Die Sommerferien stehen vor der Tür. Hitze, Eis und kühles Nass. Dem vielfältigen Reiseangebot wollen wir einige Leseempfehlungen an die Seite stellen. Heute mit Büchern aus der Kinder- und Jugendliteratur, in denen abenteuerliche Reisen beschrieben und die großen Sinnfragen des Lebens gestellt werden.
Was genau war die DDR? Was macht man mit einem Drachen im Nachbarhaus? Wie verwaltet man am besten ein großes Erbe? Und wann hört das endlich mit der Schule auf? Wir präsentieren eine kleine Auswahl an Büchern aus der Kinder- und Jugendliteratur, die die leeren Stunden des Sommerurlaubs spannender gestalten können. Zunächst die Kinderbücher.
"Pullerpause im Tal der Ahnungslosen" von Franziska Gehm (9 - 11 Jahre)
Jobst und seine Mutter sind im Besitz eines ungewöhnlichen Koffers, der es ihnen ermöglicht, auf Zeitreisen gehen. Als sie ins Jahr 1989 reisen, um eine kurze Pinkelpause einzulegen, geht der Koffer plötzlich verloren. Jetzt hängen sie in der DDR fest. Werden Jobst und seine Mutter den Weg zurück durch die Zeit finden, oder werden sie den Mauerfall mitbekommen?
Eigentlich wollten Jobst und seine Mutter auf dem Heimweg von ihrem Mittelalter-Urlaub bloß eine Pinkelpause im Jahr 1986 einlegen. Aber dann ist ihr Zeitreisekoffer plötzlich verschwunden und die beiden hängen fest – mitten in der DDR. Ein Land, das Jobst nur aus Erzählungen kennt. Kinder heißen hier Pioniere, im Obst- und Gemüseladen gibt es keine Südfrüchte, sondern das, was gerade da ist, und das Staatsoberhaupt kommt Jobst auch sehr seltsam vor. Doch ohne Koffer keine Heimreise! Und so macht sich Jobst gemeinsam mit seinen neu gewonnenen Freunden auf die Suche. Natürlich führt das zu allerlei Turbulenzen – samt einer etwas unglücklichen Begegnung mit dem Staatsratsvorsitzenden.
"Drachenerwachen" von Valija Zink (von 10 - 14 Jahre)
Was ist das? Johann und Janka entdecken eine echten Drachen in der Wohnung ihrer Nachbarin Frau Tossilo. Mitten in Berlin! Im 8. Stock! Was hat der Drache dort zu schaffen? Die Geschwister beschließen, das geschuppte Tier zu retten, und geraten in ein riesiges Abenteuer.
Johann und Janka trauen ihren Augen nicht, als sie einen lebendigen Drachen bei ihrer Nachbarin Frau Tossilo entdecken. Im achten Stock! Mitten in der Großstadt! Doch der Drache ist nur versehentlich bei Frau Tossilo gelandet. Er gehört in Wirklichkeit einem internationalen Energiekonzern, der Großes mit ihm vorhat und ihn um jeden Preis zurückhaben will. Plötzlich ist Frau Tossilo spurlos verschwunden. Gemeinsam mit dem Drachen machen sich Janka und Johann auf die Suche nach ihr und stürzen sich in ein großes Abenteuer …
"Calpurnias (r)evolutionäre Entdeckung" von Jacqueline Kelly (ab 12 Jahren)
Calpurnia soll ganz traditionell zur Hausfrau erzogen werden, um sich später um Küche, Flur und Kinder kümmern zu können. Doch das entspricht überhaupt nicht den Lebensvorstellungen des Mädchens. Der Einzige, der sie zu verstehen scheint, ist ihr Großvater. Und der räumt ihr die Möglichkeit ein, in eine selbstbestimmte Zukunft zu blicken.
Calpurnia ist zwölf, als sie begreift, dass ihr vorgezeichneter Lebensweg, nicht ihren Vorstellungen entspricht. Wie die anderen Mädchen soll auch sie Kochen, Stricken und Klavierspielen lernen, damit sie bald heiraten und eine Familie gründen kann. Doch Cal streift viel lieber durch die Natur, beobachtet Pflanzen und Tiere und macht sich Notizen über ihre Entdeckungen. Der Einzige, der sie versteht, ist ihr Großvater, ein eigenwilliger Forscher und Tüftler. Er schenkt ihr Bücher und öffnet ihr die Augen für den technischen Fortschritt und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse des anbrechenden 20. Jahrhunderts. So erobert sich Cal ihren Weg in eine selbstbestimmte Zukunft zu blicken.
"Helsin Apelsin und der Spinner" von Stefanie Höfler (von 7 - 10 Jahre)
Helsin ist ein Mädchen wie jedes andere. Naja, fast... Wären da nur nicht diese Wutausbrüche, die dem sonst glücklich durch die Welt wandernden Mädchen hin und wieder Probleme machen. Als Louis neu in die Zwergen-Klasse kommt, tut sich das ein oder andere Problemchen auf.
Helsin ist klein und biegsam wie ein Grashüpfer und immer gut gelaunt. Bisher hatte sie nur ein winziges Problem: Manchmal, wenn ihr etwas nicht passt, bekommt sie einen Wutausbruch wie ein Rumpelstilzchen - einen "Spinner". Wie an dem Tag, als Louis neu in die Zwergen-Klasse kommt und dieses "Helsin, Apelsin, Apfelsine" murmelt. Und dann klaut Helsin einfach seinen Fidschileguan, was für sie zu einem dicken Problem wird. Wie soll sie da nur wieder rauskommen? Dass Louis immer netter wird, ist dabei nicht die letzte Überraschung in dieser Geschichte für alle Zwerge und Kinder ab 8.
"Das Elser-Eck" von Will Gmehling (ab 10 Jahren)
Eine weiteres Kapitel im Leben der Bukowskis. Und was für ein vielversprechendes! Onkel Carl hat ne Menge Geld geerbt, wodurch sich für die drei Geschwister Robbie, Katinka und Alf einiges ändert. Um weiterhin ihr selbstbestimmtes, unkonventionelles Leben zu führen, haben sie bereits einen Plan ausgeheckt. Eine Kneipe! Was sonst?
Hier sind sie wieder, die Bukowskis: Alf, ein richtiger Boxer inzwischen und immer noch verknallt in Johanna. Katinka, seine nervige, aber geniale Schwester, immerzu beschäftigt mit der Modewelt. Und der verträumte Robbie, den man keinesfalls unterschätzen sollte. Es läuft bei den Bukowski-Geschwistern, nur ihre Eltern sind immer öfter erschöpft. Der Vater vom Taxifahren, die Mutter vom Brötchenverkaufen. Doch dann gibt es eine filmreife Überraschung: Onkel Carl hat Geld geerbt und die Familie seines Bruders soll auch was davon haben. Schnell ist ein gemeinsames Projekt ausgeheckt: Das Elser-Eck! Mit einem Kiosk mitten in ihrem Viertel laufen die Bukowskis zu Höchstform auf. Ihre Herzlichkeit reicht locker über die Grenzen der Familie hinaus und das Elser-Eck wird zum Mittelpunkt einer bunten Gemeinschaft. Alf, Katinka und Robbie gewinnen neue Freunde und Freiheiten und alle drei gehen weiter den aufregenden Weg, den sie für sich selbst gewählt haben. "Das Elser-Eck" knüpft an Will Gmehlings "Freibad" und "Nächste Runde" an, seine Kinderromane sind jedoch unabhängig voneinander lesbar.
Jugendbücher-Empfehlungen für den Sommer
"Den Mund voll ungesagter Dinge" von Anne Freytag (von 12 - 16 Jahre)
Junge Liebe... Aufregend wie eh und je. Aber davon hat Sophie bisher nicht viel mitbekommen. Zwar hatte sie schon mit Jungs zu tun, einsam ist sie aber trotzdem. Jetzt kommt ihr Vater auch noch auf die Idee, nach München zu ziehen! Als Sophie auf ihre Nachbarin Alex trifft, verändert sich ihre Gefühlswelt komplett.
Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Schon gleich nach ihrer Geburt hat ihre Mutter sie im Stich gelassen. Und nun beschließt Sophies Vater einfach so, mit ihr zu seiner neuen Freundin nach München zu ziehen. Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Sophie selbst war noch nie verliebt. Klar gab es Jungs, einsam ist sie trotzdem. Bis sie in der neuen Stadt auf Alex trifft. Das Nachbarsmädchen mit den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen. Zum ersten Mal lässt sich Sophie voll und ganz auf einen anderen Menschen ein. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.
"Wir: Die süßen Schlampen" von Zoran Drvenkar (ab 16 Jahren)
Fünf Freundinnen die durch dick und dünn gehen. Doch seit einer Woche ist Tanja verschwunden. Die einzige Spur ist eine aus drei Buchstaben bestehende Nachricht: "KMP". Die Mädels folgen der Spur prompt, und stürzen sich tollkühn in die Tiefen Berlins.
"Ich wünsche mir, ich könnte von jedem meiner Mädchen einen winzigen Teil stehlen – Stinkes Wut über die Ungerechtigkeit der Welt, Schnappis atemlose Energie, Nessis Wärme und Fürsorge und von Taja ihre Lust auf Abenteuer, als wäre das Leben immer gefährlich und nicht bloß eine öde Ansammlung von Schultagen." Seit einer Woche ist Taja verschwunden. Dann eine Nachricht, KMT, sonst nichts. Ihre Mädchen folgen dem Hilferuf ohne Zögern – und ohne zu wissen, wen sie gegen sich haben. Dieser Thriller führt Leser_innen tief in die Abgründe Berlins und ihrer Seele.
"Nachrichten von Micah" von Alison McGhee (ab 14 Jahren)
Micahs wird von einer sektenartigen Gruppierung verschleppt. Seine besten Freundin und großen Liebe Sesame merkt schnell, dass das Ganze nicht mit rechten Dingen zugeht. Ihr Freund braucht sie jetzt dringender denn je. Reicht die Verbundenheit der Beiden aus, um Micah aus den Fängen der dubiosen Gruppe zu befreien?
Sesame und Micah sind verliebt und die besten Freunde. Sie hüten ihre Geheimnisse und teilen ihre Träume. Nie zweifeln sie daran, sich die gemeinsame Zukunft aufbauen zu können, die sie sich wünschen. Bis Micah verschwindet. Verschleppt, zusammen mit seinen Eltern und weiteren Mitgliedern einer Gruppe um einen selbst ernannten Propheten. Sesame erspürt die Gefahr, in der Micah schwebt. Noch nie hat sie sich so verlassen gefühlt, noch nie hat Micah sie so sehr gebraucht wie jetzt. Aber ihr Vertrauen ineinander und ihre Verbundenheit sind unerschütterlich. Doch reicht das, um Micah zu retten?
"Die Nacht so groß wie wir" von Sarah Jäger (ab 14 Jahren)
Die fünf FreundInnen Suse, Pavlow, Maja, Tonga und Bo stehen kurz vor der Freiheit. Sie sind fertig mit der Schule. Nur noch eine Nacht, dann liegt das Lernen und die Noten hinter ihnen. Für diese letzte Nacht haben sie den Plan geschmiedet, all das zu tun, was sie sich bisher nicht getraut haben. Bald schon scheint ihnen alles zu entgleiten. Wie wird die Welt für die Freundinnen am nächsten Morgen aussehen?
Suse, Pavlow, Maja, Tolga und Bo sind enge Freund:innen, seit vielen Jahren. Jetzt wartet endlich das echte Leben auf sie, denn nach diesem Tag und dieser Nacht haben sie ihre Schulzeit hinter sich. Gemeinsam beschließen sie, bis zum nächsten Morgen all das zu erledigen, was sie sich bisher nicht getraut haben. Auf jede:n der Fünf warten offene Rechnungen – und innere Ungeheuer. Die Dinge laufen aus dem Ruder. Und nach dieser Nacht ist nichts mehr, wie es vorher war.
"Schallplattensommer" von Alina Bronsky (ab 14 Jahren)
Maserati ist fast volljährig. Die letzten Tage bis zum 18. Geburtstag ziehen sich quälend in die Länge. Sie will nichts von Jungs wissen, nicht von anderen Dingen abgelenkt werden. Dann treten Caspar und Theo in ihr Leben. Maserati muss sie sich entscheiden: Die beiden Neuankömmlinge oder ihr bester Freund? Bald schon steckt sie zwischen den Geheimnissen zweier Familien fest.
Als einziges Mädchen im Umkreis von 13 Kilometern ist Maserati Aufmerksamkeit gewohnt. Dabei will sie nur eines: Den Feriengästen selbstgemachte Limonade ihrer Oma servieren und die Tage bis zur Volljährigkeit zählen. Mit der Liebe will sie nichts zu tun haben – und schon gar nichts mit den Annäherungsversuchen der Söhne der reichen Familie, die gerade die Villa im Dorf gekauft hat.
Doch dann stellen Caspar und Theo verbotene Fragen: Warum hat Maserati kein Smartphone? Wovor hat sie solche Angst? Und wie kann es sein, dass ihr Gesicht das Cover einer alten Schallplatte ziert? Plötzlich steckt Maserati bis zum Hals in Geheimnissen zweier Familien und im eigenen Gefühlschaos.