Die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck erhält den mit 20.000 Euro dotierten Uwe-Johnson-Preis 2022. Ausgezeichnet wird damit ihr im vergangenen Sommer erschienener Roman "Kairos". In der Begründung der Jury wird vor allem Erpenbeck´s literarische Bearbeitung der Themen Gedächtnis und Erinnerung hervorgehoben. Diese seien "zentrale Achsen" im "vielseitigen Werk" der Autorin, und erinnern durchaus an die Frage Uwe Johnsons, was von einem Menschen (übrig) bleibt.
Jenny Erpenbeck erhält den Uwe-Johnson-Preis 2022 für ihren Roman "Kairos". Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft gemeinsam mit dem Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg und Gentz und Partner Rechtsanwälte Steuerberaterin im jährlichen Wechsel mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis verliehen.
Begründung der Jury
In der Begründung der fünfköpfigen Jury heißt es: "Gedächtnis und Erinnerung, das sind seit Jenny Erpenbecks Debüt mit der ,Geschichte vom alten Kind‘ (1999) zentrale Achsen ihres vielgestaltigen Werkes. Was die Autorin in ihren Texten zum Problem der Erinnerung markiert, das kommt durchaus der Überlegung von Uwe Johnson nahe, der schon früh danach gefragt hat, was ,von einem Menschen übrig (bleibt) im Gedächtnis seiner Umgebung‘. Genau diese Johnson-Frage führt nunmehr an den Kern des Romans ,Kairos‘."
Der Roman "Kairos"
In ihrem 2021 bei Penguin erschienen Roman "Kairos" erzählt Jenny Erpenbeck von einer ungewöhnlichen Figurenkonstellation vor dem Hintergrund der untergehenden DDR. Die neunzehnjährige Katharina begegnet dem verheirateten Mittfünfziger Hans gegen Ende der achtziger jähre in Ostberlin. Die nächsten Jahre werden die beiden nicht mehr voneinander loskommen. Die Liebe der beiden wird von der Umbruchszeit auf die Probe gestellt. Zwischen Obsession und Gewalt, Wahrheit und Lüge, Hass und Hoffnung scheint es keinen Augenblick zu geben, der über seine Unmittelbarkeit hinaus bestand hat.
Der Uwe-Johnson-Preis
Mit dem Uwe-Johnson-Preis werden Prosa- und essayistische Werke ausgezeichnet, die deutliche Parallelen zum dichterischen Werk Uwe Johnsons aufweisen; und deren Blickwinkel auf dietsche Geschichte, Gegenwart und Zukunft gerichtet ist.
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
SWR Bestenliste Oktober: Sasha Marianna Salzmann auf Platz 1
SPIEGEL Bestseller Update: Kool Savas mit "King of Rap" auf Platz 3
Jenny Erpenbecks neuer Roman über Flüchtlinge
Clemens Böckmann – „Was du kriegen kannst“
Mein Bücherregal entrümpeln – Eine literarische Reise durch 100 Jahre Deutschland
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Jenny Erpenbeck erhält Stefan-Heym-Preis 2023
Uwe Tellkamp: "Turm"-Fortsetzung kommt im Mai
Konrad-Adenauer-Stiftung zeichnet Barbara Honigmann mit Literaturpreis aus
SWR Bestenliste: "Kairos" und "Vierunddreißigster September" auf Platz 1
"Das Literarische Quartett" mit Christian Berkel, Ijoma Mangold und David Schalko

Das sind die Gewinnerinnen des Preises der Leipziger Buchmesse 2021
Die Nominierungen für den Preis der Leipziger Buchmesse stehen fest
MDR-Kultur: Jutta Hofmann liest Brigitte Reimann
Schriftsteller Hervé Le Tellier erhält die bedeutendste Literaturauszeichnung Frankreichs
Aktuelles
„Mama, bitte lern Deutsch“ von Tahsim Durgun – TikTok trifft Literatur
"The Loop – Das Ende der Menschlichkeit“ von Ben Oliver: Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz den Wert des Lebens bestimmt?
„Déjà-vu“ von Martin Walker – Brunos siebzehnter Fall und die Schatten der Geschichte
„Der Besuch der alten Dame“ – Wie Dürrenmatts Klassiker den Preis der Moral entlarvt
„Der Hundebeschützer“ von Bruno Jelovic – Wie aus einem Fitnessmodel ein Lebensretter für Straßenhunde wurde
Für Martin Suter Fans: „Wut und Liebe“ -Wenn Gefühle nicht reichen und Geld alles verändert
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ – Warum Andreas Steinhöfels Kinderbuchklassiker so klug, witzig und zeitlos ist
Abschied: Peter von Matt ist tot
„Hoffe: Die Autobiografie“ von Papst Franziskus – Was sein Leben über die Welt von heute erzählt
„Hunger und Zorn“ von Alice Renard – Was der stille Debütroman über Einsamkeit und Empathie erzählt
»Gnade Gott dem untergeordneten Organ« – Tucholskys kleine Anatomie der Macht
Ein Haus für Helene

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.
Rezensionen
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
