Der Fall des Johann Adolf von Thielmann Im Aufwind der Macht - Das wankelmütige Sachsen zwischen den Mächten

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In "Im Aufwind der Macht" erzählt Wolfgang David von dem hochrangigen sächsischen Militär Johann Adolf von Thielman und seiner zwiespältigen Beziehung zu Kaiser Napoleon I. Ein historisch präzise erzähltes Buch, das zeigt, wie Machtfülle und Zeitenge aufeinanderprallen. Eigenes Bild

In dem historischen Roman „Im Aufwind der Macht“ lässt der Autor Wolfgang David den Leser in die Geschehnisse vor der Völkerschlacht bei Leipzig eintauchen. Begonnen mit dem alles entscheidenen Feldzug Napoleons gegen Russland, endet der Roman mit der Übergabe der sächsischen Festung Torgau an die französischen Truppen.

Zentrale Figur des Romans ist der sächsische General Johann Adolf von Thielmann, den wir zu Beginn des Romans als begeisterten Anhänger Napoleons kennenlernen. Doch mit dem Rückzug aus Russland lernt Thielmann die Schattenseite seines Idols kennen. Der rücksichtslose Umgang mit seinen Soldaten und den Ländern, die die Truppen von Napoleon zur Versorgung Ihrer Truppen plündern, entsprechen nicht den Idealen Thielmanns. Als ihn der sächsische König zum Oberbefehlshaber der Festung Torgau ernennt, steht er vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Die sächsischen Truppen sollen sich in der Festung zurückziehen und weder den Bündnispartner Napoleon noch die im Anmarsch befindlichen Truppen des russischen Zaren unterstützen.

Beide Seiten umwerben Thielmann, doch er bleibt standhaft. Zu gerne würde er die Seiten zu Gunsten der russischen Truppen wechseln, jedoch ist ihm die Unterstützung der eigenen Offiziere nicht gewiss. Sein Bitten an den König, sich endlich für eine Seite zu entscheiden, bleibt unbeantwortet. Nach seiner Niederlage in Russland kehrt Napoleon 1813 mit einer völlig neuen Armee zurück und schlägt die russisch-preußische Allianz in die Flucht, jedoch mit großen Verlusten. Für den sächsischen König ist es der Anlass für eine verheerende Entscheidung. Er gibt die Festung Torgau für die Franzosen frei. Der enttäuschte Thielmann wechselt auf die Seiten der Russen.

Wolfgang David beschreibt die Geschehnisse sehr detailliert. Der erste Teil des Romans wird insbesondere bei Fans historischer Schlachten, die diese mit Zinnsoldaten möglichst wirklichkeitsgetreu nachstellen, auf große Begeisterung treffen. Akribisch werden die einzelnen Armee-Teile vorgestellt, mit welchen Strategien die Truppen aufgestellt und in welcher Reihenfolge sie zum Einsatz kommen. Wer die Schlacht bei Borodino hinter sich gebracht hat, der findet sich in einem fesselnden Roman wieder, der an Tempo nicht nachlässt. Mit dem Einzug des Napoleonischen Heeres in das verlassene Moskau, beginnt die tragische Geschichte einer Armee, sie in Selbstauflösung begriffen ist. Die Russen haben Moskau geopfert und niedergebrannt, wohlwissend, dass der Feind in dieser Stadt den Winter nicht überleben wird. Der Rückzug gestaltet sich umso schwerer, als die Bauernhöfe schon auf dem Hinweg geplündert worden sind.

Die Kälte des aufziehenden Winters treibt die Soldaten an ihre Grenzen. Tote Pferde werden zu warmen Behausungen, es wird alles verbrannt, was Wärme schenken kann. Am Ende wird nur ein Bruchteil des Heeres übrig sein, nicht gefallen im Kampf, sondern erfroren oder verhungert. Mit der Aufgabe Thielmanns, die Festung Torgau neutral zu halten und die sächsischen Truppen dort zu verbergen, tritt vorübergehend Normalität ein. Thielmann steht plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. Der sächsische König hat die Landeshauptstadt Dresden vor Einzug der Russen verlassen und sucht im neutralen Österreich Schutz. Für welche Seite wird sich der König entscheiden? Diese Frage füllt den abschliessenden Teil des Romans.

„Im Aufwind der Macht“ ist nicht nur ein Buch für Liebhaber historischer Schlachten. Es gibt Einblick in ein Kapitel Sachsens, und erklärt die schwierige Rolle des König August von Sachsen, dem man nachsagt, sich stets zu spät für die falsche Seite entschieden zu haben. Der General Thielmann steht für ein neue Zeit, in der nicht Herkunft sondern Leistung über den Rang entscheidet und er steht für ein neues Weltverständnis, in dem nicht blinder Gehorsam sondern eigene Überzeugung und Moral das eigene Handeln lenkt.

"Im Aufwind der Macht" ist im März 2021 beim SALON LiteraturVerlag erschienen.

Wolfgang David

Wolfgang David ist Jahrgang 1948 und hat an der Universität Leipzig Kulturwissenschaften und Soziologie studiert und anschliessend während eines Forschungsstudiums promoviert. Es folgte eine Lehrtätigkeit an Universitäten in Berlin und Bratislava sowie der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Unterbrochen wurde die Lehrtätigkeit durch eine Stelle als Museumsdirektor. Wolfgang David lebt heute in Dresden und ist seit 1983 als freier Autor von Romanen und Kulturpblizistik tätig. Zuletzt erschienen die historischen Romane „Brennaburg“ und „Der bleiche Tod der Sarazenen“.


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