E-Book Reader Kindle: Für wen lohnt sich der E-Reader-Einstieg?

Vorlesen

Bei Amazon können Sie bereits ab 69,99 Euro in die Welt der E-Book Reader einsteigen. Für wen sich die abgespeckte Version eignet, zeigt der Lesering-Hardwaretest des "kleinen" Kindle.

Bei Sonne klar im Vorteil: Kindle mit Pearl-Technologie. Foto: Amazon.de

Amazon dürfte vermutlich aufgrund der teuren Lizenzen für die E-Ink-Technologie auf Sicht gesehen nicht in der Lage sein, einen reinen E-Book Reader zu 50 Dollar anzubieten. So ist die Einstiegsklasse nach wie vor in der 70-Euro-Preislage zu verorten. Im September letzten Jahres hatte Amazon den neuen Einsteiger-Kindle auf den Markt gebracht.

Der Kindle bietet weniger Komfort als der Kindle Paperwhite 3, ist aber deutlich günstiger. Foto: Amazon
Kindle: Touchscreen statt antiquierter Umblätter-Knöpfe

Offensichtlichste Innovation: Anstatt der heute bereits geradezu antiquiert wirkenden Blättertasten steckt der Kindle nun im Gehäuse des ersten Kindle touch und bedient sich auch dessen technischer Merkmale. So kommt ein sechs Zoll großer, nicht beleuchteter Touchscreen zum Einsatz, der eine Auflösung von 167 ppi bietet.

Bei modernen E-Ink-Displays ist jedoch 300 ppi bereits in der Mittelklasse durch Kindle Paperwhite 3 und Kindle Voyage der Maßstab. Die Erhöhung der Pixel per Inch bewirkt, dass die Buchstaben weitaus schärfer und schwärzer wirken. Dies ist im direkten Vergleich den Luxus-Reader und Mittelklasse-Modell ein ganz erheblicher Unterschied für Hardcore-Leser, die im Schnitt ein Buch oder mehr pro Woche schaffen.

Wenn Sie wirklich viel lesen, ist selbst der Umstieg vom Kindle Paperwhite 2 mit 221 ppi auf den Kindle Paperwhite 3 mit 300 ppi deutlich spürbar.

Groteske Konstruktionen als Leselampen

Auf den ersten Blick noch entscheidender ist, dass Amazon beim billigen Kindle auf einen hintergrundbeleuchteten Bildschirm verzichtet hat. Sie sind also auf eine externe Lichtquelle wie beim normalen Buch angewiesen. Amazon selbst verzichtet mittlerweile sogar auf das Angebot einer eigenen Hülle mit integrierter Leselampe.

So sind Sie auf mehr oder weniger kompliziert bis grotesk wirkende Konstruktionen von Drittanbietern angewiesen, oder eben die Sonne. In Freiluftsituationen sind Sie freilich im Vergleich mit einem Tablet wesentlich besser dran. Zwar wirken die Buchstaben auf Tablets nochmals schärfer und schwärzer, ähneln aber nicht wirklich mit Buchtinte gedruckten Zeichen. Vielmehr blickt man auf eine computergenerierte Schrift, die eben eindeutig eine Monitorschriftart ist.

Dass Tablets aufgrund der erheblichen Spiegeleffekte im Grunde nur eine Notlösung sind, ist selbst in geschlossenen Räumen auf den ersten Blick erkennbar. Bei normaler Beleuchtung lesen Sie mit Kindle immer besser, auch wenn die Pearl ePaper-Technologie mit ihren 167 ppi bei 16 Graustufen nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.

Auch das Gehäuse selbst entstammt früheren Generationen. Im Gegensatz zu den neuesten Readern ist das Display nicht plan zum Gehäuse verbaut, sondern darin eingelassen. Beim Umblättern wandert der Daumen also stets über eine Unebenheit, was langfristig tatsächlich ermüdet. Das Gehäuse selbst besteht aus hautsympatischem Kunststoff - qualitativ macht dies einen absolut befriedigenden Eindruck.

Der Luxus-Reader Kindle Voyage ist natürlich mit PagePress und 300 ppi deutlich komfortabler als der Einsteiger-Kindle, kostet aber auch mehr als doppelt so viel. Foto: Amazon
Kindle schlägt Tablets beim Lesekomfort

Kindle ist genau das richtige für Leser, die vom Tablet umsteigen, aber sich zunächst in die Welt der E-Books einlesen wollen. Viele stellen fest, dass das haptische Erlebnis eines Buches für sie individuell relevanter ist, andere schätzen die gigantischer Menge an Büchern, die man zur Verfügung hat. Gegenüber E-Book Readern schneiden die Multifunktions-Tablets jedoch in mehreren Bereichen schlechter ab.

Lesekomfort: Weitaus stressfreieres Lesen ohne Spiegeleffekte bei jeder Situation mit ausreichendem Leselicht. Hervorragende Nachahmung von Papier.

Hardwarefokus: Durch die reine Konzentration auf das Lesen bieten E-Reader bereits viele Vorteile mit. Darunter fällt das mit etwa 180 Gramm weitaus geringere Gewicht und der Zuschnitt auf eine Taschenbuchseite. Dass der Kindle über keinen zusätzlichen Speicherslot verfügt, fällt nicht ins Gewicht. Die vier Gigabyte reichen für mehr Bücher aus, als man jemals lesen kann. Zusätzlich steht unbegrenzt Spieicherplatz in der Cloud zur Verfügung.

Display-Haptik: Entscheidend ist, das man das Konzept der Display-Haptik begreift. Die Empfindlichkeit von Touchscreens für reine E-Book Reader ist weitaus geringer als die von Tablets. Dies erleichtert zwar einerseits das gezielte Umblättern, verhindert mithin Verblättern und vereinfacht das Setzen von Lesezeichen. Die fortschrittlichen Markierungs- und Nachschlagefunktionen funktionieren bei allen Kindles allerdings weniger gut: Es ist immer schwierig, wirklich gezielt richtige Textstellen zu markieren. Falls Sie ein Freund von Notizen und Markierungen sind, ist in jedem Fall zu einem Stylus zu raten. Den bietet Amazon selbst im Rahmen der Amazon Essentials an.

Fazit: Der Kindle für Einsteiger ist quasi Schnupperware und eignet sich für Leser, die zunächst Erfahrung darin sammeln wollen, ob ihnen ein E-Reader überhaupt liegt. Natürlich eignet sich auch der kleine Kindle erheblich besser zum Lesen als jedes Tablet oder gar Smartphone. Wenn Sie mit der Beschränkung auf Amazon als Lesestoff-Lieferant leben können, ist das Gerät zu diesem Preis für Gelegenheits- und Schnupperleser empfehlenswert.

Kindle: Technische Details (Herstellerangaben)

Display: 15-cm-Display (6 Zoll) mit Pearl ePaper-Technologie, 167 ppi, optimierten Schriftarten, 16 Graustufen

Größe: 169 mm x 119 mm x 10,2 mm

Gewicht: 191 Gramm

Speicher: 4 GB, Platz für Tausende Bücher

Cloud: Alle Amazon-Inhalte werden kostenlos in der Cloud gespeichert

Akku: Mit einer Ladung können Sie bei einer halben Stunde Lesezeit pro Tag mit ausgeschalteter Drahtlosverbindung bis zu vier Wochen lesen. Abhängig von der Nutzung der Drahtlosverbindung kann die Akku-Laufzeit abweichen

Ladezeit: Lässt sich mithilfe des mitgelieferten USB-2.0-Kabels über einen Computer in vier Stunden voll aufladen

WLAN: Unterstützt öffentliche und private WLAN-Netzwerke und Hotspots, die einen der Standards 802.11b, 802.11g oder 802.11n nutzen, sowie die Sicherheitstechnologien WEP, WPA und WPA2 mit Kennwortauthentifizierung oder Wi-Fi Protected Setup (WPS)

Formate: Kindle Format 8 (AZW3), Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG, BMP nach Konvertierung

Manual: Kurzanleitung (in der Packung) [PDF]; Kindle Benutzerhandbuch (auf dem Gerät vorinstalliert) [PDF]. Zusätzliche Informationen sind online in mehreren Sprachen erhältlich

Garantie: Ein Jahr

Lieferumf.: Kindle, USB-2.0-Ladekabel, Kurzanleitung



Gefällt mir
0
 

Mehr zum Thema

Topnews

Aktuelles

Rezensionen

Harry Whittaker zum Erscheinen des fulminanten Finales der Sieben-Schwestern-Saga von Lucinda Riley. Harry Whittaker zum Erscheinen des fulminanten Finales der Sieben-Schwestern-Saga von Lucinda Riley. Zehn Jahre nach dem Start der der Sieben-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley richtet sich Harry Whittaker anlässlich der Veröffentlichung des letzten Bandes – Atlas. Die Geschichte Pa Salt - in berührenden Worten an all die Fans, die weltweit sehnsüchtig auf dieses Finale gewartet haben. Youtube
Buchvorstellung

Atlas: Die Geschichte von Pa Salt – Der finale Band der „Sieben Schwestern“-Saga enthüllt das lang gehütete Geheimnis