46. Tage der deutschsprachigen Literatur Bachmannpreis 2022: Die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs

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Die 46. Tage der deutschsprachigen Literatur sind vorüber. Die aus Slowenien stammende Autorin Ana Marwan konnte die Jury mit ihrem Text "Wechselkröten" überzeugen, und gewinnt den mit 25.000 Euro dotierten Bachmannpreis. Der Autor Alexandru Bulucz erhält für seinen Text "Einige Landesgrenzen weiter östlich, von hier aus gesehen" die zweithöchste Auszeichnung des Events - den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunkpreis. Erneut hat das diesjährige Klagenfurter Wettlesen einen thematischen Querschnitt durch die deutschsprachige Gegenwartsliteratur gezeigt. Auch die Qualität der Textbewertung war abermals überzeugend.

"Heute war ich umsonst", heißt es an einer Stelle des in diesem Jahr mit dem Bachmannpreis ausgezeichneten Textes "Wechselkröte" der Schriftstellerin Ana Marwan. Den Deutschlandfunkpreis erhielt der Autor Alexandru Bulucz für seinen Text "Einige Landesgrenzen weiter östlich, von hier aus gesehen". Bild: ORF/Johannes Puch

Das Wettlesen, der Wettbewerb, die Anspannung ist abgeklungen. Der renommierte Ingeborg-Bachmann-Preis geht an die aus Slowenien stammende und im österreichischen Wolfsthal lebende Autorin Ana Marwan, die mit ihrem Text "Wechselkröten" begeistern und überzeugen konnte. Darin erzählt sie von einer äußerst zurückgezogen lebenden Frau, die ihr Dasein - gemeinsam mit ihrem Mann - in einem Einfamilienhaus fristet. Der triste und behäbige Alltag wird von einer Kröte und einer Schwangerschaft beständig unterbrochen und zunehmend durcheinandergebracht. Der Juror Klaus Kastberger, der Marwan zum Wettbewerb eingeladen hatte, sprach von einem zarten und leisen Text, der mit der Sprache einen eigenwilligen Tanz aufführe.

Alexandru Bulucz: Eine Katastrophe als treibende Wunde

Der Autor Alexandru Bulucz, der vom ersten Lesetag an als Favorit gehandelt wurde, erhielt für seinen poetischen und eindringlichen Text "Einige Landesgrenzen weiter östlich, von hier aus gesehen" den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunkpreis. Bulucz´s Text überzeugt auf ganzer Linie. Mit den niemals genügenden Mitteln der Sprache dringt der Autor bis an die Grenzen einer sich im Abseits befindlichen Katastrophe vor; einer Katastrophe, die das hier dargestellte Selbstgespräch antreibt, jagt, stellenweise beinahe obsessiv erscheinen lässt. Je näher er dabei dem Nicht-Aufschreibbaren kommt, desto wichtiger erscheint das Schreiben selbst. In ihrer Laudation auf den Preisträger sagte die Jury-Vorsitzende Insa Wilke: "Die Gleichzeitigkeit von Fragilität und Souveränität, von Weltwissen, politischem Denken und philosophischer Erfahrung hat uns beeindruckt."

Kelag-Preis, 3sat-Preis und Publikumspreis

Der mit 10.000 Euro dotierte Kelag-Preis geht an den ebenfalls als Gewinner-Kandidat gehandelten Juan S. Guse. In seinem Text "Im Falle des Druckabfalls" sucht ein Forscherteam Menschenwesen auf, die, isoliert und von der Zivilisation abgeschottet, im Taunus leben. Pointe ist, das jene bisher unentdeckten Menschenwesen dort den Frankfurter Flughafen nachbauen. Der Leon Engler erhielt für seinen Beitrag "Liste der Dinge, die nicht so sind, wie sie sein sollten" den mit 7.500 Euro dotierten 3sat-Preis. Der Österreicher Elias Hirschel konnte mit seiner Satire "Staublunge" bei den Zuschauerinnen und Zuschauern punkten, und erhielt den mit 7.000 dotierten Publikumspreis.


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