Lesetipp: "Mückebär" von Anne-Friederike Heinrich Mit "Mücke-Power" durch die Arktis

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Der winzige Mückebär macht sich gemeinsam mit der Eismöwe Edla auf, den Winter in die Arktis zurückzuholen. Der winzige Mückebär macht sich gemeinsam mit der Eismöwe Edla auf, den Winter in die Arktis zurückzuholen. Der Klimawandel macht den Tieren in Grönland schwer zu schaffen, daher versucht der kleine Mückebär, den Winter zurückzuholen. Foto: Claudia Diana Gerlach

„Ich mache das, ich hole den Winter zurück!“ Eindeutig die Stimme eines Helden. Doch sie gehört dem allerkleinsten Wesen in der Runde der Polartiere, die in dem Kinderbuch „Mückebär und die Suche nach dem geraubten Winter“ von Anne-Friederike Heinrich gegen die Folgen des Klimawandels ankämpfen müssen.

„Mückebär“ ist der Spitzname für einen winzigen Eisbären, der es nur auf die nicht gerade majestätische Größe eines Gummibärchens bringt. Doch dafür hat der kleine Kerl das Herz am rechten Fleck und ist mutiger als seine wesentlich stärkeren Freunde. Der kleine Eisbär lebt auf Grönland im Kreise seiner völlig unterschiedlichen Kumpel, die für ihn wie eine Familie sind: dazu gehören Polarhasen, eine Eismöwe, der Eisbärenkönig persönlich sowie sein Stellvertreter, der kluge Polarfuchs.

Die Lage ist zum Verzweifeln

Alle diese Tiere leiden gewaltig unter den Folgen der Erderwärmung. Ihre schöne, vertraute Eiswelt ist verschwunden, sie leben in einer Umgebung aus Tauwasser und Matsch, in der sie nichts mehr zu fressen finden. Die Lage ist zum Verzweifeln, als der Polarfuchs eine Vollversammlung einberuft, um allen von der Vision zu erzählen, die er in einem Traum hatte. Er erzählt den schwitzenden, halbverhungerten Tieren, dass eine sagenhaft schöne und unglaublich grausame Eiskönigin die Schneekristalle gestohlen hat, um sie in ihrem eisigen Eisschloss zu horten. Wer diese Eiskristalle zurückbringt, bringt auch den Winter zurück und rettet damit allen Polartieren das Leben.

Die grausame Eiskönigin

Während die anderen Tiere betreten wegschauen, tritt der Miniatur-Eisbär sofort vor, um dieses Aufgabe zu übernehmen. Alle sind unglaublich erleichtert, dass sie nicht selbst zu der gruseligen Eiskönigin müssen, die in einem Pelzmantel aus Eisbären- und Polarfuchsfell herumstolzieren soll. Einzig die lebenserfahrene und resolute Möwe Edla versucht, den kleinen Bären zu schützen und fordert die größeren Tiere zu einer Bewerbung für diese heikle Mission auf.

Gefährliche Reise

Aber das Mückebärchen ist längst losmarschiert, dem großen Abenteuer entgegen. Edla bleibt nichts anderes übrig, als sich schleunigst in die Lüfte zu schwingen und den Winzling zu begleiten. Und das ist gut so, denn kurze Zeit später droht Mückebär im Morast seiner tauenden Welt zu versinken. Doch Edla rauscht im Sturzflug zur Hilfe herbei und nutzt ihren spitzen Möwenschnabel wie eine Riesenpinzette, um ihren tollkühnen Reisegefährten aus der Matschepampe zu retten.

Ein durchsichtiges Schloss

Auf ihrer gefährlichen Reise in den Norden der Insel lauern viele Gefahren auf die ungleichen Freunde, aber die Beiden grübeln in jeder stressfreien Minute darüber nach, wie sie eigentlich ein Schloss finden sollen, das aus unsichtbarem Eis besteht? Als ein Blizzard herangetobt kommt, gibt es neue Abenteuer zu bestehen - doch so ein Schneesturm hat auch Vorteile für ihre Expedition zur Rettung des Winters zu bieten...

Moderne Heldensaga

Anne-Friederike Heinrich hat mit ihrem Kinderbuch zum Thema Klimawandel eine warmherzige Geschichte über die Kraft der Freundschaft und den Wert des Mutes geschrieben. Die Autorin nutzt geschickt die Anziehungskraft von Tiergeschichten und die Magie der Märchen, um eine moderne Grönland-Heldensaga erstehen zu lassen. Dazu präsentiert sie einen winzigen, energischen Helden, den die kleinen und großen Leser*innen sofort ins Herz schließen können.

Eine phantasievolle Idee wird in diesem Buch durch einen geschickten Handlungs- und Spannungsaufbau perfekt inszeniert, wobei die Geschichte durch ihre oft poetische Sprache und Vergleiche, die ebenso schön wie originell sind, beeindruckt.

Fakten zum Klimawandel

Die Autorin möchte jedoch nicht nur unterhalten, sondern auch über die verheerenden Folgen des Klimawandels aufklären, daher streut sie einige dramatische und traurige Episoden in die Erzählung ein. Für Fakten sorgt auf vielen Seiten eine blaue Randleiste, in der Anne-Friederike Heinrich wichtige Informationen zu den Tieren und ihrer Umwelt bereitstellt. Im Anhang wendet sich die Autorin direkt an ihre jungen Leser*innen, um jedem Einzelnen Tipps für ein umweltfreundliches Leben zu geben. Das Buch ist für Kinder ab 6 Jahren zum Vorlesen geeignet, zum Selberlesen sollten die Kinder schon leseerprobt sein.

Fazit: Mit dem Mückebär wird nicht nur das Leben in der Arktis schöner, sondern er bringt zudem das pure Abenteuer in die Kinderzimmer!

Die Autorin

Die in Bielefeld geborene Anne-Friederike Heinrich arbeitete als Journalistin für verschiede Zeitungen und Zeitschriften und war Chefredakteurin einer Fachzeitschrift. Als ihre beiden Söhne eingeschult wurden, begann sie mit dem Schreiben von Geschichten für Kinder. Seit 2006 lebt die Autorin mit ihrer Familie in der Schweiz.


Anne-Friederike Heinrich: Mückebär und die Suche nach dem geraubten Winter – Kinderroman mit Fakten zum Klimawandel, erschienen Ende 2020 bei BoD (Books on Demand), empfohlen für Kinder von 6 bis 8 Jahren, 164 Seiten, 19,99 Euro (gebundenes Buch)

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