Gleich zwei Bücher haben es auf Platz 1 der SWR Bestenliste für den Monat November geschafft: Der Roman "Kairos" von Jenny Erpenbeck sowie der Roman "Vierunddreißigster September" von Angelika Klüssendorf. Wir zeigen, worum es in den Büchern geht, und welche Titel es noch auf die November-Liste geschafft haben.
Jeden Monat empfiehlt die SWR Bestenliste zehn lesenswerte Bücher. Die Reihenfolge entscheiden dabei nicht die Verkaufszahlen, sondern 30 namenhafte LiteraturkritikerInnen. In diesem Monat schaffen es die Romane "Kairos" von Jenny Erpenbeck und "Vierunddreißigster September" von Angelika Klüssendorf auf Platz 1. Platz 3 belegt der Roman "Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm" von Felicitas Hoppe, der in diesem Jahr auch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises stand.
Jenny Erpenbeck - "Kairos"
Jenny Erpenbeck erzählt in "Kairos" von einer Liebesgeschichte, in der sich der allmählich untergehende DDR-Staat spiegelt. Sie zeigt, wie sich das Große im Kleinen wiederfindet, wie das Sein das Bewusstsein bestimmt und das Menschen, deren Freiheiten begrenzt sind, selbst zu Freiheitsbegrenzern werden müssen. Es ist die Geschichte von Hans und Katharina, die sich 1986 kennenlernen und deren Beziehung sich über sechs Jahre erstrecken wird. Hans wurde 1933 geboren, Katharina ist 34 Jahre jünger. Die beiden beginnen ein Verhältnis. Er gibt ihr das Gefühl, der Jugend entkommen und in eine nächste Lebensphase eingetreten zu sein; sie wiederum, schaut bewundernd zu ihm auf. Doch Hans ist verheiratet und denkt nicht daran, seine Frau zu verlassen.
Ankündigung: "Die neunzehnjährige Katharina und Hans, ein verheirateter Mann Mitte fünfzig, begegnen sich Ende der achtziger Jahre in Ostberlin, zufällig, und kommen für die nächsten Jahre nicht voneinander los. Vor dem Hintergrund der untergehenden DDR und des Umbruchs nach 1989 erzählt Jenny Erpenbeck in ihrer unverwechselbaren Sprache von den Abgründen des Glücks – vom Weg zweier Liebender im Grenzgebiet zwischen Wahrheit und Lüge, von Obsession und Gewalt, Hass und Hoffnung. Alles in ihrem Leben verwandelt sich noch in derselben Sekunde, in der es geschieht, in etwas Verlorenes. Die Grenze ist immer nur ein Augenblick."
Angelika Klüssendorf - "Vierunddreißigster September"
Walter und Hilde leben in einem ostdeutschen Dorf. Als bei Walter ein tödlicher Hirntumor diagnostiziert wird, erschlägt Hilde ihren Mann und verschwindet. Von dieser zunächst unverständlichen Tat ausgehend, durchforstet Angelika Klüssendorf die Provinz, inspiziert die Dorfbewohner und erschafft ein zuweilen surreal anmutendes Panorama. Auch der tote Walter geistert noch immer durchs Dorf, betrachtet mit anderen Toten die Lebenden und reflektiert über die vertanen Möglichkeiten.
Klappentext: "Ein Dorf in Ostdeutschland: Walter, ein zorniger Mann, erschlagen in der Silvesternacht von Hilde, der eigenen Frau. Nur kurz vor seinem Ende war er plötzlich sanft und ihr zugewandt. Dann ein Friedhof: Die Toten studieren die Lebenden. Walter wird zum Chronisten, sieht sich dazu verdammt, die Schicksale im Dorf festzuhalten. Und er fragt nach dem Warum. Was war der Grund für Hildes Tat? Geschah es aus Hass oder aus Barmherzigkeit? »Vierunddreißigster September« wird zum Dorfroman einer anderen, neuen Art, er kommt den Menschen schmerzend nah. Aus Angelika Klüssendorfs Sprache strahlt eine mitreißende Kraft, sie ist präzise und voll tiefschwarzer Komik. Ein hintersinniges Meisterwerk über eine Zeit der Wut, Melancholie und Zärtlichkeit."
Weitere Platzierungen auf der SWR-Bestenliste November
Platz 3: Felicitas Hoppe: "Die Nibelungen. Ein deutscher Stummfilm"
Platz 4: Jean-Philippe-Toussaint: "Die Gefühle"
Platz 5: Henning Ahrens: "Mitgift"
Platz 6: Tore Gardi: "Eine runde Sache"
Platz 6: Antje Rávik Strubel: "Blaue Frau"
Platz 8: Colson Whitehead: "Harlem Shuffle"
Platz 9: Jonathan Franzen "Crossroads"
Platz 10: Bei Dao: "Das Stadttor geht auf"
Platz 10: Richard Russo: "Mittelalte Männer"