Ein weitere Erschütterung im Lager des deutschen PEN-Zentrums. Eigentlich wollte die Co-Präsidentin der Schriftstellervereinigung, Maxi Obexer, nach dem großen Krach um Deniz Yücel gemeinsam mit Josef Haslinger die Wogen glätten. Die Notwendigkeit einer Erneuerung habe man gesehen, sagt Obexer in einem Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. Nun aber, habe sie sich aus der Schusslinie nehmen müssen.
Sie habe sich aus der Schusslinie nehmen müssen, begründet die Autorin Maxi Obexer ihren Rücktritt als Co-Präsidenton des PEN Deutschland. Der Schriftstellerverband befindet sich nach dem Krach und anschließenden Rücktritt des ehemaligen Präsidenten Deniz Yücel inmitten eines Reformationsprozesses. Erst vor vier Wochen ist Obexer - mit dieser Aufgabe betraut - als Co-Präsidentin gewählt worden. Die Notwendigkeit einer Erneuerung habe sie, ebenso wie der Interimspräsident Josef Haslinger, gesehen. "Wir sind mit einer sehr großen Anzahl an Stimmen gewählt worden, um für einen Neuanfang anzutreten.", sagt sie in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur.
Mit der Gründung des PEN Berlin hat sich nun offiziell ein zweites, mit dem "alten" PEN konkurrierendes Lager gebildet. Der Vorstand sei aus dem Hintergrund immer wieder unter Beschuss geraten, so Obexer. Gegenwertig herrsche "Hass", "Feindseligkeit", und "Destruktion". Insbesondere Tatsache, dass sie sich keinem Lager zurechnen wollte, führte zu Anfeindungen. "Ich möchte nicht in Kämpfe verwickelt werden, die nicht meine sind."
Reform oder Niedergang
Dem restlichen Vorstand gegenüber ist die Autorin auch trotz ihres Rücktritts weiterhin loyal. Sie wolle betonen, dass dort "sehr integere Leute am Start sind.", die sie auch weiterhin unterstützen wolle. Eine Erneuerung des PEN hält Obexer indessen für unbedingt notwendig. sollte sich der "alte" PEN nicht reformieren, riskiere man den Niedergang der Schriftstellervereinigung. "Das ist verantwortungslos", so die Autorin.
Mit der Gründung des PEN Berlin hatte sie keine Probleme gehabt. Wichtig sei, dass sich die beiden Vereine nicht gegenseitig kannibalisieren und eine Schnittstelle finden, an der sie zusammenarbeiten können. Dazu sollte man das Lagerdenken beenden und die Kriegsstimmung überwinden, so die Autorin im Gespräch. Schnellstmöglich sollte man die Perspektive wieder auf jene richten, um die es wirklich geht: auf die bedrohten Autorinnen und Autoren.