Viele Jahre lang versuchte der Schauspieler und Entertainer Alexander Bojcan (Kurt Krömer) seine Depression mit Alkohol zu bekämpfen. In seiner Sendung "Chez Krömer" sprach er im vergangenen Frühjahr dann öffentlich über seine Krankheit, über die Auswirkungen seiner Depression und schließlich den mehrwöchigen Klinikaufenthalt. Morgen, am 10. März 2022, erscheint Bojcans Buch "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst". Ein schonungslos offener Lebensbericht, ebenso ehrlich wie witzig, der für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten wirbt.
Der unter dem Künstlernamen Kurt Krömer bekannte Schauspieler Alexander Bojcan ist einer der beliebtesten und bekanntesten Komiker des Landes. Dass er viele Jahre lang unter schweren Depressionen litt, sollte viele Fans überrascht haben. In seiner Sendung "Chez Krömer" sprach er vor etwa einem Jahr mit dem Schriftsteller und Poetry-Slamer Torsten Sträter offen über seine psychische Krankheit. Damit setzte Krömer ein Statement, welches sich auch in der Ankündigung seines morgen erscheinenden Buches "Du darfst nicht alles glauben, was du denkst" finden lässt. "Ich war dreißig Jahre depressiv. Ich muss damit leben. Und ich habe keinen Bock, das zu verheimlichen", heißt es dort.
In einem Interview mit dem ZEITmagazin erzählt Bojcan davon, wie er seine Depressionen mit Alkohol zu bekämpfen versuchte. Dass sich daraus schließlich ein Alkoholproblem entwickelt hatte, merkte der 47-Jährige während eines Auftritts im Jahr 2010. "Ich stand da komplett betrunken und dachte: Die ärmste Sau hier in dem Theater bist du selber", so der Schauspieler in dem Interview. "Da habe ich richtig Angst bekommen. Wenn der Alkohol dafür sorgt, dass ich den Job verliere, den ich über alle Maßen liebe - das möchte ich nicht."
"Ich bin kein Therapeut oder Arzt, aber ich weiß jetzt, was los ist..."
Zwar gelang ihm der Entzug, die Depressionen aber wurden schlimmer. "24 Stunden am Tag habe ich gedacht, da ist etwas, das mich bedroht". Wenn seine vier Kinder, die er allein erzieht, aus der Schule kamen, sei er noch ungewaschen und im Schlafanzug gewesen. "Ich habe viel im Bett gelegen, das war wie mein offenes Grab". Die Auftritte verlangten ihm plötzlich so viel ab, dass er anschließend tagelang brauchte, um sich zu erholen. Geholfen hat am Ende schließlich nur ein mehrwöchiger Klinikaufenthalt. Seither nimmt Bojcan Antidepressiva.
"Ich bin kein Therapeut oder Arzt, aber ich weiß jetzt, was los ist, und kann vielleicht mit meiner Geschichte anderen helfen.", sagt der Entertainer dem ZEITmagazin wohl auch mit Blick auf sein neues Buch.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
Kurt Krömer ist einer der beliebtesten und bekanntesten Komiker des Landes. In seiner Sendung »Chez Krömer« sprach er offen über seine schwere Depression und seine Zeit in der Tagesklinik und hat damit Millionen von Menschen erreicht.
Alexander Bojcan ist 47 Jahre alt, trockener Alkoholiker, alleinerziehender Vater und er war jahrelang depressiv. Auf der Bühne und im Fernsehen spielt er Kurt Krömer. Er will sich nicht länger verstecken. »Du darfst nicht alles glauben, was Du denkst« ist der schonungslos offene und gleichzeitig lustige Lebensbericht eines Künstlers, von dem die Öffentlichkeit bisher nicht viel Privates wusste. Alexander Bojcan bricht ein Tabu und das tut er nicht um des Tabubrechens willen, sondern um Menschen zu helfen, die unter Depressionen leiden oder eine ähnliche jahrelange Ärzteodyssee hinter sich haben wie er selbst.
Dieses Buch wirbt für einen offenen Umgang mit psychischen Krankheiten und ist gleichzeitig kein Leidensbericht, sondern eine komische und extrem liebenswerte Liebeserklärung an das Leben und die Kunst. Ein großes, ein großartiges Buch. »Und ab dafür«, würde Kurt Krömer sagen. (Ankündigung / Kiepenheuer & Witsch)
Topnews
Ein Geburtstagskind im März: Christa Wolf
Bertolt Brecht – Geburtstagskind im Februar: Ein literarisches Monument, das bleibt
Wie Banksy die Kunst rettete – Ein überraschender Blick auf die Kunstgeschichte
Ein Geburtstagskind im Januar: Franz Fühmann
Zauberberg 2 von Heinz Strunk
100 Jahre „Der Zauberberg“ - Was Leser heute daraus mitnehmen können
Oschmann: Der Osten: Eine westdeutsche Erfindung“ – Umstrittene russische Übersetzung
Überraschung: Autorin Han Kang hat den Literaturnobelpreis 2024 gewonnen
PEN Berlin: Große Gesprächsreihe vor den Landtagswahlen im Osten
„Freiheitsschock“ von Ilko-Sascha Kowalczuk
Precht: Das Jahrhundert der Toleranz
Jenny Erpenbeck gewinnt Internationalen Booker-Preis 2024
Karl Ove Knausgård: Das dritte Königreich
Romanverfilmung "Sonne und Beton" knackt Besuchermillionen
Asterix - Im Reich der Mitte
Rassismus in Schullektüre: Ulmer Lehrerin schmeißt hin
14 Nominierungen für die Literaturverfilmung "Im Westen nichts Neues"
"Die Chemie des Todes" - Simon Becketts Bestsellerreihe startet bei Paramount+
Michel Houellebecq und die "Aufstachelung zum Hass"
Düstere BRD; Tage im Bett, oberflächlicher Sexismus: Der März bei Kiepenheuer & Witsch
"audible" Hörbuch-Charts: Stephen King und Jens Henrik Jensen als Neueinsteiger
Der Steppenwolf - das Kultbuch der Hippie-Generation
Die beliebtesten Hörbücher 2022
Novitäten bei "Kiepenheuer & Witsch"
Tocotronic-Frontmann Dirk von Lowtzow erhält Literaturpreis der Landeshauptstadt Wiesbaden
"audible" Bestseller-Charts: Kurt Krömer nach wenigen Tagen bereits Platz 1
Deutscher Buchpreis 2021: Diese Bücher stehen auf der Longlist
Sophie Passmann: Coolness, Souveränität und Vielgeistigkeit
Wie umgehen mit der Angst?
Quentin Tarantino schreibt jetzt Romane
Das Literarische Quartett am 4. Dezember: Wer spricht über welche Bücher?
Joachim Meyerhoff präsentiert neuen Roman live bei radioeins
"Wir Kommen!" Das Hörspiel zum Roman von Ronja von Rönne
Julian Barnes auf Platz 1: Die SWR Bestenliste für den März
Aktuelles

Claudia Dvoracek-Iby: mein Gott
Claudia Dvoracek-Iby

Claudia Dvoracek-Iby: wie seltsam
Claudia Dvoracek-Iby

Marie-Christine Strohbichler: Eine andere Sorte.
Marie-Christine Strohbichler

Der stürmische Frühlingstag von Pawel Markiewicz
Pawel Markiewicz
„Der Gesang der Flusskrebse“ – Delia Owens’ poetisches Debüt über Einsamkeit, Natur und das Recht auf Zugehörigkeit
„Der Duft des Wals“ – Paul Rubans präziser Roman über den langsamen Zerfall einer Ehe inmitten von Tropenhitze und Verwesungsgeruch
„Die Richtige“ von Martin Mosebach: Kunst, Kontrolle und die Macht des Blicks
„Das Band, das uns hält“ – Kent Harufs stilles Meisterwerk über Pflicht, Verzicht und stille Größe
Magie für junge Leser– Die 27. Erfurter Kinderbuchtage stehen vor der Tür
„Die Möglichkeit von Glück“ – Anne Rabes kraftvolles Debüt über Schweigen, Schuld und Aufbruch
Für Polina – Takis Würgers melancholische Rückkehr zu den Ursprüngen
„Nightfall“ von Penelope Douglas – Wenn Dunkelheit Verlangen weckt
„Bound by Flames“ von Liane Mars – Wenn Magie auf Leidenschaft trifft
„Letztes Kapitel: Mord“ von Maxime Girardeau – Ein raffinierter Thriller mit literarischer Note
Drachen, Drama, Desaster: Denis Scheck rechnet mit den Bestsellern ab
Benedict Pappelbaum
Rezensionen
Good Girl von Aria Aber – eine Geschichte aus dem Off der Gesellschaft
Guadalupe Nettel: Die Tochter
„Größtenteils heldenhaft“ von Anna Burns – Wenn Geschichte leise Helden findet
Ein grünes Licht im Rückspiegel – „Der große Gatsby“ 100 Jahre später
"Neanderthal" von Jens Lubbadeh – Zwischen Wissenschaft, Spannung und ethischen Abgründen
