Zeruya Shalev ist eine der prominentesten literarischen Stimmen Israels. Mit ihren Büchern ("Liebesleben", "Schmerz") lotet sie die Schärfen und Unschärfen zwischenmenschlicher Beziehungen aus. In der kommenden Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente" spricht Shalev über ihren aktuellen Roman "Schicksal". Hier stellt sie erstmalig die Konflikte ihres Heimatlandes in den Mittelpunkt.
In ihrem aktuellen Roman "Schicksal" stellt die israelische Bestsellerautorin Zeruya Shalev erstmals die Konflikte ihres Heimatlandes in den Mittelpunkt einer Geschichte. "Schicksal" führt uns zurück in die 40er Jahren, die Zeit der Staatsgründung Israels. Wir erfahren von der militanten Untergrundorganisation "Lechi", die damals gegen die britische Mandatsherrschaft kämpfte. Auch Shalev´s eigener Vater war damals Mitglied der "Lechi", hier findet seine Geschichte Widerhall.
Im Buch ist es die Protagonistin Atara, die mit einem distanzierten Ehemann und traumatisierten Soldatensohn lebt, und nach der Anwesenheit eines schicksalhaften Sinnes fragt. Sie begibt sich auf Spurensuche, und wendet sich dafür ausgerechnet an die erste Frau ihres Vaters. Es beginnt ein Zurück-Blicken, welches die Familie zu zerreißen droht, denn in dieser Familiengeschichte spiegeln sich die Wunden und Narben eines ganzen Landes.
In der kommenden Ausgabe "ttt - titel, thesen, temperamente" spricht Zeruya Shalev übe die biografischen Wurzeln ihres Romans, über ihren Vater und darüber, warum es ihr wichtig war, persönliche Annäherungen mit einer politischen Bestandsaufnahme zu verbinden.
Außerdem bei "ttt - titel, thesen, temperamente"
Wie ist es mit dem Erinnern - Die Debatte um das Gedenken: Kritiker behaupten, dass das Holocaust-Gedenken zu einem staatlichen Ritual verkommen ist. Auch die deutschen Kolonialverbrechen in Afrika gehören aufgearbeitet. Aber wie? Verharmlost, wer beides zusammen erinnern und aufarbeiten will, den Holocaust? Gib es eine Hierarchie der Genozide? Ein Primat des Gedenkens?
"Quo vadis Aida" - Ein erschütternder Film über den Genozid in Srebrenica: Der Film "Quo vadis Aida" zeigt nur wenige Tage im Leben einer Frau, deren Schicksal allerdings stellvertretend für eine ganze Generation von Frauen steht, die den Bosnien-Krieg überlebt haben. Ermordete Zivilisten, Massengräber: Das Massaker von Srebrenica gilt als schwerstes Kriegsverbrechen seit Ende des Zweiten Weltkriegs. "ttt" spricht mit der Regisseurin Jasmina Zbanic über den Krieg in ihrer Heimatstadt. Sie sagt: "Nur weil wir bestimmte Dinge für unvorstellbar halten, heißt das nicht, dass sie nicht geschehen können".
Die Sanierung der Neuen Nationalgalerie: 1938 verließ der weltberühmte Architekt Mies an der Rohe Deutschland. 30 Jahre später eröffnete die von ihm gebaute Neue Nationalgalerie, die als Tempel der Moderne gilt und als die Vollendung von Mies´ Lebenswerk. Für sechseinhalb Jahre musste die Neue Nationalgalerie dann aufgrund einer Sanierung schließen. "ttt" spricht mit Stararchitekt David Chipperfield darüber, wie man ein solch berühmtes Gebäude saniert, ohne ihm die eigene Handschrift aufzudrücken.