Mehrfach hatte man die Preisverleihung coronabedingt verschieben müssen; nun hat es endlich geklappt: Der österreichische Schriftsteller Clemens J. Setz ist am Sonntag in Berlin mit dem Heinrich-von-Kleist-Preis 2020 ausgezeichnet worden. Setz selbst konnte nicht anwesend sein, um den mit 20.000 Euro dotierten Preis entgegenzunehmen. Eine Danksagung wurde als Videobotschaft eingespielt.
Der österreichische Schriftsteller Clemens Setz wurde mit dem Heinrich-von-Kleist-Preis ausgezeichnet. Bereits im März vergangenen Jahres hatte die Kleist-Gesellschaft, die den Preis einmal jährlich in Erinnerung an den Dramatiker, Novellisten und Essayisten Heinrich von Kleist (1777-1811) vergibt, ihre Entscheidung getroffen. Coronabedingt musste die Verleihung allerdings mehrfach verschoben werden.
In der Begründung der Preisgeber heißt es, der 39-jährige Autor sei "ein literarischer Extremist im besten Sinne, ein Erzähler und Dramatiker, der seine Leser mit anarchischer Fantasie und maliziöser Fröhlichkeit stets aufs Neue verblüfft." Mit seinem stets neugierigen Blick auf die Welt schaffe er es, die Maßstäbe der Normalität zu verrücken.
Clemens Setz
Clemens J. Setz wurde 1982 in Graz geboren. Nach dem Abitur (Matura) begann er ein Lehramtsstudium der Mathematik und Germanistik. Während des Studiums begann er bereits Gedichte und Erzählungen in Zeitschriften und Anthologien zu veröffentlichen.
2007 erschien dann sein Debütroman "Söhne und Planeten", welcher es direkt auf die Shortlist des aspekte-Literaturpreises schaffte. 2008 las Setz beim Ingeborg-Bachmann-Preis die Novelle "Die Waage", mit der er den bis 2014 vergebenen Ernst-Willner-Preis gewann. 2009 war sein zweiter Roman "Die Frequenzen" für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Der Heinrich-von-Kleist-Preis
Der Heinrich-von-Kleist-Preis geht an Autorinnen und Autoren, die wir der Namensgeber selbst als Vordenker für die Zukunft gelten können. Der Preis wurde erstmals 1912 anlässlich des 101. Todestag von Heinrich von Kleist vergeben. Der Kleist-Preis unterscheidet sich von vielen anderen Literaturpreisen darin, dass die Entscheidung nicht per Stimmzettel getroffen werden, sondern von einer einzigen Vertrauensperson. In der Begründung dieses Verfahrens hieß es: Der Kleist-Preis soll ungewöhnliche Begabungen unterstützen, und nicht das Durchschnittstalent, das es allen recht macht.
Bekannte Preisträger der vergangenen Jahre sind unter anderem Herta Müller, Sibylle Lewitscharoff, Navid Kermani, Daniel Kehlmann und Christoph Ransmayr.