Die kommentierte, kritische Ausgabe von Adolf Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf" ist jetzt online frei verfügbar. Nach jahrelanger Arbeit hatte das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) das Buch 2016 - nach dem Erlöschen der Urheberrechte - fertiggestellt. Über die Veröffentlichung wurde im Vorfeld viel debattiert. Nach dem Erscheinen sei vielfach der Wunsch geäußert worden, die Version auch im Internet zugänglich zu machen, so das Institut. Das ist jetzt geschehen.
"Damit setzen wir gerade den seit langem im Netz kursierenden 'Mein Kampf'-Versionen aus häufig sehr zweifelhaften Quellen einen seriösen, wissenschaftlich fundierten Referenzpunkt entgegen", sagte IfZ-Direktor Andreas Wirsching. Mit der Veröffentlichung leiste man politisch-historische Aufklärung im besten Sinne. Mit mehr als 3.500 Anmerkungen haben die Historikerinnen und Historiker des Instituts für Zeitgeschichte die wohl wichtigste nationalsozialistische Propagandaschrift versehen, Stück für Stück auseinandergenommen, kritisch kommentiert und kontextualisiert.
Kritische "Mein Kampf"-Ausgabe auf der Bestsellerliste
Bereits vor der Veröffentlichung im Jahr 2016 hatte es viel Kritik an der kommentierten "Mein Kampf"-Ausgabe gegeben. Heftiger Widerstand kam unter anderem von der Präsidentin der israelischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Charlotte Knobloch. Der Lehrerverband und die damalige Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) hatten hingegen vorgeschlagen, einzelne Auszüge der Edition im Unterricht zu behandeln. Kurz nach der Veröffentlichung schafft es das Buch auf Platz 1 der Spiegel Bestsellerliste. Am 1. März dieses Jahres erschien die 13. Edition.
Buchankündigung der Herausgeber (IfZ)
Mehr als zwölf Millionen Mal wurde Adolf Hitlers Propagandaschrift „Mein Kampf“ bis 1945 gedruckt und unters Volk gebracht. Seither war jegliche Neuauflage untersagt. Erstmals, 70 Jahre nach dem Tod Hitlers, veröffentlicht das Institut für Zeitgeschichte eine wissenschaftlich kommentierte Gesamtausgabe dieses berüchtigten Buches. „Mein Kampf“ ist Hitlers wichtigste politische Schrift. Sie ist gleichermaßen stilisierte Autobiografie, ideologisches Programm, Parteigeschichte, Hetzschrift und Anleitung zur Erringung der Macht, weit über Deutschland hinaus. Nirgendwo sonst hat Hitler das, was er glaubte und wollte, so offen und detailliert erläutert wie hier. „Mein Kampf“ ist damit eine der zentralen Quellen des Nationalsozialismus. Die kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte bereitet diese Quelle umfassend auf: Sie ordnet die historischen Fakten ein, erklärt den Entstehungskontext, legt Hitlers gedankliche Vorläufer offen und kontrastiert seine Ideen und Behauptungen mit den Ergebnissen der modernen Forschung. Nicht zuletzt zeigt die Edition auf, wie Hitlers Ideologie nach 1933 die verbrecherische Politik des NS-Regimes prägte. „Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition“ setzt auf historisch-politische Aufklärung und wendet sich in Form und Stil deshalb bewusst an einen breiten Leserkreis.
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