Der vor allem durch seine Spionageromane berühmt gewordene Bestsellerautor John le Carré ist am vergangenen Samstag im Alter von 89 Jahren in Cornwall gestorben. Dies teilte sein Agent Jonny Geller am Sonntag mit.
Trauer um John le Carré. Wie der Verlag Penguin Books mitteilte, ist der Bestsellerautor, der insbesondere durch Spionageromane wie "Der Spion, der aus der Kälte kam" und "Das Russlandhaus" weltberühmt wurde, am Samstagabend im Alter von 89 Jahren verstorben. Wie der Verlag mitteilte, starb David Cornwall, wie der Autor mit bürgerlichen Namen hieß, an einer Lungenentzündung. Der Tod, der, wie le Carré Agent mitteilte, nach "kurzem Kampf gegen die Krankheit" einsetzte, stünde nicht in Verbindung mit einer Covid-19 Infektion.
John le Carré wurde 1931 in der südenglischen Grafschaft Dorset geboren. Geheimniskrämerei, Lügen und Verrat durchzogen die Familienverhältnisse, unter denen le Carré aufwuchs. Themen, die in seinen späteren Bestsellerromanen immer wieder auftauchen werden. Die Mutter verließ die Familie, als le Carré gerade fünf Jahre alt war. Sein Vater führte ein windiges Leben zwischen erlogenem Reichtum und dem Gefängnis. Insbesondere mit ihm setzte sich le Carré in seinem späteren Werk intensiv auseinander.
Der Spion, der Autor wurde
Nach einem Studium der Germanistik arbeitete John le Carré als Agent für den Geheimdienst. Hier konnte er allerdings keine großen Erfolge verbuchen. Während dieser Zeit begann er jedoch seine ersten Bücher zu schreiben. Sein dritter Roman - "Der Spion der aus der Kälte kam" - verhalf ihm zum internationalen Durchbruch.
le Carrés spannungsreiche Spionagethriller zeichnen sich vor allem durch intelligent angelegte Handlungsstränge aus. Zeitlich spielen sie oft in der Zeit des Kalten Krieges, auf den sie stets thematischen Bezug nehmen. Im Mittelpunkt stehen dabei ambivalente Figuren mit zwiespältigem Charakter. Weder "gut" noch "böse" sind diese Protagonisten, keine heldenhaften, unfehlbaren Retter, sondern mit sich selbst konfrontierte und oft desillusionierte Personen. Ein gutes Beispiel für diese Gefühlkollisionen bietet die Figur George Smiley; ein Meisterspion, der von seiner Frau betrogen wurde und an den Umständen innerhalb seiner Branche leidet.
Brexit und Trump
Auch seine Bedenken gegenüber politischen Ereignissen hielt John le Carré nicht zurück. Der Brexit beschäftigte ihn ebenso sehr wie der ehemalige US-Amerikanische Präsident Donald Trump. "Dank Brexit habe ich mich in meinem eigenen Land noch nie so fremd gefühlt. Dank Trump habe ich noch nie so sehr um den Wert der Wahrheit gefürchtet." Im Oktober 2019 hatte le Carré noch die irische Staatsangehörigkeit beantragt. Er, der sich im eigenen Land fremd fühlte und sich um das Ansehen der Wahrheit in der Welt sorgte, wollte um jeden Preis Bürger der EU bleiben.