"ohne Ghostwriter, ohne Historiker, ohne Journalisten" Politische Autobiografie: Das macht Merkel selbst

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In 16 Jahren Kanzlerschaft hat Angela Merkel einiges erlebt. Krisen, Zerwürfnisse und Abspaltungen begleiteten ihre Amtszeit. In einem Gespräch mit dem SPIEGEL äußerte sich nun ihre langjährige Büroleiterin Beate Baumann zu einem Thema, über welches hierzulande bereits heiß spekuliert wurde: Wird es eine Autobiografie der Ex-Kanzlerin geben, in der sie diese aufreibende Zeit revue passieren lässt? Baumanns Äußerungen stimmen positiv. Mit großer Wahrscheinlichkeit, so wird aus dem Interview klar, wird es ein Buch geben. Ein Buch der Krisen, in dem die Kanzlerin ihre zentralen politischen Entscheidungen noch einmal beleuchten und "in eigenen Worten erklären" will.

Beate Baumann war viele Jahre lang die Büroleiterin der Ex-Kanzlerin Angela Merkel. In einem Interview mit SPIEGEL äußerte sich Baumann erstmals über eine eventuell anstehende Autobiografie Merkels. Einen Verlag gibt es noch nicht. Klar ist allerdings, dass man auf die Hilfe externer Autorinnen und Autoren verzichten wird. Scheiben, das bleibt Chef-Sache. Bild: Pixabay

Ghostwriter? Fehlanzeige. Ihre Autobiografie will die Ex-Kanzlerin Angela Merkel selbst schreiben - wenn auch nicht gänzlich allein. Helfen wird ihr ihre langjährige Büroleitern Beate Baumann. Diese erklärte in einem Interview mit dem SPIEGEL: "Die Kanzlerin möchte nicht ihr ganzes Leben nacherzählen. Sie möchte ihre zentralen politischen Entscheidungen in eigenen Worten erklären, und mit Rückgriff auf ihren Lebensweg".

Einen Verlag gibt es noch nicht

Seit 30 Jahren arbeiteten Merkel und Baumann nun bereits zusammen. Nicht verwunderlich also, dass die Büroleiterin die Merkel-Autobiografie ganz selbstverständlich als ein gemeinsames Projekt ankündigt. Angelegt sei dieses auf zwei bis drei Jahre. Einen Verlag gebe es bisher noch nicht.

Einen solchen zu finden sollte allerdings reine Formsache sein. Denn die Frage, was die Kanzlerin wohl nach ihrer Amtszeit tun wird, treibt die Deutschen seit einigen Wochen um. Der "Große Zapfenstreich", mit dem die ehemalige Bundeskanzlerin aus ihrem Amt verabschiedet wurde, lockte mehr als zehn Millionen Menschen vor die Bildschirme - darunter nicht wenige der sogenannten jüngeren Generation, die mit Merkel als Bundeskanzlerin aufgewachsen sind.

Merkel will "in eigenen Worten" erzählen

Eine Unterstützung durch Autorinnen und Autoren soll es während der Arbeit nicht geben. Merkel will in eigenen Worten erzählen, will ihre Entscheidungen aus der Distanz noch einmal in den Blick nehmen und einschätzen. Das klingt etwas spannender, als eine reine Ausformulierung der Terminkalender der letzten 16 Jahre. Baumann hierzu: "Die Bundeskanzlerin und ich sind ganz sicher: Wenn wir dieses Buch machen sollten, dann machen wir es allein, also ohne Ghostwriter, ohne Historiker, ohne Journalisten"

Beate Baumann

Aus der Position der Büroleiterin sei sie im Übrigen mittlerweile herausgewachsen, sagt Beate Baumann. Künftig will die studierte Anglistin und Germanistin als politische Beraterin Merkels arbeiten. Diese habe sie in den vielen Jahren als ein "machtpolitischen Naturtalent" erlebt. "Ich habe nie gedacht: Das wird etwas Großes", sagt sie rückblickend. Nach dem Aufstieg zur CDU-Chefin sei ihre aber klar gewesen, dass sie irrte. Nun habe sie gewusst: "Jetzt geht es um etwas Großes".

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