Der diesjährige "Preis für komische Kunst" geht an den Musiker ("Element of Crime") und Schriftsteller ("Herr Lehmann") Sven Regener. Verliehen wird die Auszeichnung vom Sondermann e.V., eine Vereinigung zur Mehrung der Lebensfreude, die auf den 2004 verstorbenen Künstler Bernd Pfarrer und dessen Cartoonserie "Sondermann" zurückgeht. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert.
In der Begrüßung zur Verleihung heißt es, der 1961 geborene Musiker und Schriftsteller habe mit seinem in Berlin spielenden Roman Herr Lehmann vorgeführt, wie ein literarischer Antiheld zur komischen Identifikationsfigur werden kann. Diese sei ganz im von Bernd Pfarrs Sondermann. "Wenn Oscar Wilde einmal gesagt hat, das 19. Jahrhundert sei größtenteils eine Erfindung Balzacs, so muss Berlin Kreuzberg inzwischen als Erfindung Sven Regeners gelten", heißt es weiter.
"Sondermann-Förderpreis" geht an Entertainer Teddy Teclebrhan
Der mit 2.000 Euro dotierte "Sondermann-Förderpreis" geht in diesem Jahr an den Entertainer Teddy Teclebrhan. Der 1983 in Eritrea geborene Schauspieler habe für seine Bühnenshows und Videoproduktionen eine Kunstfigur geschaffen, die in der Kombination aus schwäbischem Dialekt und Stand-Up-Comedy eine ganz neue Humorfarbe etablieren konnte, heißt es hier in der Begründung. Teclebrhan lasse die regionalen Grenzen ebenso hinter sich wie die Genreerwartungen.
Preisverleihung
Die Preisverleihung soll am 1. September 2022 im Rahmen einer festlichen Gala im Frankfurter ZOOM stattfinden. Der ehemalige Chefredakteur des Satire-Magazins Titanic, Oliver Maria Schmitt, wird den Abend moderieren. Auch die Ehrung der Preisträger des vergangenen Jahres sollen im Zuge der Veranstaltung nachgeholt werden. Hauptpreisträger 2021 war das aus Elias Hauck und Dominik Bauer bestehende Cartoonisten-Duo Hauck & Bauer, das vor allem mit der Serie "Am Rande der Gesellschaft" (F.A.Z) bekannt wurde. Den Förderpreis 2021 erhielt Shahak Shapira, der politischen Aktivismus mit hochkomischen Elementen zu verbinden weiß.
Sven Regener
Sven Regener ist Musiker, Schriftsteller und Drehbuchautor. Bekannt geworden ist er zunächst als Frontmann der Band "Element of Crime". Sein 2001 veröffentlichter Debütroman "Herr Lehmann" wurde sowohl von der Literaturkritik (beispielsweise im "Literarische Quartett") wie auch vom Publikum gefeiert und erreichte eine Auflage von über einer Millionen Exemplaren. Regener erzählt in seinem Roman die letzten Monate vor dem Mauerfall aus der Perspektive eines Kneipenmitarbeiters. 2003 wurde das Buch, mit Christian Ulmen in der Titelrolle, verfilmt. Regener schrieb hierfür das Drehbuch, wofür ihm der Deutschen Filmpreis in Gold sowie der Deutsche Drehbuchpreis zuerkannt wurden. Die Bücher "Neue Vahr Süd" (2004), "Der kleine Bruder" (2008) griffen die Geschichte um "Herr Lehrmann" fort. Regeners letzter Roman "Glitterschnitter" erschien 2021.