Der diesjährige "Pride Month" neigt sich dem Ende zu. Hier stellen wir abschließend noch einmal eine Reihe von Büchern vor, die sich auf unterschiedlichste Weise mit Homo-, Bi- und Transsexualität auseinandersetzen. Von Johannes Kram bis Torrey Peters.
Hier bestellen
Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber ...: Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft
Honey Girl: Roman | Die aufwühlende Geschichte, die hunderttausende TikTok-Userinnen begeistert hat
Alljährlich feiern tausende Menschen weltweit im Juni den "Pride Month". Lautstarke, farbenfrohe Partys, Paraden und Protestaktionen verweisen auf die Rechte und Themen von Minderheiten. Gefeiert wird vor allem der offene Umgang mit sexuellen Identitäten und gesellschaftliche Vielfalt. Doch nicht nur solch zivilisatorische Fortschritte werden hochgehalten. Der "Pride Month" verweist auch auf nach wie vor bestehende Ungerechtigkeiten und Probleme. Hier stellen wir einige Bücher vor, die sich mit Homo-, Bi- und Transsexualität befassen, auf gesellschaftliche Widerstände aufmerksam machen und mitunter zeigen, wie weit wir von allumfassender Akzeptanz entfernt sind.
"Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber ....Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft" von Johannes Kram
Als erstes möchten wir euch das Werk von Johannes Kram vorstellen: "Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber ....Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft". In diesem Werk bringt er die neue gesellschaftliche Haltung gegenüber Homosexuellen näher und kritisiert den aktuellen Umgang und die Ausdrucksweisen der jungen Generationen. Mit Aussagen wie "Ich bin doch nicht Schwulenfeindlich. Meine Freunde sind auch Homosexuell" möchte Kram klarstellen, dass bereits die eindringliche Auseinandersetzung damit, wie homophonische Tendenzen strukturell verankert sind, eine Gesellschaft voranbringen kann.
Ankündigung
Ein eindringlicher Appell, eine leidenschaftliche Streitschrift des Autors und Bloggers für eine neue Debatte um Homophobie.
Nach der Ehe für alle verfestigt sich der Eindruck, für Lesben und Schwule sei so gut wie alles erreicht. Dabei ist Diskriminierung in Deutschland Alltag, nur etwa ein Drittel aller Homosexuellen etwa ist „out“ am Arbeitsplatz, tief sitzende Ressentiments gegen Lesben und Schwule nie aufgearbeitet worden. Auch in der Mitte der Gesellschaft sind homophobe Denkmuster weit verbreitet, auch wenn diese nicht als solche wahrgenommen werden. Das liberale, aufgeklärte Selbstbild macht eine konstruktive selbstkritische Auseinandersetzung dabei oft besonders schwer: „Homophob? Ich doch nicht. Meine besten Freunde sind doch homosexuell!“
Kram bringt den „deutschen Sonderweg“ bei der im Vergleich zu anderen westlichen Staaten spät und leidenschaftslos eingeführten „Ehe für alle“ in Verbindung mit der „deutschen Spezialität“ der Homosexuellenverfolgung und den Paragrafen 175, die nie Bestandteil gesamtgesellschaftlicher Debatten war. Kram ist überzeugt: Wenn Heterosexuelle Homophobie nicht reflexhaft von sich weisen, sondern sich mit der strukturellen, gesellschaftlichen, aber auch mit der versteckten individuellen beschäftigen, könnten sie eine Menge über sich selbst und die Verfasstheit unserer Gesellschaft lernen.
"Royal Blue" von Casey McQuiston
Unsere nächste Empfehlung: "Royal Blue" von Casey McQuiston. Eine Geschichte von zwei jungen Männern, die erst durch einen Streit und dann einer öffentlichen Versöhnung bemerken, dass sie der Anziehungskraft zwischen ihnen nicht entkommen können. Es geht um den Sohn der amerikanischen Präsidentin Alex und dem Englischen Thronfolger Henry. In den USA hat dieser Roman schon die Bestsellerlisten erklommen. Ein romantisches Gute-Laune-Buch für den Sommer.
Ankündigung
Als seine Mutter zur ersten Präsidentin der USA gewählt wird, wird Alex Claremont-Diaz über Nacht zum Liebling der Nation: attraktiv, charismatisch, clever – ein Marketingtraum für das weiße Haus. Nur auf diplomatischer Ebene hapert es bei Alex leider ein wenig. Bei einem Staatsbesuch in England eskaliert Alexʼ schwelender Streit mit dem britischen Thronfolger Prinz Henry. Als die Medien davon Wind bekommen, verschlechtern sich die Beziehungen zwischen den USA und England rapide. Zur Schadensbegrenzung sollen die beiden jungen Männer medienwirksam ihre Versöhnung vortäuschen.
Doch was, wenn Alex und Henry dabei feststellen, dass zwischen ihnen eine Anziehung existiert, die über eine Freundschaft weit hinausgeht? Plötzlich steht nicht nur die Wiederwahl von Alexʼ Mutter auf dem Spiel …
"Nur fast am Boden zerstört" von Sophie Gonzales
Ollie denkt, er hat sein Happy End in Will Tavares gefunden. Pustekuchen. Dieser meldet sich nicht mehr und antwortet auch nicht auf Illies Nachrichten. Als Ollie wegen eines Familienschicksals seinen Wohnort verlassen und bis ans andere Ende des Landes ziehen muss, verändert sich alles. Als er Will auf der neuen Schule sieht, traut er seinen Augen kaum. Doch dieser scheint sich verändert zu haben und nicht mehr der zu sein, mit dem Ollie einen traumhaften Sommer verbracht hat. Will ignoriert ihn nach wie vor und verhält sich obendrein auch noch wie ein richtiger Vollidiot. Doch dann wendet sich das Blatt auf merkwürdige Weise. Werden die zwei wieder zusammenfinden oder bleibt Ollie standhaft?
Ankündigung
Will Tavares ist der perfekte Sommerflirt – witzig, attraktiv und liebevoll – aber gerade als Ollie denkt, er hätte sein Happy End gefunden, enden die Sommerferien und Will antwortet nicht mehr auf seine Nachrichten. Um die Sache noch schwieriger zu machen, muss Ollie wegen eines Familiennotfalls ans andere Ende der USA ziehen. Was ihm deutlich weniger ausmacht, als er herausfindet, dass er von jetzt an auf dieselbe Schule wie Will geht – nur dass dieser Will nichts mit dem Jungen zu tun hat, mit dem Ollie seinen Sommer verbracht hat. Dieser Will ist ein Basketball-Crack, bekennt sich nicht zu seiner Sexualität und ist obendrein ein ziemlicher Idiot. Ollie denkt nicht daran, Will hinterherzutrauern. Doch dann taucht Will „zufällig“ ständig in Ollies Nähe auf: vom Cafeteria-Tisch bis hin zu Ollies Musikkurs. Und Ollies Entschluss gerät gehörig ins Wanken …
"Honey Girl" von Morgan Rogers
Grace hat gerade ihr Studium mit Bestnoten abgeschlossen. Nichts Ungewöhnliches für Grace, denn als schwarze Frau unter Weißen ist sie es gewohnt, überall die Beste sein zu müssen. Als sie eines Morgens in Las Vegas aufwacht, nimmt ihr sonst so diszipliniertes Leben eine drastische Wendung. Eine fremde Person liegt neben ihr im Bett, an ihrem Finger befindet sich ein Ring. Noch am selben Tag gehen die beiden getrennte Wege, doch Grace bekommt die Fremde einfach nicht aus ihrem Kopf. Kurzerhand beschließt sie, ihr nach New York zu folgen. Eine Entscheidung, die nicht folgenlos bleibt. Grace wird in eine andere Welt katapultiert und lernt eine andere Seite an sich kennen. Ihre bisherigen Einstellungen zum Leben und zur Liebe werden dabei gehörig auf de Kopf gestellt.
Ankündigung
Als einzige schwarze Frau in einer weißen Umgebung ist die 29-jährige Grace es gewohnt, überall die Beste sein zu müssen – und so hat sie auch ihr Astronomiestudium mit Bestnote bestanden. Doch nach einem Wochenende in Las Vegas gerät ihr sonst so vorbestimmtes Leben aus den Fugen: Verkatert erwacht Grace mit einer Frau namens Yuki im Bett – und einem Ehering am Finger! Und obwohl sie und Yuki noch am selben Tag getrennter Wege gehen, kann Grace Yuki nicht vergessen. Zusehends unwillig, den Karriereansprüchen ihrer Umgebung Folge zu leisten, schmeißt sie alles hin und folgt Yuki nach New York – in ein Leben, das alle Gewissheiten, Lebensziele und vor allem ihre Haltung zum Thema Liebe fundamental infrage stellt.
"Detransition, Baby" von Torrey Peters
Zu guter Letzt möchten wir euch noch "Detransition, Baby" ans Herz legen. Die zwei transsexuellen Frauen Reese und Amy sind eigentlich total glücklich, bis sich Amy dazu entscheidet, wieder als Mann zu leben. Die Liebe zwischen den beiden zerbricht. Als Reese erfährt, dass Amy seine Chefin geschwängert hat, kommt ihr die Idee, das Kind einfach zu dritt großzuziehen.
Ankündigung
Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. Als drei Jahre später Amesʻ Chefin Katrina unerwartet von ihm schwanger wird, fasst Ames einen Plan: Warum ziehen sie das Kind nicht gemeinsam groß, zu dritt?
Hier bestellen
Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber ...: Die schrecklich nette Homophobie in der Mitte der Gesellschaft
Honey Girl: Roman | Die aufwühlende Geschichte, die hunderttausende TikTok-Userinnen begeistert hat
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Der „Pride Month“ in der literarischen Welt
Schriftstellerin Nora Bossong mit Thomas-Mann-Preis ausgezeichnet

Das sind die Gewinnerinnen des Preises der Leipziger Buchmesse 2021
Sommerliteratur: Diese Bücher bringt Suhrkamp im August
Ferdinand von Schirach: Für eine europäische Verfassung
Suhrkamp: Geburtstag und Neuerscheinungen im Juli
Was gibt´s Neues auf der Spiegel-Bestsellerliste im Juni?
Spannende Neuerscheinungen bei Suhrkamp!
Medienkritik: Bringt das ZDF genügend Literatur?
Schriftsteller Günter Kunert im Alter von 90 Jahren gestorben
Der Meister der Neuen Widerwärtigkeit feiert Geburtstag
Thomas Hettche mit Joseph-Breitbach-Preis ausgezeichnet
Risse der Erde
Anthologie „365 Tage Frieden“ – Stimmen gegen die Sprachlosigkeit
Monster von Nele Neuhaus – Ein düsterer Psychokrimi, der die Abgründe der Menschlichkeit offenlegt
Aktuelles
„Tschick“ von Wolfgang Herrndorf – Warum dieser Jugendroman längst ein moderner Klassiker ist
„Die Hüter der Sieben Artefakte“ von Christian Dölder – Wie ein Fantasyepos die klassischen Regeln neu schreibt
„Blood of Hercules“ von Jasmine Mas – Dark Romantasy trifft Mythos und Macht
„Nebel und Feuer“ von Katja Riemann – Wie vier Frauen inmitten der Krisen unserer Zeit Gemeinschaft, Mut und Sinn finden
Der Pinguin meines Lebens – von Tom Michell - Buch & Filmstart 2025: Rezension einer besonderen Freundschaft
„Mama, bitte lern Deutsch“ von Tahsim Durgun – TikTok trifft Literatur
"The Loop – Das Ende der Menschlichkeit“ von Ben Oliver: Was passiert, wenn Künstliche Intelligenz den Wert des Lebens bestimmt?
„Déjà-vu“ von Martin Walker – Brunos siebzehnter Fall und die Schatten der Geschichte
„Der Besuch der alten Dame“ – Wie Dürrenmatts Klassiker den Preis der Moral entlarvt
„Der Hundebeschützer“ von Bruno Jelovic – Wie aus einem Fitnessmodel ein Lebensretter für Straßenhunde wurde
Für Martin Suter Fans: „Wut und Liebe“ -Wenn Gefühle nicht reichen und Geld alles verändert
„Rico, Oskar und die Tieferschatten“ – Warum Andreas Steinhöfels Kinderbuchklassiker so klug, witzig und zeitlos ist
Abschied: Peter von Matt ist tot
„Hoffe: Die Autobiografie“ von Papst Franziskus – Was sein Leben über die Welt von heute erzählt
„Hunger und Zorn“ von Alice Renard – Was der stille Debütroman über Einsamkeit und Empathie erzählt
Rezensionen
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
