Zwei Jahre lang mussten sich Großveranstaltungen mit Lockdown-Regeln und Hygienevorschriften arrangieren. Nun scheint es allmählich in den Normalisierungsprozess zu gehen. Auch bei der größten internationalen Bücherschau, der Frankfurter Buchmesse, stehen die Zeichen auf Rehabilitation. Vom 19. bis 23. Oktober soll diese wieder im alten Glanze und also durchweg als Präsenzveranstaltung stattfinden. Erste Zahlen lassen aufhorchen; auch wenn von "alter Größe" noch lange keine Rede sein kann...
Langsam aber sicher schreitet der Wiederaufbau der Frankfurter Buchmesse voran. Nachdem das Team um Buchmessedirektor Juergen Boos in den vergangenen Jahren lockdownbedingt mit Hygienevorschriften und anderen Restriktionen zu kämpfen hatte, soll die weltweit wichtigste Bücherschau in diesem Jahr, zumindest formal, an das Jahr 2019 anschließen. Und tatsächlich: Vergleicht man die unlängst bei "buchreport" veröffentlichten Zahlen mit denen des Vorjahres, scheint sich einiges in Bewegung gesetzt zu haben. So ist aktuell von 4000 Ausstellern die Rede; knapp 2000 mehr als im Vorjahr. Damit ist man zwar noch weit von der bisherigen Rekord-Messe 2019 entfernt, befindet sich jedoch auf einen soliden Weg. Das zeigt auch ein Blick auf die teilnehmenden Verlage und Verlagsgruppen. Laut Buchmesse werden unter anderem Penguin Random House, die deutschsprachigen Bonnier und Holtzbrinck-Verlage sowie Aufbau, C.H. Beck, Diogenes, Dumont, Klett-Cotta, Hanser und Suhrkamp vertreten sein. Auch große internationale Player wie Simon & Schuster, Hachette, Scholastic, HarperCollins, Macmillan, Ingram und Springer Nature stehen auf dem Plan.
Ukraine als Themenschwerpunkt / Spanien als Gastland
Einen wichtiger thematischer Schwerpunkt wird die Ukraine einnehmen. So bespielen ukrainische Buchverlage und Institutionen einen 100 Quadratkilometer großen Gemeinschaftsstand mit eigener Bühne. Im Zentrum steht dabei die gegenwärtige Situation der ukrainischen Verlagsbranche. Der Gemeinschaftsstand wird durch die Zusammenarbeit der Frankfurter Buchmesse mit dem Goethe-Institut Ukraine und dem Ukrainian Book Institute ermöglicht.
Gastland ist in diesem Jahr Spanien. Unter dem Motto "Creatividad Desbordante – Sprühende Kreativität" werden Themen wie Mehrsprachigkeit und die Bedeutung der spanischen Sprache als Mittler zum Lateinamerikanischen aufgezeigt. In einem interaktiven Ehrengast-Pavillon wird die pulsierende Literatur- und Kulturlandschaft Spaniens erfahrbar. Geplant sind Auftritte von 200 AkteurInnen aus Spanien. Auf der aktuellen Neuerscheinungsliste, die die Buchmesse für jedes Gastland gesondert zusammenstellt, sind über 186 Titel von AutorInnen verzeichnet, die aus Spanien kommen oder über Spanien schreiben. Die Neuerscheinungen sind in über 90 deutschsprachigen Verlagen erschienen.
Weitere Höhepunkte
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Frankfurt Kids Conference: Zum ersten Mal wird in diesem Jahr die Frankfurt Kids Conference im Rahmen der Buchmesse stattfinden. Hier wird gefragt, was ein gutes Kinderbuch ausmacht, wie Geschichten für junge Leserinnen und Leser zeitgemäß erzählt werden können und welche Rolle Diversität in diesem Kontext spielt.
- Frankfurt Studio: Das Frankfurt Studio zeichnet auch in diesem Jahr hybride Veranstaltungen auf, die später dann in der Mediathek der Frankfurter Buchmesse aufbereitet werden. Im Studio selbst können bis zu 150 Personen die Veranstaltungen live vor Ort verfolgen.
- Bookfest: Das BOOKFEST liefert in diesem Jahr 40 Veranstaltungen an 20 Orten in Frankfurt.
- Translate: Unter dem Motto "Translate. Transform. Transfer." schaut die Frankfurter Buchmesse auf das Übersetzen als kulturelle Praxis der Grenzüberwindung. Die Übersetzung als Mittlerin zwischen kulturellen und sprachlichen Räumen gerät im literarischen Betrieb oftmals in den Hintergrund. Als eine Art der Kommunikation, nicht nur als Transfer selbst, soll ihr hier mehr Aufmerksam gegeben werden.
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