Die österreichische Schriftstellerin und Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek soll Ehrenbürgerin Wiens werden. Wie eine Sprecherin der Stadt bestätigte, sei ein entsprechender Beschluss des Kulturausschusses für nächste Woche geplant.
Elfriede Jelinek sei eine "Ikone der zeitgenössischen Literatur mit der Strahlkraft eines Popstars", sagte die Kulturstadträtin Veronica Kaum-Hasler bezüglich der Entscheidung. Mit ihren wuchtigen Texten nehme Jelinek eine herausragende, eine einzigartige Stellung in der Literaturwelt ein. "Ob Irakkrieg, der höchst problematische Umgang Österreichs mit seiner Nazi-Vergangenheit oder mit Asylwerbern: Ihre Stimme wird gehört und ist unverzichtbar."
Elfriede Jelinek erhielt im Jahr 2004 als erste österreichische Schriftstellerin den Literaturnobelpreis. In ihrer Begründung verwies die Schwedische Akademie damals auf "den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen."
Jelinek lebt abwechselnd in Wien und München. Ihr literarischer Durchbruch gelang ihr 1975 mit dem Roman "die liebhaberin", in welchem sie mittels marxistisch-feministischen Elementen die Struktur des Heimatromans unterwanderte und karikierte. Immer wieder evozierte die Schriftstellerin große Skandale, so etwa mit der Uraufführung ihres Stückes Burgtheater 1985. Auch Romane wie "Die Klavierspielerin" und "Lust" eckten an und provozierten Leser und Kritiker gleichermaßen. Jelinek beschäftigt sich in ihrem Werk immer wieder mit (patriarchalen) Machtstrukturen, Abhängigkeiten sowie menschlicher und sozialer Verwahrlosung.