In einem Interview mit der Wochenzeitschrift "Die Zeit" spricht die amerikanische Bestsellerautorin Angie Thomas über Probleme innerhalb der Verlagsbranche. Diese sei, so geht aus Thomas Aussagen hervor, noch immer ausgrenzend und klischeebesetzt.
2017 veröffentlichte Angie Thomas ihren Debütroman "The Hate You Give", mit dem sie zu einem Weltstar wurde. Im Mittelpunkt des Buches steht die 16-jährige afroamerikanische Protagonistin Starr Carter, die Schülerin an einer Privatschule für die weiße Oberschicht ist. Carter versucht sich zu assimilieren. Sie achtet peinlich genau darauf, nicht auf ihre Herkunft und Hautfarbe reduziert zu werden. Doch als ihr Kumpel Khalil eines Tages in ihrem Beisein grundlos von einem Polizisten erschossen wird, die Medien nachträglich ein Gangmitglied aus ihm machen und ihre Zeugenaussage zu keiner Verhaftung führt, wird ihr bewusst, dass die Hautfarbe doch einen Unterschied macht.
Ungleichheit im Verlagsgeschäft und kommender Roman
In einem Interview mit der Wochenzeitschrift "Die Zeit" sprach die Bestsellerautorin nun über die Ungerechtigkeit innerhalb der Verlagsbranche. Sie selbst sei in einer Position, so Thomas, in der sie längst schreiben könne, was sie wolle. Doch ohne den Erfolg ihres Debütromans wäre dies nicht möglich. "Das sehe ich an all meinen schwarzen Autorenkollegen, die nicht Angie Thomas heißen. Wir haben hier immer noch ein Problem in der Verlagsbranche. Lange Zeit gab es kaum schwarze Autoren. Nun dürfen wir schreiben, aber viele von uns haben den Eindruck, nur die eine Art von Geschichten."
In ihrem neuen Roman "Concrete Rose" befasst sich die Autorin mit einem längst veralteten Bild von Männlichkeit. Hier steht ein junger Mann im Mittelpunkt, der zunächst auf Abwege gerät. Der 17-jährige Maverick dealt für die King Lords, damit er und seine Mutter über die Runden kommen. Als der Junge erfährt, dass er Vater geworden ist, gerät seine Welt aus den Fugen. Dealen, Vater sein und den Schulabschluss machen, das alles bekommt er nicht unter einen Hut. Mav beschließt, dem Gang-Leben den Rücken zu kehren und Verantwortung zu übernehmen.
Im Laufe ihrer Arbeit an diesem Roman, so Angie Thomas im Interview, wurde ihr zunehmend bewusster, "wie schädlich bestimmte Männlichkeitsvorstellungen sind. Etwa diese simple Idee, dass Jungs nicht weinen dürfen. Warum geben wir ihnen das Gefühl, Verletzlichkeit sei eine Schwäche? Gerade schwarze Jungs müssen weinen dürfen, sie müssen lernen, Schwäche zu zeigen. Das ganze Männer-Machotum ist Gift. Dagegen schreibe ich an"
Concrete Rose erscheint am 25. Januar bei "cbj" auf Deutsch.