Der ukrainische Schriftsteller, Dichter und Musiker Serhij Schadan wurde mit dem "Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2021" ausgezeichnet. Die Jury würdigte Zhada damit als großen Erzähler, der die Tradition der mitteleuropäischen Literatur fortführt und revolutioniert. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Der ukrainische Schriftsteller Serhij Schadan erhält den "Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken 2021". Wie der Senat am Donnerstag in Berlin mitteilte, würdigte die Jury den Autor als großen Erzähler, der die Tradition der mitteleuropäischen Literatur fortführe und revolutioniere. Als Schriftsteller, Dichter und Musiker biete Serhij Schadan Einblicke in die ukrainische Gesellschaft. Wie er über das Überleben im Krieg von 2014 erzähle, sei "einzigartig in der jüngeren europäischen Literatur". Schadan zeige Leserinnen und Leser, wie aus einer durch Krieg und Not traumatisierten Masse immer wieder solidarische Energie heranwachse. Dabei beschreibt er die Ukraine nicht nur, sondern helfe auch dabei, sie zu verstehen - "in all ihrem Chaos, ihrem Leid, ihrer Menschlichkeit". Er erkunde in seinen Werken, wie die Menschen in der Ukraine trotz aller Gewalt versuchten, ein unabhängiges, von Frieden und Freiheit bestimmtes Leben zu führen.
Der Hannah-Arendt-Preis
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Stadt Bremen und der Heinrich-Böll-Stiftung vergeben. Benannt ist der Preis nach der Philosophin und Totalitarismus-Forscherin Hannah Arendt, die sich in ihrem Werk unter anderem mit den Themen Macht und Gewalt auseinandersetzte, und mit ihrem 1961 erschienen Buch "Einmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen" heftige Kontroversen auslöste. Der Preis soll am 2. Dezember im Bremer Rathaus übergeben werden.
Serhij Schadan
Serhij Schadan wurde 1974 in Starobilsk im Industriegebiet im Osten der damaligen Ukrainischen Sowjetunion geboren. Später zog er mit seinen Eltern nach Charkiw, wo er Literaturwissenschaften, Ukrainistik und Germanistik studierte. Er promovierte über den ukrainischen Futurismus. Schadan trat zunächst als Lyriker in Erscheinung. Seit 1991 zählt er zu den prägendsten Figuren der jungen Szene in Charkiw. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit organisiert der Autor zudem Literatur- und Musikfestivals.
2007 erschien Serhij Schadan´s erster Roman "Depesche Mode" auch in deutscher Übersetzung. Darin erzählt der Ukrainer von drei Protagonisten, die durch die postsozialistische Ukraine der 1990er Jahre irren. Halt und Hoffnung finden sie in den Sonst der britischen Elektropop-Band "Depesche Mode". Weitere bekannte Romane sind "Die Erfindung des Jazz in Donbass" und "Internat". Zuletzt erschien in deutscher Übersetzung der Lyrikband "Antenne" im Suhrkamp Verlag.
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