Die Unterricht ist längst vorbei, doch aus dem Musikraum der ansonsten menschenleeren hessischen Grundschule Köppern dringen fröhliches Gekicher und aufgeregte Kinderstimmen. Ein freches kleines Gespenst namens Freddy mobilisiert hier die Gemüter: Die dichtende Diplompädagogin Claudia Syguda hat eine Kunst-AG aus Drittklässlern um sich versammelt, die die Illustrationen für ein neues Kinderbuch malen! Inzwischen sorgt die Corona-Pandemie natürlich für eine Auszeit bzw. eine Verlagerung des Projekts in den häuslichen Online-Bereich, aber eine gute Idee bleibt eine gute Idee! 😊
Eltern und Schüler in der Stadt Friedrichsdorf sind schon lange begeistert von diesem frischen, neuen Projekt. Bereits zum dritten Mal sind die Kinder bei der Buchgestaltung mit von der Partie; zu der Freude am Malen kommt inzwischen schon echte Berufserfahrung. „Die Kinderzeichnungen drücken aus, wie Kinder die Welt sehen und verstehen, wie sie denken und fühlen. Ich finde diesen Perspektivwechsel für uns alle bereichernd“, erzählt Claudia Syguda. Alles läuft nach dem Motto: Kinder malen für Kinder!
Sprachkompetenz durch Reime
Autorin Claudia Syguda möchte mit ihren bisher drei Buchideen vor allem die Sprachkompetenz von Kindergarten-Kindern durch Reime stärken. Doch auch die „Großen“ aus der dritten und vierten Klasse amüsieren sich prächtig über die lustigen Geschichten, die ihnen die AG-Leiterin vorliest. Einige Textpassagen sprechen die jungen Künstler bereits auswendig mit, während sie ihre Zeichnung zu dem Vers fertigen, der ihnen ganz persönlich am allerbesten gefällt - so berichtet es uns Claudia Syguda.
Wie alles begann
Die in Halle (a.d. Saale) geborene Claudia Syguda arbeitete nach dem Studium der Erziehungswissenschaft (in Gießen) als Erzieherin in verschiedenen Bildungseinrichtungen wie Krippen, Kindergärten und Schulen. Wichtig ist der Pädagogin die musikalische Früherziehung und die damit verknüpfte Sprachförderung von Kindern. Von dieser Passion inspiriert, begann sie vor einigen Jahren mit dem Schreiben von Reimgeschichten, denn diese können auch die Allerkleinsten schön leicht merken, nachsprechen und nacherzählen. Alles wichtige Schritte für die Sprachentwicklung!
Aller guten Dinge sind drei!
Wir stellen Euch hier die einzelnen Bücher kurz vor, denn Claudia Sygudas Reimgeschichten sind sehr amüsante kleine Geschichten voller lustiger, phantasievoller Paarreime mit einprägsamen Kehrreimen, die Kinder und Eltern gleichermaßen zum Lachen und Schmunzeln bringen.
Für den besonderen Charme sorgen die Illustrationen der unbekannten jungen Künstler: Sehr beeindruckt hat mich dabei ein Bild aus der Rittergeschichte von einem König mit Dreitagebart und in Jeans und weißem Unterhemd, der seine im rosafarbenen Glitzer-Look gekleidete Frau in den Armen hält – beide natürlich mit großen goldenen Kronen auf den Häuptern! 😉
Buch 1: „Die Fee Schlaraffe“ von Claudia Syguda
Die kleine, leider etwas tollpatschige Fee Schlaraffe möchte so sein wie alle anderen Feen: einfach nur süß, zart und hübsch! Doch leider machen ihr ihre eigenen Zauberkünste einen Strich durch die Rechnung, denn ihre Sprüche gehen alle irgendwie schief, oft entsteht dabei etwas ziemlich Zuckriges! So sorgen ihr Hochzeitskleid aus Zuckerwatte und der Mann aus Schokolade für Hohn und Spott im feinen Feenlande.
Doch dann kommt mit der überaus zuverlässigen Schneckenpost ein Brief zu Schlaraffe, der sie zu dem Ball des Prinzen einlädt. Der Prinz ist ein echtes Schleckermaul, der das Feenvolk des Landes mit ganz viel süßem Kuchen überraschen möchte. Aber sein schöner Plan geht schief, denn der königliche Bäcker erkrankt und der arme Prinz selbst verletzt sich am Fuß. Die gutherzige Fee Schlaraffe zaubert hilfsbereit sofort los und ... sorgt damit für Schokoeis im Schuh des Prinzen!
Jetzt ist natürlich die alles entscheidende Frage: Wie reagiert Seine Königliche Hoheit auf diese Aktion?
Buch 2: „Ritter Max von Schabernack“ von Claudia Syguda
Großes erwarten die Eltern von ihrem Sohn, dem Ritter Max. Doch der junge Ritter hat so seine ganz eigenen Ideen: Anstatt in voller Rittermontur und mit der Lanze in der Hand auf dem Pferd herumzusprinten, nutzt er das edle Reittier zum Voltigieren. Der Sohnemann hat auch viel Freude am Tanzen, Jonglieren und Tiere füttern. Das Klagen des Vaters und das Weinen der Mutter, die beide nur zu gern so einen echten 08/15-Ritter zum Sohn hätten, bringt da herzlich wenig. Doch dann kommt ein Zirkus in die Burg und das Leben des jungen Ritters ändert sich schlagartig...!
Buch 3. „Freddy, das freche Gespenst“ von Claudia Syguda
Mit dem Einzug des frechen Gespenstes Freddy in die altehrwürdige Burg Felsenstein ist es mit der nächtlichen Ruhe vorbei. Freddy entwickelt sich mit viel Krach und Radau zu einem Top-Terroristen der Nacht, denn jeden Wochentag erschreckt er einen anderen Burgbewohner halb zu Tode. Selbst vor den friedlichen Tieren im Stall und den furchtlosen Wachen macht das freche Gespenst nicht Halt, bis sich die Kinder der Burg einen Gegenangriff ausdenken, damit Menschen und Tiere endlich wieder in Ruhe schlafen können.