Der Schriftsteller Abraham B. Yehoshua ist tot. Wie der israelische Präsident Jitzchak Herzog mitteilte, ist der Autor im Alter von 85 Jahren verstorben. Der unter anderem mit dem Israel-Preis ausgezeichnete Yehoshua gehörte zu den beliebtesten und bekanntestes Schriftsteller des Landes.
Der israelische Schriftsteller Abraham B. Yehoshua ist im Alter von 85 Jahren gestorben. In einer Ansprache bezeichnete Israels Präsident Jitzchak Herzog Yehoshua als "einen der größten Schriftsteller und Erzähler des Staates Israel". Die israelische Nationalbibliothek, in der das Archiv des Schriftsteller aufbewahrt wird, nennt den Namen Yehoshua als Synonym für moderne israelische Literatur.
Politisches in der Literatur
Jehoshua zählte zu den beliebtesten und bekanntesten Autoren Israels. In seinem Werk, welches Erzählungen, Romane, Theaterstücke und Essays umfasst, spiegelte sich stets die politische Einstellung des Autors, der als Mittler zwischen Araber und Israelis auftrat und im Israel-Palästina-Konflikt eine Zweistaatenlösung forderte.
So wird in seinem Roman "Der Liebhaber" der 1973 ausgebrochene Jom-Kippur-Krieg thematisiert. Verstrickungen und Verirrungen werden hier anhand der Strukturen innerhalb einer zunehmend vom Zerfall bedrohten Familie dargestellt. In seinem Roman "Die Reise ins Jahr Tausend" werden arabische und jüdische Lebenswelten im Mittelalter vermischt und die Versöhnung der unterschiedlichen kulturellen und religiösen Welten als Ideal gesetzt.
Eine zentrale Figur in Jehoshuas Prosawerken ist der männliche Antiheld, der seine Beziehungsunfähigkeit mit sich auf sehr viel jüngeren oder älteren Frauen richtenden Wunschfantasien zu kommentieren versucht. Diesem gegenüber stehen oft starke Frauenfiguren.
Abraham B. Jehoshua
Yehoshua wurde 1936 in Jerusalem geboren. Er studierte Literatur und Philosophie an der Hebräischen Universität. Von 1963 bis 1967 unterrichtete er in Paris. In den vergangenen Jahren lebte er in der Hafenstadt Haifa im Norden Israels, wo er auch lehrte.
Yehoshuas Bücher wurden in etwa 30 Sprachen übersetzt. In deutscher Sprache erschienen unter anderem "Freundesfeuer" (2009), "Die befreite Braut" (2003) und "Der Liebhaber" (1999). Für seine literarische Arbeit wurde Abraham B. Yehoshua mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1995 mit dem Israel-Preis, die höchste Auszeichnung des Landes.
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Ein Balanceakt zwischen Moral und Dialog: Boykottaufruf des Palestine Festival of Literature
Frühstück mit der Drohne: Tagebuch aus Gaza
Israelische Nationalbibliothek präsentiert bisher unveröffenlichte Dokumente Franz Kafkas
Verleihung des Arik-Brauer-Publizistikpreis an Herta Müller
Der Hundertjährige Krieg um Palästina: Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand
Frankfurter Buchmesse: Verleihung des "LiBeraturpreis" an Adania Shibli wird verschoben
"ttt - titel, thesen, temperamente": Bestsellerautorin Zeruya Shalev spricht über ihren Roman "Schicksal"
Philosoph Omri Boehm über ein Ende des Nahostkonfliktes
Preis für Europäische Literatur geht an David Grossmann
"Es pocht eine Sehnsucht an die Welt"
Aktuelles

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott
Claudia Dvoracek-Iby

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam
Claudia Dvoracek-Iby

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.
Marie-Christine Strohbichler

Der stürmische Frühlingstag von Pawel Markiewicz
Pawel Markiewicz
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Drachen, Drama, Desaster: Denis Scheck rechnet mit den Bestsellern ab
Benedict Pappelbaum
Rezensionen
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
