Lucinda Riley: Die Mitternachtsrose Kopfkino in Technicolor

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Lucinda Rileys generationsüberspannendes Epos bietet ein packendes Ensemble vor farbiger Kulisse.

Die Mitternachtsrose: Weniger Kitsch als das Cover vermuten lässt. Foto: Goldmann

Die Mitternachtsrose von Lucinda Riley stand zwar nicht lange an der Spitze der Spiegel-Bestsellercharts, aber die Irin versteht ihr Handwerk, wenn es um großangelegte Schicksalsromane geht.

Die Mitternachtsrose beginnt in Indien mit der Geschichte von Anahita Chavan: Als erwählte Gefährtin einer adligen Inderin kommt sie vor dem ersten Weltkrieg nach England, wo sie im Herrenhaus Astbury Hall in Dartmoor lebt. Anahita, so erfährt der Leser, bandelt mit dem Sohn des Gutsherren an. Außerdem ist sie heute der Auffassung, dass einer ihrer verstorbenen Söhne tatsächlich noch am Leben ist. Ihrem Urgroßenkel Ari vermacht sie im Alter von 100 Jahren ihre Lebensgeschichte mit all ihren Geheimnissen...

Ausgerechnet nach Astbury Hall verschlägt es die amerikanische Schauspielerin Rebecca Bradley in der Gegenwart: Auf dem Gutssitz soll sie einen Adelsstreifen drehen. Doch Rebecca plagen Sorgen: Ein Heiratsantrag eines Hollywood-Stars wurde zwar von Paparazzi mitsamt Ringübergabe abgelichtet. Dass sie sich aber Bedenkzeit ausgebeten hat, bleibt der Weltöffentlichkeit verborgen.

Zunächst nimmt Rebecca Bradley das Angebot an, auf dem Gut zu übernachten, da das Anwesen weit besser gegen die Presse abzuschirmen ist als ein Hotel. Doch der geheimnisvolle Gutsherr entwickelt ein besorgniserregendes Interesse an ihr: Insbesondere in den historischen Kostümen ähnelt Rebecca der Großmutter des Gutsherren frappierend...

Inmitten der gespannten Stimmung taucht der Inder Ari Chavan auf Astbury Hall auf: Angetrieben durch die Lebensgeschichte seiner soeben verstorbenen Großmutter Anahita will er ihr Leben erforschen. Zusammen mit Rebecca entschlüsselt er nach und nach das Geheimnis des Herrenhauses in Dartmoor.

Fazit: Hand aufs Herz - das Cover von Die Mitternachtsrose ist tatsächlich kitschiger als die durchaus packende Geschichte. Ja, es fließen Tränen, es wird leidenschaftlich geküsst, es gibt die großen emotionalen Momente. Aber Lucinda Riley gelingt es, die Schicksale verschiedener Personen stets spannend parallel voranzutreiben. Man ertappt sich dabei, durch Abschnitte zu hetzen, um die Geschichte des nächsten Charakters weiter verfolgen zu können. Die Kulissen für ihr Epos hätte die Autorin kaum farbiger wählen können. Die Geschichte in Indien und die Reise nach England nach der Jahrhundertwende wirkt außergewöhnlich gut recherchiert. Die Situationen am Filmset dagegen kennt Lucinda Riley selbst gut genug: Vor ihrer Karriere als Schriftstellerin war sie selber Schauspielerin.

Für wen eignet sich´s? Die Mitternachtsrose trifft am ehesten die Tonalität eines "Vom Winde verweht". Wer "Wasser für die Elefanten" mochte, wird auch diesen Roman verschlingen.



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