Der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie ist während eines Vortrages im Bundesstaat New York auf der Bühne attackiert worden. Nach Angaben der Polizei erlitt er dabei Stichwunden am Hals. Rushdies 1988 veröffentlichtes Buch "Die satanischen Verse" löste eine Reihe von Protesten und Gewaltakten von Muslimen aus. 1989 rief der iranische Revolutionsführer Chomeini mittels einer Fatwa alle Muslime auf, Rushdie zu töten.
Während einer Veranstaltung in der Stadt Chautauqua im US-Bundessaat New York ist der Schriftsteller Salman Rushdie auf der Bühne angegriffen worden. Wie die Polizei des Bundesstaates mitteilte, sei ein männlicher Verdächtiger auf die Bühne gestürmt und habe den Autor attackiert. Allem Anschein nach habe Rushdie dabei eine Stichwunde am Hals erlitten. Der Täter wurde noch am Ort des Geschehens - in der Veranstaltungshalle im Ort Chautauqua - festgenommen. Rushdie sei mit einem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht worden. Sein Gesundheitszustand sei unklar.
Mehr als drei Millionen Dollar Kopfgeld
Weges seines 1988 erschienenen Romans "Die satanischen Verse" war Rushdie mit einer Fatwa belegt worden - eine von einer muslimischen Autorität erteilte Rechtsauskunft, mit der ein religiöses oder rechtliches Problem geklärt werden soll, das unter Angehörigen des Islam aufgetreten ist. Das von dem damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Chomeini erlassene Rechtsgutachten, forderte zu Rushdie´s Tötung auf. Einige Muslime fühlten sich durch den Roman in ihrem religiösen Empfinden verletzt und betrachteten das Werk als blasphemisch. Der Schriftsteller musste daraufhin untertauchen und erhielt Polizeischutz. Ein japanischer Übersetzer wurde damals tatsächlich getötet. Inzwischen hat sich die iranische Regierung von der Fatwa distanziert.
Noch immer ist ein Kopfgeld von mehr als drei Millionen Dollar auf Rushdie ausgesetzt. 2012 hatte der Autor allerdings erklärt, es gebe keine Hinweise darauf, dass Menschen an dieser Belohnung tatsächlich interessiert sein könnten.
Reaktionen in den Medien
Die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul reagierte auf Twitter entsetzt auf den Vorfall. "Unsere Gedanken sind nach diesem schrecklichen Ereignis bei Salman und seinen Lieben. Ich habe die Polizei angewiesen, bei den Ermittlungen weiter zu helfen, wenn dies nötig ist." Sie bedankte sich bei den Einsatzkräften für die schnelle Reaktion.
Der US-Senator Chuck Schumer bezeichnete den Angriff (ebenfalls auf Twitter) als schockierend und entsetzlich. "Er ist ein Angriff auf die Rede- und Gedankenfreiheit, die zwei Grundwerte unseres Landes und der Chautauqua Institution sind." Er hoffe, dass sich der Schriftsteller schnell und vollständig erhole und der Täter zur Rechenschaft gezogen werde.
Die Vorsitzende des amerikanischen PEN, Suzanne Nessel, bezeichnete die Tat als den gewalttätigsten Angriff, den es öffentlich in den USA auf einen Schriftsteller gab. Rushdie sei wegen seines Schreibens bereits seit Jahrzehnten Zielscheibe gewesen, aber niemals zurückgewichen oder eingeknickt, erklärte Nessel.
Salman Rushdie
Salman Rushdie wurde 1947 in der Metropole Mumbai, damals Bombay, geboren. Er studierte Geschichte in Cambridge. Für sein Buch "Mitternachtskinder" ist er 1981 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet worden. Seit Jahren bereits gilt Rushdie als Anwärter auf den Literaturnobelpreis.
Topnews
Ein Geburtstagskind im November: Astrid Lindgren
Geburtstagskind im Oktober: Benno Pludra zum 100. Geburtstag
Das Geburtstagskind im September: Roald Dahl – Der Kinderschreck mit Engelszunge
Ein Geburtstagskind im August: Johann Wolfgang von Goethe
Hans Fallada – Chronist der kleinen Leute und der inneren Kämpfe
Ein Geburtstagskind im Juni: Bertha von Suttner – Die Unbequeme mit der Feder
Ein Geburtstagskind im Mai: Johannes R. Becher
Ein Geburtstagskind im April: Stefan Heym
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Nach Angriff auf Salman Rushdie: "Die satanischen Verse" gefragter denn je
Salman Rushdie präsentiert sein neues Memoir "Knife. Gedanken nach einem Mordversuch" in Berlin
Salman Rushdie sieht Meinungsfreiheit in westlichen Ländern bedroht
Salman Rushdie veröffentlicht ersten Roman nach Messerangriff
Das Literarische Quartett mit Vea Kaiser, Deniz Yücel und Adam Soboczynski
Nachhaltigkeitsdebatten im Deutschunterricht – Politischer Missbrauch oder pädagogischer Fortschritt?
Salman Rushdie beklagt "absurde Zensur" in Kinderbüchern
Salman Rushdie verliert Augenlicht nach Messerangriff
Keine Pflichtlektüre mehr, weniger Bühnenaufführungen: Wie ist es um Goethes "Faust" bestellt?
"Ist Winnetou erledigt?": Karl-May-Gesellschaft und -Stiftung veröffentlichten offenen Brief
Heinz Strunk: Geschrieben in 100 Sekunden
"Ende des Blutvergießens" - Tausende Autorinnen und Autoren solidarisieren sich mit dem ukrainischen Volk
Wie wär's mit mehr Poesie in der Politik?
Literaturnobelpreis: Die ewigen Favoriten?
Die besten Youtube-Kanäle: Kultur, Literatur und Gesellschaft
Aktuelles
Der Mann im roten Mantel – The Life and Adventures of Santa Claus von L. Frank Baum
Die Illusion der Sicherheit – wie westliche Romane den Frieden erzählen, den es nie gab
Beim Puppendoktor – Ein Bilderbuch über das Kind und sein Spiel
Denis Scheck über Fitzek, Gewalt und die Suche nach Literatur im Maschinenraum der Bestseller
Die Frauen von Ballymore von Lucinda Riley- Irland, eine verbotene Liebe und ein Geheimnis, das nachhallt
Katrin Pointner: Willst du Liebe
Geschenktipp zu Weihnachten: Otfried Preußlers Die kleine Hexe
Zwischen Fenster und Flug – Nikola Huppertz’ Gebrannte Mandeln für Grisou
Die stille Heldin von Hera Lind – Eine Mutter hält die Welt zusammen
Winnetou: Die besten Karl-May-Bände
Kiss Me Now von Stella Tack – Prinzessin, Personenschutz, Gefühlsernst
Kiss Me Twice von Stella Tack – Royal Romance mit Sicherheitsprotokoll
Literatur zum Hören: Was die BookBeat-Charts 2025 über Lesegewohnheiten verraten
László Krasznahorkais neuer Roman „Zsömle ist weg“
Zwischen Vers und Verwandlung – Fitzebutze als poetische Kindheitsform
Rezensionen
Kiss Me Once von Stella Tack – Campus, Chaos, Bodyguard: eine Liebesgeschichte mit Sicherheitslücke
Die ewigen Toten von Simon Beckett – London, Staub, Stille: Ein Krankenhaus als Leichenschrein
Totenfang von Simon Beckett – Gezeiten, Schlick, Schuld: Wenn das Meer Geheimnisse wieder ausspuckt
Verwesung von Simon Beckett – Dartmoor, ein alter Fall und die Schuld, die nicht verwest
Leichenblässe von Simon Beckett – Wenn die Toten reden und die Lebenden endlich zuhören
Kalte Asche von Simon Beckett – Eine Insel, ein Sturm, ein Körper, der zu schnell zu Staub wurde
Die Chemie des Todes von Simon Beckett– Wenn Stille lauter ist als ein Schrei
Knochenkälte von Simon Beckett – Winter, Stille, ein Skelett in den Wurzeln
Biss zum Ende der Nacht von Stephenie Meyer – Hochzeit, Blut, Gesetz: Der Schlussakkord mit Risiken und Nebenwirkungen
Das gute Übel. Samanta Schweblins Erzählband als Zustand der Schwebe
Biss zum Abendrot von Stephenie Meyer – Heiratsantrag, Vampirarmee, Gewitter über Forks