Sören Neitzel ist Historiker mit Schwerpunkt Militärgeschichte. In seinem aktuellen Buch "Deutsche Krieger" zeigt er, wie nahe sich ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein Zugführer der Task Force Kunduz eigentlich stehen. Näher nämlich, als viele denken. In einer großen historischen Analyse durchforstet Neitzel die Deutsche Militärgeschichte, stellt Analogien heraus, bestimmt das Verhältnis zwischen Militär und Gesellschaft. "Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik - eine Militärgeschichte" steigt in dieser Woche auf Platz 12 der Spiegel Bestsellerliste in der Rubrik Sachbuch/Paperback ein.
Verlagsankündigung
Ein Leutnant des Kaiserreichs, ein Offizier der Wehrmacht und ein Zugführer der Task Force Kunduz des Jahres 2010 haben mehr gemeinsam, als wir glauben. Zu diesem überraschenden Schluss kommt Sönke Neitzel, der die deutsche „Kriegerkultur“ in all ihren Facetten untersucht. Seine Bilanz: Soldaten folgen der Binnenlogik des Militärs, sie sollen kämpfen und auch töten. Das gilt für die großen Schlachten im Ersten Weltkrieg, den verbrecherischen Angriffskrieg der Wehrmacht und aber auch für die Auslandseinsätze der Bundeswehr. In einer großen historischen Analyse durchmisst Neitzel das Spannungsfeld zwischen Gesellschaft und Militär und zeigt, wie sich die Kultur des Krieges über die Epochen veränderte. 75 Jahre nach Kriegsende geht es darum, das ambivalente Verhältnis der Deutschen zu ihrer Armee neu zu bestimmen. Dieses Buch liefert die Grundlagen.
Über den Autor
Sönke Neitzel ist Historiker mit dem Schwerpunkt Militärgeschichte. Von 2011 bis 2012 war er Professor für Modern History an der University of Glasgow, 2012 bis 2015 Professor für International History an der London School of Economics. Seit 2015 ist er Lehrstuhlinhaber für Militärgeschichte und Kulturgeschichte der Gewalt am Historischen Institut der Universität Potsdam. Internationale Aufmerksamkeit erreichte Sönke mit seinem 2005 veröffentlichten Buch "Abgehört: Deutsche Generäle in britischer Kriegsgefangenschaft 1942-1945". Die in diesem Buch präsentierten Mitschnitte von Gesprächen hochrangiger deutscher Soldaten ermöglichten Einblicke in die Gedankenwelt der Wehrmachts-Offiziere. 2011 erschien mit dem Buch "Soldaten" - welches Neitzel gemeinsam mit dem Sozialpsychologen Harald Welzer verfasst hatte - ein weiteres, vor allem hierzulande hochbeachtetes Werk. Darin setzten sich Neitzel und Welzer - stets auf historische Fakten rekurrierend - mit der "Lust am Töten", mit Verrohung und der Bereitschaft zu Grausamkeit auseinander.