Susanne Wittek: "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir..." Rosa Schapire: Fürsprecherin des Expressionismus

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"Hätte ich im Mittelalter gelebt, ich wäre wohl eine Nonne oder Heilige geworden", schrieb Rosa Schapire kurz vor ihrem Tod 1954. Das Buch "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst" zeigt das Engagement, den Lebensmut und die unstillbare Kunstbegeisterung der intellektuellen anhand der letzten Briefe, die diese an den von ihr bewunderten Maler Karl Schmidt-Rottluff schrieb. Bild: Wallstein Verlag

Rosa Schapire war eine der ersten Frauen, die in Kunstgeschichte promoviert wurden. Sie war Sammlerin, Mäzenin und Autorin, übersetzte Werke der Literatur und Kunstgeschichte aus dem Französischen und Polnischen ins Deutsche. Vor allem aber, war sie glühende Verfechterin des Expressionismus. Die Autorin Susanne Wittek stellt die selbstbewusste Intellektuelle in ihrem Buch "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst" anhand der letzten Briefe vor, die Schapire an den von ihr bewunderten Maler Karl Schmidt-Rottluff schrieb.

Sie übersetzte Werke von Schriftstellern wie Honoré de Balzac und Émile Zola ins Deutsche, besprach Romane in Kulturzeitschriften und war begeisterte Kunstliebhaberin. Rosa Schapire war eine leidenschaftliche Persönlichkeit. Als Kritikerin, als Wissenschaftlerin, als Sammlerin und Autorin. Als sie 1904 nach Hamburg kommt, stürzt sie sich auf den Expressionismus, insbesondere interessiert sie sich für die Künstlergruppe die "Brücke". Als sie im Jahr 1908 auf dem Maler Karl Schmidt-Rottluff trifft, ist dies eine folgenschwere Begegnung. Schapire beginnt die Kunst des damals Anfang 20-Jährigen Malers auf vielfältige Weise zu fördern, publiziert Artikel, hilft persönlich aus. Zu den Mitgliedern der "Brücke" pflegt sie regen Briefkontakt.

1939 flieht sie vor den Nationalsozialisten nach London, wo sie als frei Autorin und Ausstellungsrezensentin bis zu ihrem Tod tätig ist. Dass Schapire flammenden Engagement für den Expressionismus all die Jahre ungebrochen blieb, zeigt uns die Autorin Susanne Wittek in ihrem Buch "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst." Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff 1950-1954".

Eine mutige Intellektuelle, die man "nicht genug bewundern kann"

Susanne Wittek: "Rosa Schapire war von der Kunst der Brücke-Künstler, allen voran der Schmidt-Rottluffs, zutiefst beeindruckt. Dieser wurde zur Schlüsselfigur ihres Lebens. Die Freundschaft mit ihm gab ihr wohl auch die Kraft, den Widrigkeiten des Londoner Exils zu trotzen und bis ins hohe Alter produktiv zu bleiben. Sie lebte wirklich für die Kunst und blieb unabhängig bis zum Schluss."

Eine Einschätzung, die auch der Präsident der Hamburgischen Wissenschaftlichen Stiftung, Dr. Ekkehard Nümann, unterstreicht. In ihrem Buch porträtiere Susanne Wittek eine mutige Intellektuelle., so Nümann. "Man kann Rosa Schapire nicht genug bewundern - für ihre Unabhängigkeit, ihren Eigensinn im Urteil über Kunst, in ihrem Eintreten für den vielfach angefeindeten Expressionismus. Diese emanzipierte, außergewöhnliche Frau und leidenschaftliche Förderin expressionistischer Kunst wurde durch die nationalsozialistische Verfolgung entwurzelt. Auch im Londoner Exil blieb sie eine Kämpferin. Gerade der Briefwechsel zwischen Schapire und Karl Schmidt-Rottluff verdeutlicht die Stärke dieser Frau."


Susanne Wittek, "Es gibt keinen direkteren Weg zu mir als über Deine Kunst." Rosa Schapire im Spiegel ihrer Briefe an Karl Schmidt-Rottluff 1950-1954 (Künstler in Hamburg, herausgegeben von Ekkehard Nümann für die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung, Band 2); Wallstein Verlag; 208 Seiten; 23 €

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