Wie klingt Revolution, wie riechen Demonstrationen, wie schmeckt Diktatur? Diesen Fragen geht der Journalist, Musiker und Übersetzer Eskandar Abadi in seinem Buch "Aus dem Leben eines Blindgängers" nach. Darin erzählt er von Nader, einem geburtsblinden Iraner, der 1980 an der iranisch-türkischen Grenze von den Revolutionsgarden daran gehindert wird, das Land zu verlassen, und kurz darauf spurlos verschwindet.
Ein geburtsblinder Iraner verschwindet in den Wirren eines Aufstandes. Sein Begleiter Musa schafft es bis nach Deutschland. In seiner Aktentasche befinden sich Notizen und Tonbandaufnahmen, in denen der Verschollene aus seinem Leben erzählt: Von der Gewalt in den Erziehungsheimen, seiner Liebe zur Violine, die er vor seinem religiösen Vater verheimlichen muss, und von den Wirren der Iranischen Revolution, an der Nader auf Seiten der Kommunisten teilnimmt.
"Aus dem Leben eines Blindgängers" erschien am 7. März im Katapult-Verlag. Ein Buch, das teilhaben lässt und die Augen öffnet.
Zum Autor
Eskandar Abadi ist Journalist, Musiker und Übersetzer. Er wurde 1959 in Bandar-e Mahschahr im Iran geboren und studierte Staatsrecht in Teheran, bis 1980 alle Universitäten im Zuge der Iranischen Kulturrevolution geschlossen wurden. Um den Repressalien der neuen islamischen Republik zu entgehen, flüchtete er nach Deutschland und studierte Politikwissenschaften und Germanistik in Marburg. Heute ist Eskandar Abadi Redakteur bei der Deutschen Welle und lebt mit seiner Familie in Köln. Er ist geburtsblind.