem privaten Umfeld."
Dreharbeiten und Besetzung
Die Dreharbeiten sollen laut NDR und dem Ersten im Frühjahr 2023 beginnen. Der voraussichtliche Sendetermin soll im Frühjahr 2024 liegen. Laut der Ankündigung wird Joel Basman die Rolle Frank Kafkas übernehmen. Daniel Brühl soll Max Brod spielen. Nicholas Ofczarek wird als Hermann Kafka zu sehen sein und Liv Lisa Fries als Milena Jesenská.