Der Begriff „Wild Card“ bezeichnet ein seltenes und überraschendes Ereignis mit massiven Auswirkungen. Über New York brach ein solches Ereignis auf grausame Weise herein, als am 11. September 2001 Flugzeuge in das World Trade Center flogen. Der Terroranschlag „9/11“ jährt sich in diesem Jahr zum 20. Mal. In ihrem Roman „Wild Card“, der am 1. September 2021 im Braumüller Verlag erscheint, nähert sich die Autorin Claudia Sammer dem Thema auf literarische Weise, indem sie ihre Figuren auf ganz unterschiedliche Weise mit dem historischen Datum verknüpft.
„Wir sind nicht weit gekommen, brechen ab und brechen auf, ohne je richtig aufgebrochen zu sein, eine unbefriedigende Reise durch eine Handvoll Stunden.“
In „Wild Card“ beschreibt Claudia Sammer auf drei Erzählebenen, wie selbst indirekte Verbindungen zu den Ereignissen am 11. September ihre Figuren beeinflussen und leiten. Der Terroranschlag reißt sie aus dem Alltag, verbindet sie aber auch. Ein nachdenklicher Spaziergang durch das sich in Schockstarre befindende und mit Asche bedeckte New York ist für zwei Protagonisten der Beginn einer Freundschaft mit der großen Symbolkraft unterschiedlicher Neuanfänge: Sie wird Traumtherapeutin, er überwindet sich und stellt endlich den verlorengegangen Kontakt zu seinem Vater wieder her. Für den jungen Totte, in Österreich geboren in den Minuten des Anschlags, ist jeder Geburtstag auch eine Erinnerung an das große Leid, der er nur schwer entkommen kann. Und dann ist da noch Tottes ehemalige Nachbarin Gitti, die das Chaos der Stadt aus dem Hotelfenster beobachtete. Gemeinsam reisen sie oft gedanklich in die Vergangenheit, um die Zukunft verstehen zu können.
Claudia Sammer, geboren 1970 in Graz, studierte Rechtswissenschaften und Literarisches Schreiben. Nach beruflichen Stationen in Wien und Mailand lebt sie mit ihrer Familie in Graz.