Die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky erhält den Kleist-Preis 2022. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung soll am 27. November im Deutschen Theater verliehen werden. Über die Vergabe des Preises entschied in diesem Jahr der Autor und Kritiker Paul Ingendaay. Kinsky´s Werk sei von "beeindruckender stilistischer Brillanz, thematischer Vielfalt und eigensinniger Originalität", begründete dieser seine Entscheidung.
Der renommierte Kleist-Preis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Esther Kinsky. Der Autor und Kritiker Paul Ingendaay, der über die Verleihung entschied, sprach mit Blick auf Kinsky´s Werk von einer stilistischen Brillanz und eigensinnigen Originalität. In den Werken der Schriftstellerin würden Menschengeschichten "nur als Teil der sie umgebenden Naturgeschichte" betrachtet werden, so Ingendaay. Thematisch befasse sich dieses Werk mit Erdbewegungen, Geologie, der Tier- und Pflanzenwelt, ohne dabei jedoch einer "Öko-Verträumtheit" anheimzufallen - "ohne Klage oder Kritik, stellen Kinskys Romane und Gedichte den Menschen in ein Verhältnis zu den Ruinen, die er hervorgebracht hat, und zur Restnatur, die ihn noch immer umgibt."
Esther Kinsky
Esther Kinsky wuchs im Rheinland auf und studierte Slawistik in Bonn. Sie arbeitet als Übersetzerin aus dem Polnischen, Englischen und Russischen, sowie als Prosaautorin und Lyrikerin. Für ihre überhetzerische und schriftstellerische Arbeit wurde Kinsky bereits mehrfach ausgezeichnet; unter anderem 2018 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, dem Kranichsteiner Literaturpreis und dem Preis der SWR-Bestenliste. In ihrem aktuellen Roman "Rombo" geht es um eine von einem Erdbeben erschütterte Landschaft im nordöstlichen Italien. Und um die Bewohner dieser Landschaft, in deren Leben die Erschütterung tiefe Spuren hinterlassen hat, die sie allmählich zu benennen lernen.
Der Kleist-Preis
Der Kleist-Preis wurde erstmal 1912 anlässlich des 101. Todestag des Dramatikers, Erzählers und Lyriker Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist vergeben. Nachdem die Auszeichnung zur Zeit der Weimarer Republik die wichtigste literarische Auszeichnung war, wurde die KLeist-Stiftung 1933/34 unter ungeklärten Umständen aufgelöst.
Seit 1985 wird der Kleist-Preis wieder vergeben. Eine jährlich neue bestimmte Vertrauensperson entscheidet darüber, wem der Preis zuerkannt wird. Zwischen 1994 und 2000 wurde der Preis nur jeden zweite Jahr vergeben, seit 2000 wieder jährlich. Die Preissumme beträgt aktuell 20.000 Euro.