Anlässlich der Veröffentlichung des neuen Romans "Rogue Lawyer" (deutscher Titel noch unklar) gewährt der Bestseller-Autor amüsante Einblicke in seine Lieblingslektüre. Und die stammt nicht von ihm selbst.
John Grisham hat anlässlich der Veröffentlichung des neuen Romans "Rogue Lawyer" in den USA der Entertainment Weekly einen interessanten Einblick in seine Lieblingslektüre gegeben. Dabei räumt John Grisham ein, dass er seine eigenen Bücher nach Druck selten nochmals liest.
"Wenn das Buch veröffentlicht ist, habe ich wirklich genug davon, genug von der Story, und ich arbeite bereits an etwas anderem", sagte Grisham. "Zweimal habe ich den Fehler gemacht, meine Bücher für die Audio-Versionen - "Der Coach" und "Das Gesetz" zu lesen - und ich habe keine Pläne, das nochmal zu tun. Die Sachen erscheinen nur alt und schal für mich."
"Der Regenmacher" ist Grishams Lieblings-Grisham-Film
Wenigstens gefällt John Grisham die Kino-Umsetzung seines eigenen Romans "Der Regenmacher" von Francis Ford Coppola, da er sich genau an den Roman gehalten hätte.
Die beste Kino-Umsetzung eines Romans ist in den Augen des Autors "Drei Tage des Condors". Grisham: Ich habe den Film gesehen, als er vor 40 Jahren raus kam und habe ihn geliebt. Jahre später habe ich das Buch gelesen und es hat mir auch gefallen, obwohl es ziemlich anders als der Film ist. Es ist eine dieser seltenen Ereignisse, wenn die Adaption besser ist als der Roman."
Trotz seiner Millionen-Erfolge gibt der US-Autor durchaus Wissenslücken in der klassischen Literatur zu. "Es sind so viele, aber es ist mir nicht wirklich peinlich. Moby Dick, Odysseus, Schuld und Sühne, um nur einige zu nennen. Aber ich habe es zumindest versucht. Ich gebe fast jedem Buch 100 Seiten, bevor ich es durch den Raum schleudere."
"Schall und Wahn": Die kleine Lebenslüge
Dennoch hätte er zweimal vorgegeben, "Schall und Wahn" von William Faulkner gelesen zu haben, obwohl er nie in das Buch geschaut hatte. "Ich habe das zweimal behauptet, einmal in der High School, und ein anderes Mal, als mich ein Faulkner-Schüler herausgefordert hat. Beides hat nicht funktioniert."
Allerdings hat John Grisham durchaus auch echte Vorbilder. "Als ich Probleme hatte, meinen ersten Roman fertig zu stellen, hat Scott Turow Aus Mangel an Beweisen veröffentlicht. Es war ein Bestseller, und Scott war der neueste Literatur-Star. Ich will nicht sagen, dass ich mich bestärkt fühlte, aber das Buch hat mich sicherlich dazu motiviert, Die Jury fertigzustellen."
Neben "Früchte des Zorns" von John Steinbeck und "Sophies Entscheidung" von William Styron ist John Grisham von John le Carré begeistert: "Ich lese John le Carrés Die Libelle alle fünf Jahre oder so, nur um mich selbst daran zu erinnern, wie sich brillante Spannung anfühlt."
John Grishams neues Buch "Rogue Lawyer" hat noch keinen festen Termin für Deutschland, überrascht aber schon mit einem ungewöhnlichen Helden.
Rogue Lawyer wirkt ein wenig wie "Better call Saul"
Sebastian Rudd ist so ganz anders, als man sich einen Anwalt vorstellt. Er arbeitet nicht in einer Kanzlei, sondern von einem kugelsicheren Van aus, der mit WLAN, Kühlschrank, Bar und feinsten Ledersesseln komplett ausgestattet ist. Dabei lässt sich Rudd von einem Fahrer chauffieren, der gleichzeitig auch noch die Rolle des Vertrauten, Rechtsanwaltsgehilfen und Golf-Caddys übernimmt.
Die Vorsichtsmaßnahmen sind nicht unbegründet, besteht die Klientel des Anwalts doch im Wesentlichen aus lichtscheuem Gesindel wie Drogendealern und Kleinkriminellen. Mit Sebastian Rudd dürfte John Grisham wohl einen der interessantesten Helden seiner Karriere geschaffen haben - wenn auch durchaus mit Ähnlichkeiten zum zwielichtigen Rechtsanwalt aus dem "Breaking Bad" Spinoff "Better call Saul".
Die letzte veröffentlichte Angabe der Gesamtauflage aller Grisham-Romane stammt noch aus dem Jahr 2008: Bis dahin wurden 275 Millionen Romane gedruckt und in 40 Sprachen übersetzt. Zehn Romane wurden verfilmt.