Nachdem der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie Mitte August während eines Auftrittes angegriffen und schwer verletzt wurde, ist die Nachfrage nach dessen Roman "Die satanischen Verse" rasant gestiegen. Wie eine Sprecherin der Verlagsgruppe Penguin Random House mitteilte, war das Buch zwischenzeitlich sogar vergriffen. Jetzt ist wieder für Nachschub gesorgt.
Vermutlich waren die "satanischen Verse" der Grund des Attentats, das Mitte August auf Salman Rushdie verübt wurde. Aufgrund der thematischen Ausrichtung des 1988 erschienenen Werkes hatte der damalige iranische Staatschef Chomeini Rushdie mit einer Fatwa belegt und Muslime aller Welt dazu aufgerufen, den Schriftsteller zu töten. Jetzt, nach dem Attentat, das Rushdie schwer verletzt überlebte, sind die "satanischen Verse" gefragter denn je. "Nach dem Attentat auf Salman Rushdie am 12. August stieg die Nachfrage sprunghaft an, sodass das Buch für einige Tage vergriffen war", so eine Sprecherin des Penguin Random House Verlags gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Für Nachschub wurde umgehend gesorgt. Eine nächste Auflage in Höhe von 25.000 Exemplaren sei derzeit wieder lieferbar, eine weitere sei in Vorbereitung.
Der Deutsche Bibliotheksverband hat sich in Köln, Hamburg und Frankfurt am Main umgehört und in Erfahrung bringen können, dass die Zahl der Ausleihen von Rushdie-Büchern gestiegen ist. Auch in dem Kulturkaufhaus Dussmann gab es eine gesteigerte Nachfrage.
Doch nicht nur in Deutschland stieg die Nachfrage nach Büchern Rushdies. International erfährt das Werk des Nobelpreis-Anwärters derzeit große Aufmerksamkeit. So konnte der Branchendiensts Nielsen BookData einen rasanten Aufwärtstrend in Großbritannien beobachten. Dort stiegen die Verkaufszahlen im Vergleich zu Anfang August um das Dreißigfache an.
Rushdie zurück in die Bestsellerlisten
Unmittelbar nach dem Angriff solidarisierten sich innerhalb kürzester weltweit unzählige Menschen mit dem Autor. Im Nachgang wird nun auch sein künstlerisches Werk wieder- beziehungsweise neuentdeckt. In der aktuellen Ausgabe des "Literarische Quartetts" wurden "Die satanischen Verse" als Sondertitel besprochen. Thea Dorn, Deniz Yücel, Vea Kaiser und Adam Soboczynski sprachen über inhaltliche Aspekte und über die Aktualität des Werkes. Die Gastgeberin Dorn sagte im Zuge der Diskussion, neben dem schändlichen Verbrechen an Rushdie gebe es auch ein Verbrechen an dem Buch, welches darin bestehe, dass es die allerwenigsten wirklich gelesen hätten.
In der Wochenzeitschrift "Die Zeit" hatte sich der Schriftsteller Daniel Kehlmann Rushdie zurück in die Bestsellerlisten gewünscht. Er schrieb "Ein Vorschlag: Kaufen Sie jetzt "Die satanischen Verse". Rushdies neuer Roman "Victory City" soll im April 2023 erscheinen. Der Roman bewirkt in der Ankündigung einen "epischen Roman über Liebe, Macht und die Kraft des Erzählens".
Salman Rushdies neuer Roman erscheint im April 2023
Rushdies im nächsten Jahr erscheinendes Buch trägt den Titel "Victory City", umfasst 450 Seiten und ist bereites jetzt für 25 € vorzubestellen. Angesiedelt ist die dort erzählte Geschichte in Südindien im 14. Jahrhundert. Die neunjährige Waise Pampa Kampana wurde von der Göttin Parvati auserkoren, ihre menschliche Hülle und ihr Sprachrohr in der Welt zu sein. Das Handeln des Mädchens ist von der Göttin geleitet, um die große Aufgabe - den Frauen in einer patriarchalen Welt eine gleichberechtigte Rolle zu geben - auszuführen. Doch die Schöpfungsgeschichte Bisnagas nimmt ihren Lauf, die Jahre vergehen, Herrscher kommen und heben, Schlachten werden geschlagen, gewonnen, verloren und Loyalitäten verschieben sich. Pampa Kampana, in ihrem Leben durch und durch mit dieser Stadt verbunden, erlebt den Aufstieg eines Weltreichs und dessen tragischen Fall.
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