Inszenierung Mithu Sanyals „Identitti“ ab 1. April im Staatstheater Darmstadt

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Mit ihrem Debütroman "Identitti" konnte die Kulturwissenschaftlerin und Publizistin Mithu Sanyal große Erfolge feiern. Das Buch schaffte es prompt auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises, gewann den Ernst-Bloch-Preis und den Literaturpreis Ruhr. "Identitti" lohnt sich jedoch nicht nur als Leselektüre; auch als Inszenierung begeistert der Stoff. Nachdem das Schauspielhaus Düsseldorf den Roman im vergangenen Jahr bereits auf die Bühne brachte, zieht jetzt auch das Staatstheater Darmstadt nach. Premiere ist am 1. April.

Mit ihrem ersten Roman "Identitti" ist die Publizistin und Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal viel zum gekommen. Das Buch stand in der engeren Auswahl der Anwärter auf den Deutschen Buchpreis 2021. Jetzt wurde der Stoff zum zweiten Mal als Bühnenfassung verarbeitet. Bild: Heinrich-Böll-Stiftung from Berlin (Wikipedia)

In ihrem ersten Roman "Identitti" zeigt die Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal, wie schnell ein medial breitflächig geführter Diskurs aus den Rudern geraten kann. Täter- und Opferrollen wechseln in ihrem Buch in Windeseile. "Identitti" ist nicht nur klug und reflektiert geschrieben. Sanyal breitet hier auch eine ganz Reihe schlagkräftiger Argumente aus, die helfen können, weitreichender über die Themen Identität und Selbstrepräsentation nachzudenken. 2021 war der Roman als Inszenierung im Schauspielhaus Düsseldorf zu sehen. Jetzt will auch das Staatstheater in Darmstadt "Identitti" auf die Bühne bringen.

"Identitti" - Opfer oder Täter?

Der Roman wurde schnell zu einem Bestseller, räumte den ein oder anderen Literaturpreis ab und schaffte es sogar auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises. Er erzählt die Geschichte der Studentin Nivedita, die an der Heinrich-Heine-Universität Intercultural Studies/Postkoloniale Theorie studiert und im Netzt unter dem Namen "Identitti" klar Stellung bezieht. Ihr großes Vorbild ist ihre Professorin Saraswati, die als Star am Postkolonial-Pop-Himmel bezeichnet werden kann und Nivedita nicht nur wissenschaftlich, sondern auch menschlich Halt gibt. Dass Saraswati mit bürgerlichen Namen Sarah Vera Thielmann heißt, weißer als weiß ist und aus einer wohlhabenden Zahnarztfamilie in Karlsruhe stammt, ist der so einfach wie geniale Twist, der den Roman plötzlich so viele Ebene verleiht.

Die Wut der Ich-Erzählerin offenbart sich in imaginären Gesprächen, die sie mit einer indischen, sich mit abgerissenen Männerköpfen schmückenden Göttin Namens Kali führt. Vielversprechende Elemente also, die für eine Inszenierung viel Platz und Potenzial bieten.

Zweite Inszenierung

Wie der Stoff auf die Bühne zu bringen ist, hatte man im vergangenen Jahr bereits sehen können. Dort feierte eine erste "Identitti"-Inszenierung in Düsseldorf Premiere. Am 1. April wird nun ein zweites, von der Regisseurin Salome Dastmalchi inszeniertes Stück im Staatstheater Darmstadt Premiere feiern. In einem Gespräch mit der FAZ erzählte Mithu Sanyal, die mittlerweile beim Rowohlt Theaterverlag vorliegende Fassung ihres Romans sei ganz anders als das, was in Düsseldorf zu sehen war. Viel näher an ihrer eigenen, so die Autorin. Im nächsten Jahr, verrät sie, ist bereits ein weitere Fassung geplant.

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