Wer an dem Haus der Kinderbuchautorin Ines Gölß im österreichischen Waldviertel vorbeispaziert, der stockt und staunt: Die Fensterdekoration ist ein absoluter Blickfang. Zwischen Weihnachtsmännern, Schneekugeln und Schneemännern sind ganz viele Kinderbücher aufgestellt. Dieses bunte Bücherfenster macht klar, dass hier eine außergewöhnliche Schriftstellerin lebt. Die in Burglengenfeld in der Oberpfalz geborene Ines Gölß lässt von diesem Haus aus ihre kleinen Romanhelden ins Leben spazieren.
Ihre Kinder- und Jugendbücher von Räubern, Hexen und Einhörnern senden die Magie alter Sagen und Geschichten in frischen, neuen Geschichten und mit urigen Protagonisten um die Welt. Da gibt es ihren Starhelden, den Räuber Hauke Rabauke, der mit seinem Höllenhund Oskar allein im Wald lebt, und den seine Liebe zum süßen Gebäck in ein sozialisiertes Leben lockt. Oder das liebenswerte Hexenmädchen Ludmilla, das für eine schwierige Prüfung büffelt und sich trotz strenger Verbote mit einem Menschenjungen anfreundet. Und auch ein pummeliges kleines Einhorn ist mit von der Partie, das einem Mädchen in Nöten zur Hilfe galoppiert. Alle diese magischen Wesen stammen aus der Zauberwelt, die Ines Gölß für Kinder und Jugendliche erschaffen hat.
Die Autorin, die in München zur Schule gegangen ist, und eine Lehre zur Technischen Zeichnerin gemacht hat, illustriert all ihre Bücher höchstpersönlich. Sie lebt mit ihrem Mann, fünf Kindern, einem Hund, und ihren fünf Hühnern in Österreich. „Jeder ist richtig so wie er ist“ ist der Grundgedanke all ihrer Kinderbücher.
Lesering-Redakteurin Claudia Diana Gerlach führte ein Interview mit der Autorin aus Österreich über deren Werk und Leben.
1. Liebe Ines Gölß, über Dein Werk und Deine Bücher wurde bereits viel geschrieben. Welche Sache muss noch unbedingt erwähnt werden, weil sie Dir besonders am Herzen liegt?
Mir liegt am Herzen zu sagen, dass man alles dafür tun sollte, seine Träume zu verwirklichen. Ganz egal was andere dazu sagen. Andere glauben oft sehr genau zu wissen was gut für einen ist. Aber man selber ist der Experte für seine Träume und Wünsche, niemand anderer sonst. Selbstverständlich gehören da Niederlagen dazu, doch die machen einen nur stärker. Einfach nicht aufgeben.
2. Was hat Dich dazu veranlasst, mit dem Schreiben und Illustrieren Deines ersten Kinderbuches zu beginnen?
Ich habe meinen Kindern vor vielen Jahren ein kleines Büchlein aus dem Annette Betz Verlag, „Lotte ist lieb“, vorgelesen. Das hat mich so fasziniert, dass ich es selbst auch Mal probieren wollte mit dem Schreiben. Denn Malen könnte ich ja schon ein bisschen.
3. Woher kommen die Ideen zu Deinen vielen originellen Büchern?
Meine Ideen hole ich mir aus der Natur, sie werden mir von den Hexen, Kobolden und Wichteln zugeflüstert. Außerdem schreibt das Leben für gewöhnlich die besten Geschichten. Noch dazu, wenn man fünf Kinder hat. Da sammelt sich so einiges an interessanten Themen an.
4. An welchen Projekten arbeitest Du zurzeit, bzw. auf welche neuen Bücher und Fortsetzungen dürfen sich Deine Fans freuen?
Der zweite Teil von Hauke Rabauke wird schon in Kürze erscheinen. Im Frühjahr folgt der zweite Teil von Torpedotom mit einem sehr aktuellen Transgender-Thema und superspannend natürlich, und in der Zwischenzeit werde ich an meinem Krimi weiterarbeiten. Diesmal ist die Protagonistin eine schwarze Mopsdame. Sie hat es oft gar nicht leicht, sich zu verständigen, denn die Menschen verstehen oft nur sehr langsam, da muss sie viel Geduld haben.
5. Hast Du eine/n Lieblings-Protagonistin/en? Oder ist diese Frage genauso wenig zu beantworten wie die Frage nach einem Lieblingskind?
Tatsächlich liebe ich alle meine Protagonisten. Sie sind alle leicht seltsam und schrullig. (Wahrscheinlich bin ich selbst so.)
Genauso liebe ich jedes meiner Kinder, jedes ist anders und einzigartig. Ich liebe sie so wie sie sind, jedes vielleicht auf eine andere Art und Weise.
Liebe Ines Gölß, wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Interview!