Mit bunten Alltagsgeschichten hat der Künstler Alfons "Ali" Mitgutsch Kindern weltweit eine Freude gemacht. Witzig, farbenfroh und ideenreich kamen Mitgutschs sogenannte Wimmelbücher daher. Nun ist der Münchner im Alter von 86 Jahren gestorben.
Nie verließ Alfons "Ali" Mitgutsch das Haus, ohne Stift und Papier bei sich zu tragen. Die Beobachtungen, die er auf seinen Streifzügen machte, hielt der Münchner in schnellen, flinken Skizzen fest; Skizzen, die ihm als Grundlage späterer Arbeiten dienten. In seinen Wimmelbüchern tauchen Schwimmbäder auf, Bauernhöfe, Berge und Städte; farbenfroh und witzig gestaltet - unvergessliche Bildwelten, die den Alltag auf einzigartige Weise spiegelten. Nun ist Mitgutsch im Alter von 86 Jahren verstorben. Dies teilte der Ravensburger Verlag in einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung mit. Mitguschs Literaturagenten hätten den Verlag informiert, heißt es in der Mitteilung.
Der Vorstandsvorsitzende der Ravensburger AG, Clemens Maier, bekräftigte: "Ali Mitgutschs Werk hat in all den Jahrzehnten, die es uns im Verlag begleitet, nichts an seiner Strahlkraft und Faszination verloren. Als Sohn des damaligen Verlegers bin ich mit seinen Büchern aufgewachsen, wie auch jetzt meine Kinder. Wir sind traurig, aber dankbar, dass wir ihn so lange begleiten durften."
Ein fabelhafter Beobachter und begnadeter Zeichner
Der große Erfolg der Wimmelbücher liegt wohl auch darin begründet, dass Mitgutsch es schaffte, zwischenmenschliche Töne anzuschlagen, ohne Beschreibungen dafür zu benötigen. Boshafte und gehässige Gestalten tauchen ebenso auf, wie Neugierde und Vergnügtheit. Und auch wenn sich die Kulissen verändert haben, Städte und Autos heute anders aussehen, diese zwischenmenschlichen Töne sind unverändert geblieben.
Die Beobachtungslust entwickelte sich früh im Leben des 1935 in München geborenen Mitgutsch. Ebenso sein außerordentliches Talent fürs Zeichnen, Stimmungen einzufangen und aufs Papier zu bringen. Seine Karriere begann Mitgutsch als Grafiker im Deutschland der Nachkriegsjahre. Das erste Wimmelbuch erschien 1968 unter dem Titel "Rundherum in meiner Stadt" im Ravensburger Verlag. Ein Jahr später wurde es mit den Deutschen Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
"Mit den Wimmelbüchern hat er ein neues Genre geschaffen.", heißt es in der Mitteilung des Ravensburger Verlags. Auf den großen Erfolg von "Rundherum in meiner Stadt" folgten mehr als 70 Bücher, Poster und Puzzles mit Figuren und Zeichnungen. "Ali" Mitgutsch ist aus den Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken.