Das Corona-Jahr 2020 hatte kaum Platz zum feiern geboten. Dabei standen einige prominente Geburtstage auf dem Plan:Friedrich Hölderlin, Ludwig von Beethoven und Georg Wilhelm Friedrich Hegel wären im vergangenen Jahr 250 Jahre alt geworden. Welche Jubiläen erwarten uns aber 2021? Hier erwarten uns literarische Größen wie Fjodor Dostojewski, Gustave Flaubert, Wolfgang Borchert und Heinrich Mann...
Große Geburtstage hatten wir im Jahre 2020 coronabedingt eher klein zu feiern. Bleibt zu hoffen, dass sich 2021 wieder mehr Raum für literarische Veranstaltungen bietet. Anlässe zu feiern jedenfalls, gibt es ausreichend. Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski wäre am 11. November 2021 200 Jahre alt geworden, ebenso der französische Autor Gustave Flaubert. Außerdem stehen mit Heinrich Mann und Wolfgang Borchert zwei bedeutende deutsche Autoren auf dem Plan. Wie es sich mit literarischen Großveranstaltungen wie die Frankfurter und Leipziger Buchmesse oder den diesjährigen Tagen der deutschsprachigen Literatur verhält, ist nicht vollends geklärt. Pläne gibt es jedoch bereits.
Fjodor Dostojewski
Fjodor Michailowitsch Dostojewski zählt nach wie vor zu einen der gewaltigsten Romanciers der Literaturgeschichte. Insbesondere die psychologische Entwicklung seiner Figuren ist bis heut einmalig und unerreicht. Im Mittelpunkt von Dostojewskis Werken steht beinahe immer die Frage nach der Notwendigkeit der Religion und somit der Unsterblichkeit der Menschenseele. Seine großen Romane Verbrechen und Strafe, Der Idiot, Böse Geister, Der Jüngling und die Brüder Karamasoff zählen zu den psychologisch größten Büchern, die jemals geschrieben wurden. In der VHS Bonn ist am 9. Dezember 2021 ein Leseabend mit Michale Schikowski geplant. In Dresden plant das Deutsch-Russische Kulturinstitut (DRKI) zudem eine Konferenz zum 200. Geburtstag des Autors. Ob diese stattfinden kann ist allerdings, auch unabhängig von Corona, äußerst fragwürdig.
Gustave Flaubert
Gustave Flaubert zählt zu den berühmtesten und international bekanntesten Schriftstellern Frankreichs. Romane "Madame Bovary" und "L’Éducation sentimentale" beeinflussten europaweit die Entwicklung des modernen Romans. Nicht nur in der Normandie wird daher unter dem Motto „Flaubert 21“ der 200. Geburtstag des Autors gefeiert werden. Ob es in auch hierzulande Veranstaltungen geben wird steht noch nicht fest. Sicher ist, dass am 17.05.2021 beim Hanser Verlag zum Jubiläum eine "international maßgebliche Biografie" (New Yorker) von Michel Winock auf Deutsch erscheinen wird.
Wolfgang Borchert
Wolfgang Borchert zählt zu einem der bekanntesten Autoren der Trümmerliteratur. Sein Heimkehrdrama "Draußen vor der Tür" bot eine Identifikationsebene für viele Deutsche nach 1945. Auch Kurzgeschichten wie "Das Brot" oder "Nachts schlafen die Ratten doch" erfuhren enorme Aufmerksamkeit und wurden schließlich zur Schullektüre. Pünktlich zum 100. Geburtstag Borcherts, erscheint im Osburg Verlag (Hamburg) der erste Roman über ihn. Frauke Volklands Buch "Dies kostbar kurze Leben" zeigt die letzten Jahre des Dichters im Krankenhaus. Das fiktive Geschehen knüpft an fiktive Fakten an. Die Erzählperspektive liegt überwiegend bei Borchert selbst, der trotz zunehmender Schwäche Lebenshunger empfindet.
Heinrich Mann
Die Person Heinrich Mann ist unmittelbar mit den Begriffen Bohème, Republik und Exil zusammenzubringen. An genau diesen Begriffen will sich die anlässlich des 150. Geburtstag des Autors stattfindene Tagung in Berlin entlanghangeln, um die Person Heinrich Mann zu umreißen. Und dem Stichwort Bohème wird das frühe Werk Manns (bis 1918) in Augenschein genommen; unter Rebublik sind die 1920er und 30er Jahre zusammengefasst, in denen sich der Autor als Vorkämpfer der deutsch-französischen Verständigung hervortat; Exil zeichnet dann den Schriftsteller als einen intellektuellen Repräsentanten, der seine Geschichte als aus dem faschistischen Deutschland Geflohener auf sein Werk überträgt. Informationen zu der Vernataltung finden Sie auf der Seite der Heinrich-Mann-Stiftung.
Die 45. Tage der deutschsprachigen Literatur
Wie wird sich die Vergabe des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises in diesem Jahr gestalten? Ob das Event in Klagenfurt vor Publikum stattfinden wird, steht in den Sternen. Die Jury jedoch, soll in jedem Fall vor Ort miteinander diskutieren können. Hier übernimmt ab diesem Jahr Insa Wilke den Vorsitz. Nach dem Ausscheiden von Hubert Winkels und Nora Gomringer gibt es außerdem zwei neue Gesichter: Die Schriftstellerin Vea Kaiser und die Literaturwissenschaftlerin Mara Delius ergänzen das Team. Die Ausschreibung für den Bachmannpreis, der vom 16. bis 20 Juni (ob nun analog oder digital) stattfinden wird, haben bereits begonnen.
Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse 2021 wird nicht im März, sondern im Mai stattfinden. Wie Direktor Oliver Zille erklärte, biete die wärmere Jahreszeit den Messemachern in der Corona-Pandemie mehr Flexibilität. Beispielswiese könne man im Mai auch den Außenbereich des Messegeländes nutzen; und auch das Lesefestival "Leipzig lies" und die dazugehörige Comicmesse Manga-Comic-Con erhielte hierdurch mehr Umsetzungsmöglichkeiten. "Unser Bestreben ist jetzt unter allen Umständen im nächsten Frühjahr eine Buchmesse zu organisieren, auch unter pandemischen Bedingungen.", erklärte Zille. Als neuen Termin nannte Zille den 27. bis 30. Mai.
Frankfurter Buchmesse
Auch die Frankfurter Buchmesse plant bereits für 2021. Nach einem weitreichenden Restrukturierungsprozess im November 2020, blicken die Veranstalter nun auf die Umsetzungsmöglichkeiten für das neue Jahr. Nach intensiven Gesprächen und Planungen ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass die Messe physisch stattfinden soll. Allerdings in beschnittener Art und Weise. So will man sich nun auf das Wesentliche konzentrieren, dass heißt, eine Handelsplattform für das internationale Geschäft mit Rechten und Lizenzen schaffen, die als Begegnungsraum der internationalen Buch- und Verlagsbranche fungiert. Das digitale Angebot soll weiter ausgebaut werden und auch künftig das physische Event ergänzen.