Produziert "sozialen Unfrieden" Sprachwissenschaftler schreiben Appell gegen das Gendern im ÖRR

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In einem am Wochenende veröffentlichten Appell forderten rund 70 Sprachwissenschaftler und Philologen die Sender des öffentlich-rechtlichen Rundfunk dazu auf, von der Gendersprache abzulassen. Mittlerweile hat das Schreiben über 200 Unterzeichner. Die "sogenannte gendergerechte Sprache", heißt es dort, sei ideologisch motiviert, missachte gültige Rechtschreibnormen und "produziere sozialen Unfrieden".

Sprachwissenschaftler und Philologen sprechen sich gegen das Gendern in Formaten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus: "Wir fordern eine kritische Neubewertung des Sprachgebrauchs im ÖRR auf sprachwissenschaftlicher Grundlage." Bild: Pixabay (Symbolbild)

"Die Sprachverwendung des ÖRR ist Vorbild und Maßstab für Millionen von Zuschauern, Zuhörern und Lesern. Daraus erwächst für die Sender die Verpflichtung, sich in Texten und Formulierungen an geltenden Sprachnormen zu orientieren und mit dem Kulturgut Sprache regelkonform, verantwortungsbewusst und ideologiefrei umzugehen." - Mittlerweile sind es über 200 Unterzeichner, die sich dem am Wochenende von Sprachwissenschaftlern und Philologen veröffentlichten Appell gegen das Gendern der Sprache im ÖRR angeschlossen haben. Die Unterzeichner fordern eine "kritischen Neubewertung des Sprachgebrauchs", die auf einer sprachwissenschaftlichen Grundlage fußt. Seit 2020, konstatieren die Autorinnen und Autoren, habe das Gendern der Sprache in Beiträgen der ARD und dem ZDF erheblich zugenommen.

Genus und Sexus

Befürworter der gendergerechten Sprache rekurrieren in ihrer Argumentation oft auf eine "Vermengung der Kategorien Genus und Sexus", also auf einen notwendigen, allumfassenden Zusammenhanf zwischen "innensprachlichen grammatischen Kategorien" und solchen, "die das biologische Geschlecht einer Person bezeichnen". Dabei zeigten Wörter wie "die Person", "der Mensch" oder "das Opfer" auf, dass zwischen Genus und Sexus im Deutschen keine durchgängige Korrelation bestehe. So könne ein Maskulinum wie "Mensch" eine Frau bezeichnen, das Femininum "Person" einen Mann.

Die Unterzeichner verweisen weiterhin darauf, dass die deutsche Grammatik weder "gerecht" noch "ungerecht" sei. Solch ethische Kategorien taugten nicht "zur Beschreibung grammatischer Strukturen". Die Annahme, das generische Maskulinum schließe Frauen und nichtbinare Identitäten aus, sei also eine Behauptung, die auf einer Fehlinterpretation grammatischer Strukturen basiere.

Gendern im Bezug auf Geschlechtergerechtigkeit dysfunktional

Als weiteres Argument führen die Unterzeichner an, dass mit dem Gendern eine "ausgeprägte Sexualisierung der Sprache" einhergehe, eine "permanente Betonung von Geschlechterdifferenzen", die das wichtige Ziel der Geschlechtergerechtigkeit konterkariere. So fordern die Autoren die "Abkehr von einem Sprachgebrauch, der stark ideologisch motiviert ist und überdies – so zeigen es alle aktuellen Umfragen – von der Mehrheit der Bevölkerung (ca. 75-80 %) eindeutig abgelehnt wird." Es sei bedenklich, wenn Journalisten in Unkenntnis der sprachwissenschaftlichen Fakten den Jargon einer lautstarken Minorität von Sprachaktivisten in der Öffentlichkeit verbreiten und sich dabei auf einen "Sprachwandel" berufen.

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