Der Hamburger Rowohlt-Verlag muss sich von einigen seiner bekanntesten Bestsellergaranten trennen. Wie die literarische Welt berichtete, werden die Deutschübersetzungen von Jonathan Franzen und Jeffrey Eugenides künftig bei dem Münchener dtv-Verlag erscheinen. Auch die Bestsellerautoren Martin Mosebach, Eugen Ruge und Ijoma Mangold kehren Rowohlt den Rücken zu. Vermutlich folgen die Autoren damit dem Verleger Alexander Fest, der im August vergangenen Jahres seinen Wechsel zu dtv bekannt gab. Fest war bei Rowohlt unter anderem für die Betreuung von Franzen, Eugenides, Ruge, Mosebach und Daniel Kehlmann verantwortlich.
Es sind herbe Verluste, die der Rowohlt-Verlag in den vergangenen Monaten hinnehmen musste. Zuerst gingen Verleger und Lektoren, jetzt auch namenhafte Schriftsteller, die sowohl kulturell als auch materiell wichtige Säulen des Verlags darstellten. Wie die literarische Welt in einem Beitrag vom 11.03 berichtete, werden die nächsten Bücher der Schriftsteller Jonathan Franzen, Jeffrey Eugenides, Martin Mosebach, Eugen Ruge und Ijoma Mangold künftig beim Münchner dtv-Verlag erscheinen. Mit großer Anstrengung hatte sich Rowohlt dafür eingesetzt, seine Erfolgsautoren nicht zu verlieren. Erfolglos.
Man verliert zwei der wenigen deutschen Schriftsteller
Rowohlt verliert hier zweifellos einige seiner wichtigsten Bestsellergaranten. Man denke nur an die Erfolgs-Romane des US-amerikanischen Schriftstellers Jonathan Franzen, der zuletzt mit seinem Familienepos "Crossroads" die Spiegel Bestsellerliste anführte, an den von der Kritik beinahe durchweg hochgelobten Roman "Krass" Martin Mosebachs, oder an den mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" von Eugen Ruge, der Kritiker in Deutschland, Frankreich und Spanien gleichermaßen beeindruckte. Aber auch abseits merkantiler Gesichtspunkte sollte der Verlust der besagten Schriftsteller den Verlag hart treffen. Allein Mosebach und Ruge sind zwei der wenigen deutschen Schriftsteller, deren Bücher sowohl in der Kritik als auch bei Leserinnen und Leser immer wieder begeistert aufgenommen werden. Schriftsteller, die einerseits etwas zu erzählen haben und andererseits schreiben können, was keineswegs selbstverständlich ist. Dass man überall dort, wo es allem Anschein nach keine "wunderbar schnörkellose Sprache" zu erwähnen gibt, sogleich Thomas Mann aus der Tasche zieht, ist eine andere Geschichte.
Mutmaßliche Gründe
Als Gründe für die Abkehr der Autoren vermutet man personelle Hintergründe. 2018 hatte die Entlassung von Barbara Laugwitz als verlegerische Geschäftsführerin des Rowohlt-Verlags für Aufsehen gesorgt. Verschiedenste Autorinnen und Autoren des Verlags hatten sich beschwert und ihren Unmut geäußert. Florian Illies, der neuer Rowohlt-Chef wurde, hatte seinen Posten nach nur einem Jahr wieder geräumt. Laubwitz wechselte zunächst zu Ullstein, dann zum dtv-Verlag. Im vergangenen Jahr kündigten dann auch der Verleger Alexander Fest und die Lektorin Ulrike Schieder ihren Wechsel zu dtv an. Fest war zuletzt unter anderem für die Betreuung ausgewählter literarischer Autoren zuständig; darunter Franzen, Eugenides, Ruge, Mosebach und Daniel Kehlmann. Auch die Lektorin Ulrike Schieder war für die Betreuung vieler literarischer Rowohlt-Autoren zuständig. Ob auch Bestsellerautor Daniel Kehlmann in absehbarer Zeit wechseln wird, steht offen.
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