Komplott im Süden Traum oder Albtraum auf Mallorca

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Bestechung, Sexorgien, Polizeikorruption, Immobilienskandale und Rockerbanden. Seit Jahren schon gerät Deutschlands liebste Ferieninsel Mallorca immer wieder in die internationalen Schlagzeilen mit kriminellen Machenschaften aller Art. Selbst Spaniens König Felipe VI. fühlte sich vergangenes Jahr bemüßigt einzugreifen und kündigte an: "Die Korruption muss ohne Rücksichtnahmen ausgemerzt werden."

Bea Milena gibt einen wirklich guten Einblick in das spanische Rechtssystem und führt vor Augen, wie schwierig es als Ausländer dort ist, in einem Justizverfahren zu bestehen. Cover Amazon

Die Untiefen des spanischen Rechtssystems

Hinter den schönen Schein von Sonne, Strand und Sangria führt uns auch die Schweizer Filmemacherin und Autorin Bea Milana, die mit ihrem Debüt „Komplott im Süden“ einen faszinierenden Roman über die gesellschaftlichen Zustände im Süden Europas vorgelegt hat. In zwei miteinander verwobenen Handlungssträngen taucht sie ein in die Untiefen des spanischen Rechtssystems und die archaischen Regeln der mallorquinischen Dorfgemeinschaft.

Selbstjustiz

Keine leichte Kost, beginnt das Buch doch gleich mit dem Missbrauch eines kleinen Jungen. Luis, der Sohn des Dorfbarbesitzers wird vergewaltigt. Die Männer des Dorfes nehmen das Gesetz in die eigene Hand und stürzen den Schuldigen eine Klippe hinunter. Kurz zuvor allerdings hatte sich einer der Beteiligten – der Geschäftsmann Mateu – die Finca des Täters überschreiben lassen.

Der skrupellose Mateu begegnet dem Leser im zweiten Teil des Buches wieder, der 12 Jahre nach dem Lynchverbrechen von 1988 im selben Dorf spielt. In dem idyllischen Flecken möchten die beiden Deutschen Anna und Wolfgang ein neues Leben beginnen und kaufen eine stark renovierungsbedürftige Finca. Doch aus dem Traum vom Auswandern wird alsbald ein Albtraum. Denn Nachbar Joan Sohn von Mateu (!) wittert die Gelegenheit, sich das Land der Deutschen unter den Nagel zu reißen. Anna und Wolfgang geraten in die Mühlen die spanischen Rechtssystems und in ein kaum entwirrbares Dickicht aus Wasser-, Wege- und Gewohnheitsrechten. Erst als sich die Wege von Luis und Anna und Wolfgang kreuzen beginnt sich das Blatt zu wenden…

Fazit

Dieser Roman sei vor allem Menschen ans Herz gelegt, die vorhaben, nach Spanien auszuwandern. Denn Bea Milena gibt einen wirklich guten Einblick in das spanische Rechtssystem und führt vor Augen, wie schwierig es als Ausländer dort ist, in einem Justizverfahren zu bestehen. Ein Lesekommentar bringt es auf den Punkt: “Bea Milana entführt den Leser mühelos auf die provinzielle Insel, indem sie die Sturheit der Inselbewohner gekonnt in die Schönheiten der Insel einbettet. Der Leser ist mittendrin, statt nur dabei und begreift schnell, dass das System genauso starrsinnig ist wie die alten Spanier und die korrupten Staatsdiener.“

Der Autorin gelingt es sehr gut, die beiden Erzählstränge zu verknüpfen. Trotz einiger trockener Passgagen bleibt die Spannung über das ganze Buch erhalten. Allerdings bleiben ihre Protagonisten relativ flach und farblos. Hier hätte man sich ein wenig mehr Tiefe gewünscht.

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