Das Werk des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah ist hierzulande nur wenig bekannt. Als die Schwedische Akademie im Oktober dieses Jahres ihre Entscheidung bekannt gab, war keines seiner Bücher in deutscher Sprache lieferbar. Das hat sich mittlerweile verändert. Gurnahs Roman "Das verlorene Paradies" ist wieder erhältlich, und steigt in dieser Woche auf Platz 13 ins Hardcover-Ranking der SPIEGEL Bestsellerliste ein.
Nur zwei Titel können sich in dieser Woche neu auf SPIEGEL-Bestsellerliste positionieren: Das Buch "Das verlorene Paradies" des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah; und der Roman "Sisi. Kaiserin wider Willen" von Allison Pataki. Wir stellen die Neuankömmlinge in aller Kürze vor.
Abdulrazak Gurnah: "Das verlorene Paradies" (Platz 13; Belletristik/Hardcover)
Lange Zeit war kein Buch des diesjährigen Literaturnobelpreisträgers Abdulrazak Gurnah in deutscher Übersetzung lieferbar. In der vergangenen Woche fand die Preisverleihung in London statt. Zwei Tage nach der Preisübergabe war Gurnahs Roman "Das verlorene Paradis" in neu aufgelegter Fassung bei Penguin erhältlich. Der Titel steigt direkt auf Platz 13 der SPIEGEL Bestsellerliste im Hardcover-Ranking ein.
Ankündigung
Ostafrika, Ende des 19. Jahrhunderts: Der zwölfjährige Yusuf führt mit seiner Familie ein einfaches Leben auf dem Land. Als der Vater sich mit seinem kleinen Hotel verschuldet, wird Yusuf in die Hände von Onkel Aziz gegeben und landet im lebhaften Treiben der Stadt, zwischen afrikanischen Muslimen, christlichen Missionaren und indischen Geldverleihern. Die Gemeinschaft dieser Menschen ist alles andere als selbstverständlich und von subtilen Hierarchien bestimmt. Yusuf hilft in Aziz‘ Laden und bei der Pflege seines paradiesisch anmutenden Gartens. Doch als der Kaufmann ihn auf eine Karawanenreise ins Landesinnere mitnimmt, endet Yusufs Jugend abrupt. Die gefährliche Unternehmung bringt Krankheit und Tod und zeigt allen Teilnehmern schmerzhaft, dass die traditionelle Art des Handels keine Zukunft mehr hat. Was Yusuf erlebt, lässt ihn erwachsen werden. So verliebt sich der junge Mann nach seiner Heimkehr kopfüber, aber er und alle um ihn herum werden brutal mit der neuen Realität der deutschen Kolonialherrschaft konfrontiert.
Einfühlsam, lebendig und in leichtem, humorvollem Ton, erzählt Abdulrazak Gurnah in »Das verlorene Paradies« vom Erwachsenwerden in Zeiten des kolonialen Umbruchs. Im Original 1994 erschienen, stand der Roman u.a. auf der Shortlist des Booker Prize und stellte für Gurnah den Durchbruch als Schriftsteller dar. Jetzt ist er endlich wieder in der Übersetzung von Inge Leipold auf Deutsch zu lesen.
Allison Pataki: "Sisi. Kaiserin wider Willen" (Platz 16; Belletristik/Paperback)
Kurz nachdem die Neuverfilmung der Vita von Elisabeth von Österreich-Ungarn im TV startete, gibt es auch im Buchmarkt Bewegungen rund im die Kaiserin. Im Rahmen der Aufbau-Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe" erzählt Allison Pataki die Geschichte des Aufstiegs einer "Kaiserin wider Willen".
Österreich, 1853: Ohne darauf vorbereitet zu sein, wird die junge bayerische Prinzessin Sisi Kaiserin am Hof der mächtigen Habsburger, dem Zentrum der politischen Intrige und feudalen Ränkespiele. Die Ehe mit Kaiser Franz Joseph wird aus Liebe geschlossen, und es gelingt der freien, naturverbundenen Frau, die Zuneigung ihres Volkes zu gewinnen. Doch schon bald muss Sisi sich fragen, wie sie die Rolle der Monarchin erfüllen kann, ohne sich selbst zu verlieren – und ohne die Liebe zu Franz Joseph aufs Spiel zu setzen. Eine epische Geschichte über Macht, Liebe und eine der spannendsten Epochen der Geschichte Europas