Olli Jalonen Die Himmelskugel - Eine abenteuerliche Reise zu den Anfängen der Aufklärung

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Autor Olli Jalonen gibt dem Leser stets die Möglichkeit, sich sein eigenes Bild zu schaffen Cover mare Verlag

In dem Roman „Die Himmelskugel“ lässt der finnischen Autor Olli Jalonen den Leser ein Abenteuer in den Anfängen der Aufklärung erleben. Aus der Sicht eines Jungen, der auf der weit abgelegenen Insel St. Helena im Atlantik auf der Route nach Indien aufwächst, wird von den großen Widersprüchen zwischen Glaubenskrieg und aufstrebender Wissenschaft erzählt.

Das Buch beginnt in einem ganz eigenen Tempo, das dem achtjährigen Angus gerecht wird. Langsam beginnt er seine kleine Welt zu erforschen und zu verstehen. Seine Eltern sind nach dem großen Brand in London auf die Insel St. Helena gezogen, um dort ihr Glück auf einem kleinen zugewiesenen Stück Land zu finden. Doch das Glück währt nicht lange, der Vater stirbt und die Mutter muss als junge Wittwe die Familie weiter ernähren. Die Männerbesuche nimmt der Junge Angus aus einer kindlichen Perspektive war und stellt sie nicht weiter in Frage. Zu den Freiern der Mutter gehört auch der berühmte Sternforscher Edmond Halley, der die Insel zusammen mit einem Freund besucht, um die Sterne zu erforschen.

Geschickt verwebt der Autor Olli Jalonen Fiktion und Realität. Der Sternenforscher Edmond Halley hat tatsächlich zu dieser Zeit gelebt und er wird später der Entdecker des Halleyschen Komets sein. Die Begegnung mit dem Forscher Halley wird das Leben des jungen Angus ganz besonders prägen. Edmond Halley ist von den Fähigkeiten des Jungen sehr angetan und startet mit dem Jungen ein Experiment und lässt ihn seine Beobachtungen am Sternenhimmel aufzeichnen. Das führt der Junge auch nach Abreise des Sternenforschers fort, in der Hoffnung eines Tages in London wie sein Vorbild die Naturwissenschaften studieren zu können. Aber es gibt noch einen weiteren Förderer des jungen Angus. Das ist der Pastor, der ebenfalls eine Auge auf seine Mutter geworfen hat und letztendlich die Familie zu sich ins Nachbarhaus ziehen lässt. Er hilft dem Jungen lesen und rechnen zu lernen, was für die damalige Zeit für den armen Teil der Bevölkerung keine Selbstverständlichkeit war. Angus ist ein wissbegieriger Schüler und sein Eifer hilft ihm später im Alter von 12 Jahren die Insel zu verlassen und nach London aufzubrechen um dort seinen großen Meister Edmond Halley wieder zu treffen.

Die Geschichte des Jungen ist eingewoben in eine Erzählung von den Geschehnissen in dieser Zeit. St. Helena ist ein britische Enklave auf der Ostroute nach Indien. Viele Schiffe halten hier um Proviant aufzunehmen und davon lebt die Insel. Das Leben könnte hier unbeschwert und glücklich sein, doch der Gouverneur der Insel führt ein hartes Regime und beutet Land und Leute aus. Ein Aufstand wird blutig niedergeschlagen, die Post wird kontrolliert und für die Bewohner ist es unmöglich diese Insel zu verlassen. Sie sind Gefangene des Gouverneurs. Angus muss deshalb heimlich die Insel verlassen und ist mehrere Tage blinder Passagier, versteckt im einem Mastkorb. Dort lernt er die rauen Sitten der Sehleute kennen. Hier gewinnt die Erzählung deutlich an Fahrt und wird zu einem echten Abenteuer.

Olli Jalonen gelingt es perfekt, die Geschichte aus der Sicht eines heranwachsendes Kindes zu erzählen. Genau wie der junge Angus, bleibt der Leser gelegentlich im Dunkeln und kann nur vage vermuten, wie die Dinge wirklich sind. Da sind zum Beispiel die Zwillinge von Angus, die keine sind, denn für eines von beiden ist Angus der Onkel. Beider wurden just nach der Zeit geboren, als Edmond Halley mit seinem Freund die Insel besuchte. Auch das Verhältnis zwischen seiner Mutter und dem Pastor ist anfangs nicht klar. „Die Himmelskugel“ ist eine Welt, in die man als Leser langsam eintaucht. Dass sich Dinge nur langsam erschliessen hat einen ganz besonderen Reiz. So gibt der Autor Olli Jalonen dem Leser stets die Möglichkeit, sich sein eigenes Bild zu schaffen.

Der Roman „Die Himmelskugel“ ist im Februar 2021 in deutscher Übersetzung beim mare Verlag erschienen.


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