Auszeichnung Zwischen Utopie und Dystopie: "Das hässliche Universum" von Laura Naumann zum Hörspiel des Monats gekürt

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Hauchend, poetisch wird hier die Welt in Laura Naumanns Hörspiele "Das hässliche Universum" in Brand gesetzt. Die Deutschlandfunk Kultur-Produktion ist von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt zum Hörspiel des Monats Dezember 2021 gewählt worden. Bild: Pixabay (Symbolbild)

Das Hörspiel "Das hässliche Universum" von Laura Naumann (Regie: Julia Hölscher) ist von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt zum Hörspiel des Monats gekürt worden. Zu verorten ist das Stück irgendwo zwischen drohendem Untergang und frisch erblühter Hoffnung, zwischen Racheakt und Vergebung, Social Network und der sogenannten Realität. Im Mittelpunkt steht die Influencerin und Visionärin Rosa; am Ende die Welt in Flammen. Das Stück wurde erstmals am 2. Dezember 2021 im Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt. Wiederholt wird es am 5. März ab 20:05 Uhr im Programm von Deutschlandfunk. Online ist "Das hässliche Universum" bei Hörspiel und Feature abrufbar.

"Alles muss brennen", sagt Rosa, die Protagonistin in Laura Naumanns Hörspiel "Das hässliche Universum", und plötzlich steht die Welt in Flammen. Die Frage "Was ist eigentlich schief gelaufen?" - eine biedere, abgenutzte Welt. Die Fragen: Wie konnte es dazu kommen?, wie wurde es, wie es jetzt ist? Spätestens gegen Ende des Stückes sollten wir - ein weiteres Mal - einsehen, dass wir uns diese Fragen jetzt stellen sollten. Denn die Flammen sind nur ein Fingerzeig, ein, zwei Swipes weit entfernt.

Die Vergangenheit wird zu Grabe getragen, die Gegenwart versucht sich, ruiniert wie sie ist, glänzend und glatt zu zeigen. Aufpolierte Alltäglichkeit. Figuren werden uns vorstellt, die zufrieden und selbstverständlich, aber ebenso orientierungs- und hoffnungslos in dieser Welt leben. Rosa tritt hier als Galionsfigur auf, als die langerwartete Hoffnungsträgerin, an die man beinahe schon nicht mehr glaubte. Eine Prophetin als Influencerin, die ihre Message über Social-Media-Kanäle in die Welt schickt. Sie wird geteilt, verlinkt, weitergeleitet; Sie kennen das. Als es später allerdings zu einem Anschlag kommt, gerät alles aus den Fugen, Freund und Feind werden ununterscheidbar. Hauchend, poetisch stürzt die Welt in sich zusammen.

Hörspiel des Monats

Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt hat Laura Naumanns "hässliches Universum" zum Hörspiel des Monats gekürt. In der Begründung zur Juri heißt es:

„Als Rosa zur flammenden Revolution (oder doch nur zum nächsten Prank?) aufruft, wird der Weltuntergang in poetisch surreale Töne getaucht. ‚Darf ich stellvertretend dich anzünden? Für 8000 Jahre Patriarchat? Scherz! Nur ein Scherz!‘ heißt es an einer Stelle im Hörspiel, doch am Ende brennt die ganze Welt und das Spektakel wird mittels Livestream in die glühenden Wohnzimmer übertragen. Was bleibt ist ein flirrendes Gefühl der Uneindeutigkeit, die diese dystopische Geschichte durchzieht; steckt darin doch eine riesige Palette an aktuellen Themen - von Selbstoptimierungsphantasien, Sicherheits- und Vorurteilsdebatten bis hin zu Verschwörungstheorien ist alles dabei. (…) Nicht nur akustisch ist dieses Hörspiel beständig an der Kippe zur Überzeichnung inszeniert und kommt doch immer genau auf den Punkt. ‚Das hässliche Universum‘ ist eine gelungene Hörspielperformance und ein fröhlich beschwingtes Zeitrafferbild aktueller Mediendebatten.“

Laura Naumann

Laura Naumann, geboren 1989 in Leipzig, ist Autorin und Performerin. Sie studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim und war Gründungsmitglied des Gametheaterkollektivs machina eX. Seit 2012 ist sie Teil des Theaterkollektivs Henrike Iglesias. Ihre Theaterstücke werden international aufgeführt. Laura Naumann war Preisträgerin beim Treffen junger Autoren der Berliner Festspiele und Stipendiatin des Autorenlabors am Düsseldorfer Schauspielhaus. Zu ihren Auszeichnungen gehören auch der Münchner Förderpreis für neue deutschsprachige Dramatik sowie eine Einladung zum digitalen Showcase des Berliner Theatertreffens.


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