Der STERN hat die exklusiven Rechte an dem ungarischen Märchenbuch "Meseország mindenkié" (auf Deutsch: Märchenland für alle) für Deutschland, Österreich und die Schweiz erworben. Voraussichtlich im Frühjahr kommenden Jahres wird es im Handel als STERN-Buch erscheinen.
Ein schwuler Prinz, Aschenputtel mit einem alkoholsüchtigen Vater, ein Hase mit drei Ohren, Schneewittchen als "Braunblättchen" und eine Königstochter, die lieber Abenteuer erlebt, anstatt zu heiraten. Diese Figuren und viele mehr finden sich in "Märchenland für alle", das im Herbst vergangenen Jahres in Ungarn erschienen ist. Hinter dem Kinderbuch steckt die Idee, traditionelle Märchen neu zu erzählen. Und so versammelt es 17 Geschichten, in denen Autor:innen wie Judit B. Tóth, Zoltán Csehy, Petra Finy und Dóra Gemesi von diversen Held:innen berichten.
Buch löste politische Debatte in Ungarn aus
Kurz nach seinem Erscheinen wurde das Kinderbuch in Ungarn Gegenstand einer monatelang anhaltenden politischen Debatte und von der Regierung zum Anlass genommen, um homo- und transphobische Gesetze einzuführen. Kritik löste es seitens ultrakonservativer und rechtsradikaler Gruppen und des Regierungschefs Viktor Orbán aus, die das Buch als Angriff verstanden, auf von ihnen vertretene angeblich traditionelle Familienwerte.
Ungeachtet der Boykottversuche entwickelte sich "Märchenland für alle" seitdem zum Bestseller und wurde in die "White Ravens" 2021 aufgenommen, eine Liste, die 200 hochwertige internationale Kinder- und Jugendbücher herausstellt. Demnächst wird es in weiteren europäischen Ländern erscheinen. Die Herausgeber Labrisz Lesbian Association haben die Rechte jetzt international verkauft. In Deutschland, Österreich und der Schweiz bringt der STERN das Buch exklusiv in den Buchhandel. In enger Zusammenarbeit werden alle Medien der Bertelsmann Content Alliance, zu der auch der STERN gehört, die Themen rund um das Buch redaktionell aufgreifen und damit ein Zeichen für Vielfalt und Meinungsfreiheit setzen.
Holt diverse Rollenbilder in Kinderzimmer
Anna-Beeke Gretemeier und Florian Gless, STERN-Chefredakteur:innen: "Dieses Buch leistet etwas Großartiges: Es holt diverse Rollenbilder in die Kinderzimmer und schafft dadurch Orientierung. Die verschiedenen Heldinnen und Helden der Märchengeschichten erfahren im realen Leben immer noch viel zu häufig Diskriminierung in unserer Gesellschaft. Auch die Autorinnen und Autoren wurden wegen ihres Einsatzes für gleichberechtigte Vielfalt angegriffen. Der STERN bringt dieses besondere Buch nach Deutschland, um ein Zeichen für Meinungsfreiheit zu setzen. Und um zu zeigen: Wir vertreten die gleichen Werte und setzen uns zusammen dafür ein - Toleranz, Demokratie und ein gemeinschaftliches Miteinander. Wir hoffen, dass es auch hierzulande einen wichtigen Beitrag gegen Diskriminierung und Rassismus leisten kann."